Freitag, April 19, 2024

Zusammenhang zwischen kardiogenen Schock und Herz-Kreislauf-Stillstand

Ein Herz-Kreislauf-Stillstand scheint keinen Einfluss auf das Überleben bei Patienten im therapierefraktären postoperativen kardiogenen Schock zu haben.

Ein Herz-Kreislauf-Stillstand beeinflusst weder das Kurz- noch das Langzeitüberleben von Patienten im therapierefraktären postoperativen kardiogenen Schock, die einer extrakorporaler Membranoxygenierung (ECMO) mittels Herz-Lungen-Maschine zugeführt werden. „Entgegen unseren Erwartungen befürworten unsere Ergebnisse, dass die Entscheidung zur ECMO Implantation in dieser spezifischen Patientenpopulation nicht vom Auftreten eines Herz-Kreislauf-Stillstandes beeinflusst werden sollte“, so die Studienautoren Priv.-Doz. Dr. Klaus Distelmaier und Priv.-Doz. Dr. Georg Goliasch (MedUni Wien / AKH Wien) in einer auf dem Europäischen Kardiologenkongress (ESC) in Rom vorgestellten Studie.

 

Starke Verringerung des Herzzeitvolumens kann kardiogenen Schock auslösen

Die Häufigkeit eines Herz-Kreislauf-Stillstandes in der Phase nach einer Herzoperation liegt bei 8 Prozent und ist damit eine häufige und schwerwiegende Komplikation, die mit einer hohen Sterblichkeit einhergeht. In ihrer Arbeit evaluierten die Forscher den Einfluss eines Herz-Kreislauf-Stillstandes zum Zeitpunkt der ECMO Implantation auf das Kurz- sowie Langzeitüberleben. Das untersuchte Patientenkollektiv bestand aus 385 Patienten, die nach erfolgter Herzoperation eine Kreislaufunterstützung mittels ECMO Therapie benötigen. Bei dreißig Patienten erfolgte die ECMO Implantation unter Reanimation im Herz-Kreislauf-Stillstand.

Ein kardiogener Schock wird durch eine starke Verringerung des Herzzeitvolumens ausgelöst, das Herz pumpt dabei nicht genügend Blut in den Kreislauf.

Meist als Folge eines linksventrikulären Pumpversagens kommt es zu einen kardiogenen Schock, der die häufigste intrahospitale Todesursache bei akutem Herzinfarkt darstellt. Einen kardiogenen Schock erleiden 5–10% aller Patienten mit Herzinfarkt, akut oder innerhalb der ersten Tage.

Die Extrakorporale Membranoxygenierung (ECMO) ist eine intensivmedizinische Therapieoption für Patienten, die ohne dieses Herzkreislauf-unterstützende  Verfahren nicht überleben würden. Diese Therapie ist eine Herz-Lungen-Maschine, die über einen längeren Zeitraum sowohl die Pumpfunktion des Herzens als auch den Gasaustausch der Lunge unterstützt.

Quelle:

Distelmaier et al.: Cardiac Arrest Does Not Affect Survival in Post-Operative Cardiovascular Surgery Patients Undergoing Extracorporeal Membrane Oxygenation

PA der Österreichischen Kardiologengesellschaft (ÖKG) zum ESC (27. bis 31. 8. in Rom)

Related Articles

Aktuell

Zirkulierende Tumorzellen beim kleinzelligen Lungenkarzinom kultivieren

Wichtig zur Klärung der Metastasierung: Forscher gelang es, zirkulierende Tumorzellen beim kleinzelligen Lungenkarzinom zu kultivieren. Die Forschung zum kleinzelligen Lungenkarzinom (SCLC), einer besonders aggressiven Form...
- Advertisement -

Latest Articles

Individuelle Beratung zur Ernährung für Krebspatienten

Beratung zur Ernährung für Krebspatienten: Verbesserung der Lebensqualität durch individuelle ernährungsmedizinische Unterstützung. Eine rechtzeitige und individuell angepasste Beratung zur Ernährung kann wesentlich zur Verbesserung der...

Warum HIV trotz Kombinationstherapie höchst aktiv sind

Neue Herausforderungen in der HIV-Behandlung sind, dass aktive HI-Viren trotz Kombinationstherapie weiterhin aktiv bleiben. Die HIV-Kombinationstherapie, eingeführt in den 1990er Jahren, gilt als Meilenstein in...

Partnerschaft mit Diabetes-Patienten: auch die Partner profitieren von Einbeziehung

Den Partner in die Diabetes-Behandlung zu integrieren, verbessert die Partnerschaft und das gemeinsame Wohlbefinden. Diabetes Typ-2 stellt nicht nur für die Betroffenen, sondern auch für...