Freitag, April 19, 2024

Zusammenhang von Salz und Bluthochdruck erneut bestätigt

Zum Zusammenhang zwischen Salz und Bluthochdruck in Studien: Eine salzarme Ernährung bietet gesundheitliche Vorteile bei Hypertonie und Nierenerkrankungen.

Salz ist lebenswichtig, doch auf die Menge kommt es an. Gerade in den Industrieländern liegt die tägliche Salzaufnahme häufig weit über den Empfehlungen – mit fatalen Folgen: Immer mehr Menschen leiden an Bluthochdruck. Die Assoziation zwischen dem Konsum von Salz und Bluthochdruck ist vielen von uns geläufig. Egal ob wir von Haus aus einem hohen Gehalt an Salz frönen oder diesen mit der Zeit langsam steigern: das Risiko an Bluthochdruck zu erkranken ist dasselbe, ergab eine aktuelle japanische Studie.

Im Grunde genommen gilt aber eine salzreiche Ernährung als weltweites Problem der öffentlichen Gesundheit. Denn zuviel Salz steht im Zusammenhang mit verschiedenen chronischen degenerativen Erkrankungen einschließlich von Nierenerkrankungen, und zwar auch unabhängig vom Bluthochdruck.

 

Zusammenhang von Salz und Bluthochdruck an mehr als 4.000 Personen untersucht

An einer japanischen Untersuchung nahmen insgesamt mehr als 4.000 Probanden mit normalem Blutdruck teil. Davon entwickelten 23 Prozent innerhalb von drei Jahren Bluthochdruck, wobei sich ein direkter Zusammenhang zwischen dem Konsum von Salz und Bluthochdruck herauskristallisierte. So war das Bluthochdruck-Risiko nicht nur bei Probanden mit hohem Konsum von Salz erhöht. Auch Teilnehmer die erst im Laufe der Studie ihren Salzkonsum langsam steigerten, wiesen eine sukzessive Steigerung ihres Blutdruckes auf. Wie viel Salz die Probanden zu sich nahmen, wurde mittels Urinanalysen festgestellt. Die Forscher kontrollierten in regelmäßigen Abständen den Natriumgehalt des Urins.

Gegen Ende der Studie lag der geringste Natriumkonsum bei 2.925 mg pro Tag. Der höchste Konsum betrug 5.644 mg Natrium pro Tag. „Es scheint kaum einen Unterschied zu machen, ob der Natriumgehalt der Nahrung von Studienbeginn an hoch war oder ob sich dieser langsam über den dreijährigen Zeitraum steigerte – in beiden Fällen erhöhte sich das Bluthochdruck-Risiko,“ so Dr. Tomonori Sugiura, Erstautorin der Studie und Professorin am Department of Cardio-Renal Medicine and Hypertension an der Nagoya City University Graduate School of Medical Sciences.

Trotzdem die Teilnehmer der aktuellen Studie japanischer Abstammung waren, gelten die daraus gewonnenen Erkenntnisse auch für die Bevölkerung anderer Industrienationen. „US-Amerikaner konsumieren durchschnittlich 3.500 mg Natrium pro Tag. Die Reduktion des Salzkonsums kann Leben retten, Kosten sparen und die kardiovaskuläre Gesundheit massiv verbessern – unabhängig der Nationalität“, behaupteten die Studienautoren und wiesen auf den gesundheitspolitischen Zusammenhang von Salz und Bluthochdruck hin.

 

Der American Heart Association zufolge sollte der tägliche Natriumkonsum 1.500 mg nicht überschreiten

Salz bindet überschüssige Flüssigkeit im Körper und erhöht auf diese Weise den Blutdruck. Dies wiederum belastet das Herz. Bluthochdruck gilt als ernstzunehmender Risikofaktor in Bezug auf Herzinfarkte, Schlaganfall und Herzversagen.

Mehr als 75 Prozent des konsumierten Natriums in den USA kommt aus industriell verarbeiteten Lebensmitteln. Darunter Gebäck, verarbeitetes Fleisch, Pizza, Geflügel und Sandwiches.

Die japanische Studie unterstreicht die gesundheitlichen Vorteile einer salzarmen Ernährung und bestätigt Erkenntnisse vorhergehender Studien, die über einen Zusammenhang zwischen Salz und Bluthochdruck berichteten.

 

Achtung vor zu wenig Salz

Unter dem Strich weiss man also, dass Menschen mit Bluthochdruck das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen positiv beeinflussen können, wenn sie weniger Salz konsumieren. Das gilt aber nicht für Menschen ohne Bluthochdruck. Denn deren Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall steigt sogar an, wenn sie zu wenig Salz pro Tag konsumieren. Das ergab unlängst eine kanadische Analyse von vier Studien.


Literatur:

Takase H, Sugiura T, Kimura G, Ohte N, Dohi Y. Dietary Sodium Consumption Predicts Future Blood Pressure and Incident Hypertension in the Japanese Normotensive General Population. J Am Heart Assoc. 2015;4(8):e001959. Published 2015 Jul 29. doi:10.1161/JAHA.115.001959

Teixeira DE, de Barros Peruchetti D, Souza MC, das Graças Henriques M, de Sá Pinheiro AA, Caruso-Neves C. A high salt diet induces tubular damage associated with a pro-inflammatory and pro-fibrotic response in a hypertension-independent manner [published online ahead of print, 2020 Jul 29]. Biochim Biophys Acta Mol Basis Dis. 2020;165907. doi:10.1016/j.bbadis.2020.165907

Mente A, O’Donnell M, Rangarajan S, et al. Associations of urinary sodium excretion with cardiovascular events in individuals with and without hypertension: a pooled analysis of data from four studies. Lancet. 2016;388(10043):465-475. doi:10.1016/S0140-6736(16)30467-6


Quelle:

DI Alexandra Springler. Zusammenhang von Salz und Bluthochdruck erneut bestätigt. MEDMIX online 2015

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