Craniomandibuläre Dysfunktion: Zusammenhang von Kopfschmerzen, Zahnschmerzen und Rückenschmerzen mehrfach wissenschaftlich bewiesen.
Kürzlich wurde eine wissenschaftliche Studie durchgeführt, die einen Zusammenhang zwischen Kopfschmerzen, Zahnschmerzen und Rückenschmerzen aufzeigen konnte. Dieses Phänomen wird von Experten als Craniomandibuläre Dysfunktion bezeichnet. Es ist von großer Bedeutung, dass Ärzte ein Screening durchführen, um diese Dysfunktion festzustellen.
Wenn Schmerzmittel kaum noch wirken
Wenn Rückenbeschwerden und Kopfschmerzen durch Stress und Ärger verursacht werden und herkömmliche Schmerzmittel kaum noch Wirkung zeigen, könnte der Zusammenhang zwischen Kopfschmerzen, Zahnschmerzen und Rückenschmerzen die Ursache sein.
Es wurde festgestellt, dass die Zähne und das Kiefergelenk häufig für Rücken- und Kopfschmerzen verantwortlich sind. Tatsächlich zeigen Studien, dass 50 Prozent der Kopfschmerzen und 25 Prozent der Rückenschmerzen auf eine Störung im Kiefergelenk und der Verbindung der Zähne zurückzuführen sind.
Craniomandibuläre Dysfunktion: Zusammenhang Rückenbeschwerden, Kopfschmerzen, Zahnschmerzen
Unter dem Strich bezeichnen Ärzte der Osteopathischen Medizin und Kieferorthopäden sowie Zahnärzte dieses klinische Krankheitsbild im Zusammenhang als Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD).
Eine interdisziplinäre Behandlung, bei der ein Osteopath und ein Zahnarzt zusammenarbeiten, um die Kieferstellung zu regulieren, führt in der Regel dazu, dass Patienten bereits nach 2 bis 3 Wochen eine deutliche Besserung verspüren und auf die Einnahme von Schmerzmitteln verzichten können. Um festzustellen, ob eine Craniomandibuläre Dysfunktion vorliegt, kann der folgende Test durchgeführt werden.
Craniomandibuläre Dysfunktion – Check
Erstens: Hat Ihnen Ihr Zahnarzt schon einmal gesagt, dass Sie mit den Zähnen Knirschen/Pressen?
- Nein – 0 Punkte
- Ja, aber nur leicht – 3 Punkte
- Ja, angeblich knirsche Ich stark – 5 Punkte
Zweitens: Sind Ihre Kauflächen im Seitenzahnbereich abgeschliffen und abgeflacht?
- Nein – 0 Punkte
- Ja, ein wenig – 3 Punkte
- Ja, sehr stark – 5 Punkte
Drittens: Tragen Sie bereits eine Aufbissschiene wegen Zähneknirschens?
- Nein – 0 Punkte
- Ja – 5 Punkte
Viertens: Leiden Sie unter Kopfschmerzen? (Migräne, episodischem/chronischem Spannungskopfschmerz, cervikogenem Kopfschmerz)
- Nein – 0 Punkte
- Ja, an einer dieser Kopfschmerzarten – 3 Punkte
- Ja, an zwei verschiedenen Kopfschmerzarten – 5 Punkte
Fünftens: Leiden Sie unter Halswirbelsäulenbeschwerden?
- Nein – 0 Punkte
- Ja, manchmal – 3 Punkte
- Ja, oft bis dauernd – 5 Punkte
Sechstens: Leiden Sie unter Rückenschmerzen?
- Nein, nie – 0 Punkte
- Bei längerem Sitzen – 2 Punkte
- Beim Gehen und Stehen – 3 Punkte
- Fast ständig – 5 Punkte
Siebentens: Schmerzt Sie Ihr Kiefergelenk beim Kauen?
- Nein – 0 Punkte
- Ja, manchmal – 3 Punkte
- Ja, meistens – 5 Punkte
Achtens: Knackt Ihr Kiefergelenk beim Öffnen oder Schließen des Mundes?
- Nein – 0 Punkte
- Ja, gelegentlich – 3 Punkte
- Ja, meistens bis immer – 5 Punkte
Neuntens: Wachen Sie oft morgens auf, mit dem Gefühl gerädert zu sein und haben ein Spannungsgefühl im Kopf?
- Nein – 0 Punkte
- Ja, gelegentlich – 3 Punkte
- Ja, meistens bis immer – 5 Punkte
Zehntens: Hatten Sie schon einmal einen Bandscheibenvorfall?
- Nein – 0 Punkte
- Ja – 3 Punkte
Elftens: Wurden Sie schon einmal wegen eines Bandscheibenvorfalls operiert?
- Nein – 0 Punkte
- Ja – 3 Punkte
Zwölftens: Haben Sie Ihre Weisheitszähne noch?
- Nein, alle sind entfernt – 1 Punkt
- Einen – 2 Punkte
- Zwei – 3 Punkte
- Ja, alle – 4 Punkte
- Ja, drei – 5 Punkte
Craniomandibuläre Dysfunktion CMD-Check-Auswertung
0 bis 10 Punkte – Kein Risiko für eine Craniomandibuläre Dysfunktion
- Es ist höchstwahrscheinlich, dass bei der Testperson keine Craniomandibuläre Dysfunktion vorliegt. Sollten dennoch Rückenschmerzen oder Kopfschmerzen auftreten, liegen die Ursachen voraussichtlich an anderen Stellen als im Kiefergelenk und im Zahnbereich. Betroffene Personen sollten sich bei anhaltenden Schmerzen von einem Osteopathen, Orthopäden oder Neurologen untersuchen lassen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass häufige Ursachen für Rückenschmerzen eine mangelhaft trainierte und einseitig belastete Muskulatur sein können. In solchen Fällen kann ein professionell angeleitetes Krafttraining Abhilfe schaffen.
11 bis 20 Punkte – Leichtes Risiko für eine Craniomandibuläre Dysfunktion
- Der Patient hat durchaus bedeutsame Anhaltspunkte dafür, dass ein Zusammenhang zwischen den Beschwerden und dem Zahn- und Kieferbereich besteht. Es könnte sein, dass der Körper erste Warnsignale aussendet. In solchen Fällen ist es ratsam, eine gründliche Untersuchung durch einen qualifizierten Experten durchführen zu lassen.
21 bis 40 Punkte – Erhöhte Wahrscheinlichkeit für eine Craniomandibuläre Dysfunktion
- Es deutet vieles darauf hin, dass der Patient tatsächlich an einer Craniomandibulären Dysfunktion leidet, da diese die Ursache für die Beschwerden sein kann. Aus diesem Grund ist es empfehlenswert, einen qualifizierten Osteopathen aufzusuchen, der die Dysfunktion erkennen und professionell behandeln kann.
41 bis 56 Punkte – Höchste Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen einer CMD
- Es ist mit hoher Wahrscheinlichkeit anzunehmen, dass die Ursache der Schmerzen eine Kiefergelenksfunktionsstörung mit einer vollständigen Craniomandibulären Dysfunktion ist. In diesem Fall hat der Patient sehr gute Chancen, die Beschwerden dauerhaft loszuwerden. Eine professionelle Hilfe ist hierfür jedoch unerlässlich.
Literatur
Peroz, I., Ahlers, M.O., Hugger, A. et al. CMD-Screening ist wichtig. Schmerz 34, 436–437 (2020). https://doi.org/10.1007/s00482-020-00489-3
Bourzgui F, Sebbar M, Fehri SF, El Hamid A. Dysfonctionnement cranio-mandibulaire et malocclusions [Craniomandibular dysfunction and malocclusions]. Int Orthod. 2009 Jun;7(2):170-80. French. doi: 10.1016/S1761-7227(09)74624-8. Epub 2009 Aug 13. PMID: 20303908.
Quelle: Deutschen Gesellschaft für Chirotherapie und Osteopathie (DGCO e.V.)