Mittwoch, April 24, 2024

Zistrose-Extrakte: antivirale Wirkung bei HIV und Ebola

Zistrose-Extrakte zeigten in Zellkulturen antivirale Wirkung gegen HIV, Ebola- und Marburg-Viren, wobei ein Andocken der Viren an Zellen blockiert wurde.

Unlängst konnten in einer Studie Zistrose-Extrakte aus der als Heilpflanze bekannten Cistus incanus HIV, Ebola- oder Marburg-Viren inaktivieren. Und zwar verhinderten die Cistus-Extrakte die Vermehrung der Viren in Laborexperimenten. Dabei blockierten die Zistrose-Extrakte mit ihrer Wirkung das Andocken der Viren an Zellen. Denn die Inhaltsstoffe binden selektiv an die Viruspartikel und verhindern so die Infektion.



 

Virostatische Wirkung der Zistrose-Extrakte

Im Grunde genommen sind Infektionen mit Viren für die Medizin nach wie vor eine große Herausforderung. Das zeigte in schrecklicher Weise die Corona-Pandemie. Wenngleich zum Beispiel für HIV/AIDS etliche antivirale Wirkstoffe verfügbar sind. Gegen HIV/AIDS werden aufgrund von Resistenzbildung allerdings dringend neuartige Wirkstoffe benötigt. Zudem gibt es gegen Ebola- oder Marburg-Viren bislang noch keine zugelassenen Präparate. In diesem Sinne konnten Forschende unlängst zeigen, dass Zistrose-Extrakte virostatische Eigenschaften aufweisen.

 

HIV: Zistrose-Extrakte zeigen breite Aktivität, keine Resistenz

Ein Forscherteam arbeitete mit klinischen Isolaten des Humanen Immundefizienz-Virus (HIV) vom Typ 1 und 2. Und zwar einschließlich eines HIV-Stammes, der gegen mehrere therapeutisch eingesetzte antivirale Wirkstoffe resistent ist.

Wobei die Naturstoffe der Zistrose-Extrakte dabei HIV bei allen Experimenten inaktivierten. Denn sie blockieren virale Hüllproteine, womit das Andocken der Viren an die Wirtszellen verhindert wird. Selbst nach 24-wöchigen Labortests entstanden keine Resistenzen.

Diese Forschungsergebnisse lieferten erste Hinweise zur anti-HIV-1-Wirkung von Cistus incanus. Die käuflich erhältlichen Zistrose-Extrakte könnte man durchaus gegen HIV nutzen. Wobei auch andere Pflanzen wie Pelargonium sidoides für die Entwicklung von neuartigen und wissenschaftlich fundierten Phytotherapeutika von Interesse sind.

Jedenfalls kann die antivirale Wirkung von Pflanzenextrakte eine wertvolle Ergänzung der Palette an etablierten Arzneistoffen bieten.



 

Breite antivirale Wirkung der Zistrose-Extrakte auch gegen Ebola- und Marburg-Viren

Die Extrakte der Zistrose waren in der zitierten Untersuchung nicht nur gegen HIV sondern auch gegen Viruspartikel mit Hüllproteinen von Ebola- beziehungsweise Marburg-Viren aktiv. Man fand zudem Hinweise dafür, dass Cistus-Extrakte viele antivirale Inhaltsstoffe enthalten, die in Kombination wirken könnten.

Zusammen mit der bereits in der Literatur beschriebenen antiviralen Aktivität der Zistrose-Extrakte gegen Influenzaviren, belegen die Ergebnisse die breite antivirale Wirkung der Zistrose-Extrakte gegen wichtige humanpathogene Viren.

 

Zistrose-Extrakte zur globalen Bekämpfung lebensbedrohlicher Virusinfektionen

Virusbedingte Infektionen zählen zu den weltweit zehn häufigsten Todesursachen bei Menschen (HIV/AIDS: gelistet als Rang 6 von der WHO). Die Entdeckungen eröffnen eine Reihe neuer Anwendungen im globalen Kampf gegen virale Infektionskrankheiten.

Hierzu zählt etwa die Entwicklung von optimierten antiviralen Gemischen aus Pflanzenextrakten als Phytotherapeutika. Cremes oder Gels könnten als Mikrobizide die sexuelle Verbreitung von Erregern wie HIV verhindern, da Cistus-Extrakte die Infektiosität von Viruspartikel unterbinden.

Darüber hinaus sind Cistus- und Pelargonium-Pflanzenextrakte vielversprechende Quellen für die Isolierung von neuen Wirkstoffklassen bzw. -Molekülen. Weiterführende Arbeiten im Labor zielen auf die Untersuchung der antiviralen Aktivitäten dieser pflanzlichen Extrakte beim Menschen und die Charakterisierung ihrer antiviralen Inhaltsstoffe ab.

Auch gegen das Coronavirus SARS-Cov-2 konnten die Naturstoffe von Cistus-Arten vielversprechende Wirkungen entfalten.




Zistrose – Cistrose, Cistus Incanus Tee – gegen Viren und Bakterien

Die Zistrose-Art Cistus incanus blüht violett / orange, ihre herausragende Kraft gegen Viren und Bakterien war bereits im antiken Griechenland bekannt. © Georgios Alexandris / shutterstock.com
Die Zistrose-Art Cistus incanus blüht violett / orange, ihre herausragende Kraft gegen Viren und Bakterien war bereits im antiken Griechenland bekannt. © Georgios Alexandris / shutterstock.com

Die Zistrose – Cistrose oder Cistus incanus – unterstützt die Atemwege, zudem helfen Zubereitungen wie Extrakt und Tee den Körper im Kampf gegen Viren und Bakterien. Mehr dazu unter https://medmix.at/cistrose-fuer-die-atemwege/


Literatur:

Rebensburg S, Helfer M, Schneider M, Koppensteiner H, Eberle J, Schindler M, Gürtler L, Brack-Werner R. Potent in vitro antiviral activity of Cistus incanus extract against HIV and Filoviruses targets viral envelope proteins. Sci Rep. 2016 Feb 2;6:20394. doi: 10.1038/srep20394. PMID: 26833261; PMCID: PMC4735868.

Helfer, M. et al. (2014), The root extract of the medicinal plant Pelargonium sidoides is a potent HIV-1 attachment inhibitor. PLOS ONE, doi: 10.1371/journal.pone.0087487. http://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0087487


Quelle: Institut für Virologie (VIRO) des Helmholtz Zentrums München

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