Dienstag, März 19, 2024

Wird es für Allergiker ein besonders schlimmes Jahr?

Oder helfen die Alltagsmasken beziehungsweise Atemschutzmasken, die gerade zum Stadtbild gehören, vielleicht Allergiker sogar gegen Pollen?

Wir haben einen extrem milden Winter hinter uns, der als einer der wärmsten in die meteorologische Geschichte eingehen wird. Der Frühling startete sehr früh und mit hohen Temperaturen. Genau diese Faktoren begünstigen das Auftreten von Allergien, die oftmals durch die fliegenden Pollen ausgelöst werden. Je früher die Pollen in der Luft sind, umso eher beginnt die Belastung für den Körper. In diesem Jahr berichten viele Allergiker, dass sie das Gefühl haben, ihre Pollenallergie sei schlimmer als sonst. Gibt es dafür objektive Belege?

Man kann die individuelle Belastung durch eine Allergie nicht objektiv bestimmen. Fakt ist jedoch, dass die Saison früher begonnen hat, begünstigt durch einen hohen Luftdruck, außergewöhnliche Trockenheit, hohe Temperaturen und viel Sonnenschein. Allerdings hängt die Ausprägung einer Allergie von weiteren Faktoren ab, zum Beispiel vom allgemeinen Gesundheitszustand, von Kreuzreaktionen und von Umweltbedingungen.

 

Früher Start in die Pollensaison

Die Haselblüte startete in diesem Jahr ganze drei Wochen früher als gewohnt, die Erle begann ebenfalls zwei Wochen früher zu blühen. Auch die Birkenpollen flogen eine Woche eher als im langjährigen Durchschnitt. Zudem zeigten die Bäume und Sträucher eine sehr intensive Blüte, die durch die hohen Temperaturen ausgelöst wurde. Dieser Umstand lässt sich jedoch nicht pauschal auf alle anderen Pflanzen übertragen, denn jede reagiert anders auf die Temperaturen.

Allerdings reagiert auch jeder Mensch anders auf diverse Faktoren – je nachdem, wo er lebt und welchen weiteren Belastungen er ausgesetzt ist. Eine wichtige Rolle spielt CO2. Das Kohlenstoffdioxid treibt das Wachstum der Pflanzen voran, es ist ihr Lebenselixier. Andererseits lagern sich an den Pollen der Pflanzen auch Schadstoffe ab, etwa Ozon oder Feinstaub. Das verursacht bei Pflanzen Stress. In der Folge produzieren sie wiederum ein bestimmtes Eiweiß. Auf dieses können Allergiker besonders empfindlich reagieren. Das ist auch einer der Gründe, warum sich Allergien immer wieder anders bemerkbar machen – je nachdem, wo man sich gerade aufhält.

Da durch die Corona-Epidemie und die folgenden Einschränkungen sehr viel weniger Verkehr auf den Straßen zu verzeichnen war und auch die Produktion vielerorts zurückgefahren wurde, befinden sich auch weniger Schadstoffe in der Luft. Das bedeutet, dass das Pollenjahr für viele Betroffene trotz des frühen Starts bisher sogar milder als sonst verlaufen sein könnte. Denn der den Pollen anhaftende Feinstaub und die Stickoxide können im Körper Entzündungsreaktionen auslösen. Ist man zusätzlich gestresst oder hat ein übertriebenes Hygieneverhalten, reagiert das Immunsystem noch empfindlicher. Hier wird bereits deutlich, dass die verschiedenen Wechselwirkungen kaum exakt berechnet werden können.

 

Auch im Alter kann es noch zu Allergien kommen

Erschwerend kommt hinzu, dass Allergien in jedem Alter auftreten können, nicht nur, wenn man noch sehr jung ist. Auch in einem fortgeschrittenen Alter ist es möglich, dass man plötzlich eine neue Allergie entwickelt. Man bemerkt vielleicht einen hartnäckigen Schnupfen, der einfach nicht aufhören will, oder hat juckende Augen oder ein andauerndes Kratzen im Hals. Manchmal kommt es zu grippeähnlichen Beschwerden wie Gliederschmerzen, man fühlt sich eventuell matt und ist häufig gereizt.

In diesem Jahr wird man vielleicht befürchten, sich mit dem neuen Corona-Virus angesteckt zu haben, der sich in den Atemwegen niederschlägt, obwohl man eventuell nur auf die blühende Natur reagiert. Darum ist es so wichtig, mit Krankheitssymptomen jeglicher Art einen Arzt aufzusuchen. Nur er kann letztlich eine verbindliche Auskunft über den eigenen Gesundheitszustand geben. Es kann dabei ein Haut- und Bluttest gemacht werden, der eine Allergie sicher
diagnostizieren kann.

https://pixabay.com/de/photos/corona-coronavirus-virus-maske-5128210/

Auch wenn die Pollenbelastung üblicherweise im April und Mai am höchsten ist und man auch zu dieser Zeit das Auftreten neuer Allergien vermuten würde – die Heuschnupfen-Saison zieht sich bis in den Oktober hinein. Durch die milden Winter kommt es aber immer wieder zu Verschiebungen. Manche Pollen fliegen bis in den November hinein, andere treten bereits im Januar wieder auf.

 

Alltagsmasken gegen Pollen – eine Hilfe für Allergiker

Die bekannten Alltagsmasken oder auch Atemschutzmasken gehören momentan zum Straßenbild. Überall müssen sie getragen werden, was mancher Verbraucher als besonders lästig empfindet. Für Allergiker stellt sich die Sache jedoch anders dar: Während die Dichte des üblich verwendeten Stoffes Viren und Bakterien doch hindurch lassen kann, haben Pollen hingegen keine Chance, durch die Stoffe zu dringen. Blütenpollen bleiben an der Außenseite der Masken hängen und können daher gar nicht auf die Schleimhäute gelangen. Für Betroffene ist die Maskenpflicht also eine Chance, den schlimmsten Symptomen zu entgehen und vielleicht ist sie sogar eine Inspiration für das nächste Pollenflug-Jahr. Durch die aktuelle Entwicklung wird niemand mehr schief angeschaut, wenn er im Alltag eine Maske trägt, so wie es auch in vielen asiatischen Ländern bereits Standard ist.

Worauf man jedoch achten sollte: Die Masken sollten aus einem kochfesten Baumwollstoff gefertigt sein, damit man sie heiß waschen und somit desinfizieren kann. Auch sollte man die Maske immer nur einmal tragen, unbedingt wechseln, sobald sie etwas feucht ist und zügig waschen.

Wie sich die Lage für die Allergiker in diesem Jahr entwickelt, wird man erst im Nachhinein feststellen können. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass es trotz der frühen Blüte viele mildere Verläufe geben könnte.

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