Donnerstag, März 28, 2024

Wie man Schwangerschaftsdiabetes vorbeugen und verhindern kann

Sport und eine gesunde Ernährung bieten werdenen Müttern Schutz, um Schwangerschaftsdiabetes, Gestationsdiabetes, vorbeugen und verhindern zu können.

Regelmäßige körperliche Aktivität und Ernährungsumstellung können fettleibige Frauen während der Schwangerschaft vor einem Diabetes schützen, der die Gesundheit von Mutter und Kind langfristig schädigen kann. Deutsche Experten nahmen die ermutigenden Ergebnisse einer Studie aus Finnland zum Anlass, um sich für die Integration einer Lebensstil-Beratung in die Schwangerschaftsvorsorge einzusetzen. Das Vorbeugen mit Maßnahmen, die sich an persönlichen Vorlieben orientieren, kann bei 39 Prozent der besonders gefährdeten Schwangeren einen Schwangerschaftsdiabetes – den Gestationsdiabetes – vorbeugen beziehungsweise verhindern.



 

Vorbeugen speziell bei Fettleibigkeit: so kann man Schwangerschaftsdiabetes verhindern

Immer mehr Schwangere sind übergewichtig oder fettleibig, wodurch bereits eine hohe Belastung des Glukosestoffwechsels vorliegt. Einige entwickeln aus diesem Grund während der Schwangerschaft vorübergehend einen Diabetes. Dieser Gestationsdiabetes erhöht die Risiken in der Schwangerschaft und führt nicht selten zu einer komplizierten Geburt, weil die Kinder oft sehr groß sind.

Zwar normalisiert sich der Blutzucker nach der Geburt zunächst häufig wieder. Allerdings erkrankt rund die Hälfte der Frauen nach einem GDM innerhalb der folgenden zehn Jahre dauerhaft an einem Typ-2-Diabetes. Auch die Kinder bleiben nach der Geburt häufig übergewichtig. Ihr Risiko, im späteren Leben an einem Typ-2-Diabetes zu erkranken, ist ebenfalls erhöht. Dieser Teufelskreis droht die derzeitige Diabetes-Epidemie zu verstärken. Es ist deshalb auch für die Gesellschaft wichtig, Maßnahmen zur Vermeidung eines Schwangerschaftsdiabetes zu unterstützen.

Vorteile der Schwangerschaftsvorsorge, zum Vorbeugen und Verhindern von Gestationsdiabetes

Im Grunde genommen bietet die Schwangerschaftsvorsorge eine gute Gelegenheit, Schwangerschaftsdiabetes vorbeugen und damit verhindern zu können. Denn die meisten Frauen wenden sich unmittelbar nach der Entdeckung ihrer Schwangerschaft an einen Frauenarzt. Später betreut sie auch eine Hebamme. Ob eine Beratung in der Frühschwangerschaft helfen kann, einen Gestationsdiabetes zu vermeiden, hat nun ein finnisches Ärzteteam untersucht.



An der Studie nahmen 293 Frauen teil, die mit einem Body-Mass-Index über 30 kg/m2 fettleibig waren oder in einer früheren Schwangerschaft bereits an einem Gestationsdiabetes gelitten hatten. Beide Kriterien zählen zu den Hochrisiko-Faktoren für Schwangerschaftsdiabetes.

Die eine Hälfte der Teilnehmerinnen erhielt schriftliche Informationsmaterialien über einen gesunden Lebensstil, die andere Hälfte eine persönliche Beratung zum Lebensstil. Die Beratung wurde vor der 20. Schwangerschaftswoche (SSW) begonnen – im Schnitt fand der erste Termin etwa in der 13. SSW statt – und mit zwei weiteren Gesprächen bis in die Spätschwangerschaft fortgesetzt.

Hinzu kam eine Gruppensitzung mit einer Diätassistentin, die über ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse, Obst und Beeren in Maßen sowie die Vermeidung von kohlenhydrathaltigen Nahrungsmitteln aufklärte. Die Frauen wurden angehalten, 150 Minuten Sport pro Woche zu treiben. Eine Trainerin half, die Lebensstilmodifikation umzusetzen. Sie nahm Rücksicht auf Vorlieben und reagierte auf Probleme.

 

Myoinosit plus Folsäure gegen Schwangerschaftsdiabetes

Eine aktuelle offene, randomisierte, kontrollierte Studie untersucht den Einfluss von Myoinosit und Folsäure während der Schwangerschaft auf die Häufigkeit von Schwangerschaftsdiabetes. Die Analyse wird Hinweise auf die Wirksamkeit der Supplementierung mit Myoinosit und Folsäure während der Schwangerschaft (4000 mg Myoinosit und 400 µg Folsäure täglich), um Schwangerschaftsdiabetes vorbeugen, verringern oder sogar verhindern zu können.

 

Lebensstil-Coaching halbiert Risiko für Schwangerschaftsdiabetes

Das lebensnahe Beratungskonzept, das im Rahmen der üblichen Schwangerschaftsvorsorge stattfand, zeigte ebenfalls Wirkung. Nur 13,9 Prozent der Frauen, die ein persönliches Lebensstil-Coaching erhalten hatten, entwickelten einen Gestationsdiabetes. In der Vergleichsgruppe waren es mit 21,6 Prozent fast doppelt so viele. Die Ergebnisse belegen, dass eine Lifestyle-Intervention die Häufigkeit von Schwangerschaftsdiabetes um 39 Prozent senken kann.

Wie man Schwangerschaftsdiabetes, Gestationsdiabetes, vorbeugen und verhindern kann: Schwangerschaftsberatung zum Lifestyle halbiert das Risiko!
Wie man Schwangerschaftsdiabetes, Gestationsdiabetes, vorbeugen und verhindern kann: Schwangerschaftsberatung zum Lifestyle halbiert das Risiko!

Der Aufwand für die Beratung zum Lebensstil war insgesamt gering, die Motivation der Schwangeren erfreulich hoch. Zusammen ergibt dies einen hervorragenden Wirkungsgrad.“ Ein solches Programm könne in Deutschland problemlos in die Vorsorge von Schwangeren durch Frauenärzte und Hebammen integriert werden.




Literatur:

Koivusalo SB et al. Gestational Diabetes Mellitus Can Be Prevented by Lifestyle Intervention. The Finnish Gestational Diabetes Prevention Study (RADIEL). A Randomized Controlled Trial. Diabetes Care. 2015; doi: 10.2337/dc15-0511

Asimakopoulos G, Pergialiotis V, Anastasiou E, et al. Effect of dietary myo-inositol supplementation on the insulin resistance and the prevention of gestational diabetes mellitus. Study protocol for a randomized controlled trial. Trials. 2020;21(1):633. Published 2020 Jul 9. doi:10.1186/s13063-020-04561-2


Quelle:

Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG)

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