Freitag, April 19, 2024

Wie GSK die Spielregeln bei HIV geändert hat

Anlässlich des Welt-Aidstages spannt GSK einen Bogen vom ersten HIV-Medikament zur modernen Therapie und zeigt seinen weltweiten Beitrag zur AIDS-Bekämpfung.

Schon wenige Jahre nach Entdeckung des HI-Virus als Auslöser von AIDS kam 1987 das Nukleosid-Analogon Zidovudin von GSK (damals Burroughs-Wellcome) als erste antiretrovirale Therapie auf den Markt. Dieses wurde zunächst zur Monotherapie eingesetzt.

Leider haben weder die Monotherapie noch die später verwendete duale Therapie mit anderen Nukleosid-Analoga die erwünschte Wirkung auf das Überleben von Menschen mit HIV gezeigt. Das liegt vor allem an der raschen Anpassung des Virus an die Wirkstoffe und die dadurch entstehende Resistenz. Die Überlebensrate war in diesen ersten Jahren der HIV-Therapie sehr gering. So zeigen auch die Daten der österreichischen Kohorte, dass in den Jahren von 1991 bis 1994 gerade einmal 30% der Menschen, bei denen AIDS festgestellt wurde, die darauffolgenden drei Jahre überlebten1. Ein erster Durchbruch in der Behandlung konnte durch eine neue Herangehensweise an die Therapie erzielt werden. Dabei wurden zwei der schon früher verwendeten Nukleosid-Analoga – heute häufig als „Backbone“ bezeichnet – mit einer dritten Substanzklasse kombiniert. Diese dritte Substanz, der „3rd Agent“ oder heute immer öfter „Core Agent“, erhöhte die Effizienz der Therapie und führte zu einem starken Anstieg in der Überlebensrate nach einer AIDS-Diagnose1. Aufgrund der hohen Wirksamkeit bekam diese neue Kombination aus drei Wirkstoffen den Namen HAART (highly active antiretroviral therapy).

Der Core Agent hat immer einen anderen Wirkmechanismus als das Nukleosid-Analogon, kann aber dennoch ebenfalls die Reverse Transkriptase blockieren. Über lange Zeit waren geboosterte Protease-Inhibitoren die am stärksten eingesetzte Wirkstoffklasse, da sie eine hohe Effizienz mit einer hohen Resistenzbarriere kombinierten. Der Booster erhöhte dabei die im Körper vorhandene Konzentration des Wirkstoffes, indem es dessen Abbau verzögerte. Diese Wirkungsweise erhöht aber selbstverständlich gleichzeitig auch die Möglichkeit von Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten2.

Für viele Menschen mit HIV ist es heute möglich, die komplette HAART in einer Tablette einmal täglich einzunehmen. Diese Einzeltablettenregime vereinfachen die häufig sehr komplexen Regime und haben dadurch eine positive Auswirkung auf die Compliance. Darüber hinaus führte die START Studie dazu, dass Menschen mit einer positiven HIV Diagnose laut verschiedensten internationalen Guidelines sofort therapiert werden sollen, um die Entstehung von AIDS, von AIDS-assoziierten Krankheiten und Todesfällen zu reduzieren3.

In den letzten Jahren setzten sich aufgrund der guten Verträglichkeit immer mehr die Integrase-Hemmer durch und sind nun in den internationalen Guidelines die empfohlene Therapie bei nicht vorbehandelten PatientInnen4.

GSK/ViiV haben mit Tivicay® einen Integrase Inhibitor, der keinen Booster benötigt, um die notwendige Wirkstoffkonzentration im Körper zu erreichen5 und sich vor allem durch seine hohe Resistenzbarriere auszeichnet. Da nicht jeder gerne jeden Tag zur gleichen Zeit Nahrung zu sich nimmt, ist es von Vorteil, dass Tivicay® mit und ohne Nahrung eingenommen werden kann. Tivicay® ist als Einzeltablettenregime in Kombination mit dem Backbone Kivexa® als Triumeq® zu erhalten. Vor der Gabe von Triumeq® muss mittels eines einmaligen Tests der HLA-Status des Patienten bestimmt werden. HLA-B5701 negative Patienten können Triumeq® vom Arzt verschrieben bekommen und müssen dieses dann ebenfalls nur einmal am Tag, mit oder ohne Nahrung einnehmen6.

Eine effiziente Therapie schützt nicht nur Menschen mit HIV vor dem Auftreten von AIDS sondern kann auch HIV-negative Partner beim ungeschützten Geschlechtsverkehr vor einer Ansteckung schützen. Die Studien HPTN 0527 und PARTNER8 zeigen ein reduziertes Risiko einer Übertragung, wenn der HIV-positive Partner erfolgreich therapiert ist. In der PARTNER-Studie wären im Vergleichszeitraum 86 Infektionen zu erwarten gewesen. Durch die Verwendung einer effektiven HIV-Therapie trat keine einzige Infektion auf.

Obwohl daher heute viel mehr Möglichkeiten in der Behandlung bestehen und hier die Fortschritte zu einer effektiveren Bekämpfung der Infektion geführt haben, darf nicht vergessen werden, dass HIV eine chronische Erkrankung ist, die auch heute noch zum Tod führen kann. Um das Virus unter Kontrolle zu halten, ist eine lebenslange Therapie mit täglicher Medikamenteneinnahme notwendig. Und um die Epidemie weltweit erfolgreich zu bekämpfen, benötigt es auch weltweite Anstrengungen, welche über die Behandlung hinausgehen.

Weltweit arbeiten unzählige Menschen daran, HIV-Infektionen wirksam zu behandeln und HIV/AIDS nachhaltig zu stoppen. Um dieses Ziel zu erreichen, hat das Aids-Programm der Vereinten Nationen (UNAIDS) im Oktober 2014 eine Strategie mit dem Titel „90-90-90“ veröffentlicht.

So sollen weltweit, bis zum Jahre 2020, 90 Prozent aller Menschen mit HIV von ihrer Infektion wissen. Wiederum 90 Prozent dieser Menschen sollen eine nachhaltige antiretrovirale Therapie (ART) erhalten. Davon sollen 90 Prozent der Menschen unter ART virologisch supprimiert sein, d.h. die Viruslast befindet sich unter der Nachweisgrenze. Bis 2030, so hofft UNAIDS, sollte die HIV-Epidemie gestoppt sein.

Schon heute leisten die modernen HIV-Medikamente in der antiretroviralen Therapie einen großen Beitrag. Sie helfen den Menschen, die mit dem HI-Virus infiziert sind, indem sie ihr Leben verlängern und ihre Lebensqualität verbessern. Sie unterstützen auch jetzt schon die Prävention, weil sie viele neue Infektionen verhindern.

Noch profitieren nicht längst genug der insgesamt 36,7 Millionen Menschen9, die laut UNAIDS mit einer HIV-Infektion leben, vom medizinischen Fortschritt. Zu wenige kennen überhaupt ihre Diagnose. Zu wenige erhalten ausreichende medizinische Versorgung. Zu wenige leben mit effektiv unterdrückter Viruslast. GSK und ViiV Healthcare wollen dies durch starke Partnerschaften ändern. Deshalb haben auch wir uns dem UNAIDS-Ziel 90-90-90 verpflichtet. Dabei setzen wir auf starke Partnerschaften. Vor allem mit jenen, die für Menschen mit HIV da sind, ob in der medizinischen Versorgung oder als Patientenvertretung.

Denn eines ist klar: Im Zentrum aller Bemühungen und Anstrengungen stehen die Menschen, die mit einer HIV-Infektion leben. Gemeinsam mit ihnen, ihren Ärztinnen und Ärzten, mit allen, die sie versorgen, betreuen und für ihre Rechte eintreten, können wir das Blatt wenden!

GSK/ ViiV haben sich schon vor knapp 25 Jahren dazu verpflichtet, die gesundheitliche Versorgung von Menschen mit HIV weltweit zu verbessern. Dabei geht es uns nicht nur darum, weiterhin wirksame HIV-Medikamente zu entwickeln, sondern auch, die von HIV betroffenen Gruppen zu unterstützen und so den Zugang zur Therapie zu verbessern.

Mittels starker Kooperationen leisten wir einen effektiven Beitrag, um das UNAIDS Ziel 90-90-90 zu erreichen.

Zum einen versuchen wir weltweit einen breiten Zugang zu unseren HIV-Medikamenten zu schaffen, indem wir:

  • Freiwillig Lizenzen an Generika-Hersteller und an den Medicines Patent Pool (MPP) vergeben,
  • Vorzugspreise für Hilfs- und Nichtregierungsorganisationen (NGOs),
  • flexible Preise bieten, die auf Einzelfallentscheidungen beruhen und  die lokalen Bedürfnisse berücksichtigen.

Mit der Initiative „Positive Action“, die im Jahre 1992 gegründet wurde, unterstützt ViiV Healthcare Initiativen vor Ort, die sich langfristig um Menschen am Rande der Gesellschaft kümmern – vor allem in den ärmsten Ländern der Welt.

Seit Kurzem gibt es „Positive Action“ auch in Europa: Hier werden innovative  Ansätze gefördert, die beispielsweise das  Wissen zu HIV verbessern, oder  die sich gegen Stigma und Diskriminierung wenden und Menschen mit HIV zugutekommen.

Besonderen Fokus legt ViiV Healthcare auf Kinder: Mit dem Paediatric Innovation Seed Fund fördert ViiV Healthcare die Entwicklung kindergerechter Darreichungsformen. Beim Positive Action Children Fund geht es vor allem darum, die Mutter-Kind-Übertragung zu reduzieren. Die im Wettbewerb „Every footstep counts“ eingereichten Filme demonstrieren dabei die Bedeutung der Arbeit der kleinen Organisationen vor Ort.10  Der Positive Action Children Fund ist mit 60 Mio. Euro dotiert und unterstützt derzeit 130 Projekte in 30 Ländern.

Dieses besondere Engagement zeigt sich nun bereits zum fünften Mal in Folge mit dem 1.Platz im Access-to-Medicine-Index 2016. Die unabhängige „Access to Medicine Foundation“ bescheinigt GSK damit eine führende Rolle im Hinblick auf Forschung und Entwicklung, Preisgestaltung, Herstellung und Vertrieb von Arzneimitteln. Ebenso liegt GSK bei den Produktspenden für Menschen in armen Ländern ganz vorne.

Der Index wird alle zwei Jahre erstellt. Er bewertet, aufgeteilt in sieben Kategorien, was die 20 größten Pharma-Unternehmen tun, um den Zugang zur Gesundheitsversorgung in Entwicklungsländern zu verbessern. GSK verfolgt in dieser Hinsicht eine klare, unternehmensweite Strategie. Seit der Einführung im Jahre 2008 hat GSK jedes Mal den ersten Platz im Gesamtranking erobert.


ViiV Healthcare ist ein global tätiges, auf HIV spezialisiertes Unternehmen, das im November 2009 von GlaxoSmithKline (LSE: GSK) und Pfizer (NYSE: PFE) gegründet wurde, um Fortschritte in der Behandlung und Pflege von Menschen mit HIV zu erzielen. Shionogi kam im Oktober 2012 als Gesellschafter mit einem Anteil von 10 % hinzu. Das Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, sich umfassender und intensiver als je zuvor der Herausforderung HIV/AIDS zu widmen und über einen neuen Ansatz wirksamere und neue HIV-Arzneimittel zu entwickeln sowie die von HIV betroffenen Gruppen zu unterstützen. Weitere Informationen über das Unternehmen, dessen Geschäftsleitung, das Produktportfolio, die Produktpipeline und sein Engagement erhalten Sie unter https://www.viivhealthcare.com/

GlaxoSmithKline – eines der weltweit führenden forschungsintensiven Pharma- und Gesundheitsunternehmen – engagiert sich für die Verbesserung der Lebensqualität von Menschen. GSK unterstützt Menschen dabei, ein aktiveres, gesünderes und längeres Leben zu führen. So besteht z.B. seit 2013 eine einzigartige weltweite Partnerschaft mit der Nichtregierungsorganisation „Save the Children“, die das Ziel hat, einer Million Kindern in Entwicklungsländern das Leben zu retten. Weitere Informationen finden Sie unter www.gsk.com. GSK Österreich ist als Leitbetrieb Austria zertifiziert.

QUELLEN:

1 Leierer et al.,2016. 30. Kohortenbericht

2 Boffito et al., 2015

3 Lundgren et al., 2015

4 EACS Guidelines 8.1

5 Fachinformation Tivicay

6 Fachinformation Triumeq

7 Cohen et al., 2011

8 Rodger et al., 2014

9 http://www.unaids.org/en/resources/fact-sheet, abgerufen 23.11.2016

10 https://www.viivhealthcare.com/community-partnerships/positive-action-for-children-fund/every-footstep-cou, abgerufen 23.11.2016

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