Samstag, April 27, 2024

DGP, WHO: Zielführende Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität

WHO Air Quality Guidelines: Lungenärzte fordern in den globalen Luftgüteleitlinien zielführende Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat in dieser Woche ihre neuen globalen Luftgüteleitlinien (Air Quality Guidelines) zur Verbesserung der Luftqualität veröffentlicht. In diesen überarbeiteten Leitlinien empfiehlt die WHO eine drastische Senkung der Schadstoffbelastung der Luft, um die Bevölkerung vor gesundheitlichen Schäden besser zu schützen. Denn Luftschadstoffe gefährden nicht nur die Umwelt, sondern sind auch gesundheitsschädlich. Besonders betroffen sind ältere oder chronisch kranke Menschen sowie kleine Kinder.

 

DGP, DLS und BDP unterstützen WHO-Forderung nach weltweiten Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität

Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e. V. (DGP) unterstützt zusammen mit der Deutschen Lungenstiftung (DLS) und dem Bundesverband der Pneumologen, Schlaf- und Beatmungsmedizinern e. V. (BDP) grundsätzlich die Forderung der WHO nach weltweiten Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität und ruft auch auf Bundesebene die Regierung auf, entsprechende Regularien und Anreize zur Schadstoffvermeidung zu schaffen.

 

Gesundheitliche Schäden durch Luftverschmutzung bereits durch niedrigere Konzentrationen

Das Autorenteam der WHO analysierte über 500 einschlägige Publikationen, darunter sehr große Langzeitstudien mit zum Teil mehreren hunderttausend Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Dabei fand das international besetzte Expertengremium nach einem methodisch aufwendigen Bewertungsprozess, dass gesundheitliche Schäden durch Luftverschmutzung bereits durch niedrigere Konzentrationen verursacht werden können als bislang angenommen. Die Gremien der WHO haben daher für sechs wichtige Luftschadstoffe die empfohlenen Luftqualitätswerte (AQG-Werte) nach unten korrigiert. Eine Überschreitung der neuen Richtwerte sei mit eindeutigen Risiken für die Gesundheit verbunden.

„Von den aktuellen EU-Grenzwerten weichen die neuen Stickstoffoxid- und Feinstaubwerte deutlich nach unten ab und das ist ein weiter Weg“, sagt Professor Dr. med. Michael Pfeifer für den Vorstand der DGP. „Vergleichbar mit der Tuberkulose-Strategie der WHO ist auch hier das Ziel ambitioniert, um den Menschen klar zu vermitteln, dass es Zeit ist, sich auf den Weg zu machen und jetzt zu handeln.“

 

Weitere Anstrengungen notwendig

Die DGP unterstützt daher die Forderung der WHO nach weltweiten Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität. „Auch wenn jetzt die von der WHO genannten Ziele sowie die aufgeführten Zwischenziele noch auf nationaler und internationaler Ebene diskutiert und festgelegt werden müssen, sind bundes- und EU-weite ressortübergreifende Strategien mit umfassenden Maßnahmen notwendig“, so Professor Dr. med. Winfried Randerath, Generalssekretär der DGP.

„Als medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft stehen wir der Politik und anderen gesellschaftlichen Akteuren gerne beratend zur Verfügung. Wenn es darum geht, Einzelmaßnahmen bezüglich der Auswirkung auf die Gesundheit zu bewerten. Die Zusammenhänge von Luftschadstoffen und Gesundheit, aber auch von klimatischen Veränderungen und Gesundheit sind einige der wichtigsten Aspekte unserer Arbeit, die in unseren Gremien und auf unseren Kongressen stetig diskutiert werden.“

Die DGP hat in ihrem Positionspapier „Atmen: Luftschadstoffe und Gesundheit“ deutlich gemacht, dass sich ein gesamtgesellschaftliches Engagement zur Verbesserung der Luftqualität lohnt. In Deutschland und anderen Industrieländern wurde bei den Anstrengungen um bessere Luft zwar schon vieles, aber bei weitem noch nicht genug erreicht. Dass hier weitere Anstrengungen notwendig sind, wird in dem WHO-Bericht einmal mehr betont.

Positionspapier der DGP: https://pneumologie.de/fileadmin/user_upload/Aktuelles/DGP_Luftschadstoffe_Positionspapier_Aufl2_Korrigiert_20190617_VIEW.pdf


Zu den globalen Leitlinien für Luftgüte der Weltgesundheitsorganisation: https://apps.who.int/iris/handle/10665/345329

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