Freitag, März 29, 2024

Frauen mit Harninkontinenz sollte bei den ersten Symptomen zum Arzt

Bereits bei den ersten Symptomen einer Harninkontinenz – bei geringem, unkontrollierten oder unwillkürlichen Harnabgang – sollten Frauen den Arzt konsultieren.

Viele Frauen leiden an einer Harninkontinenz. Ein Arztbesuch ist bereits bei den ersten Anzeichen – das heißt, wenn minimal Harn verloren wird – sehr zu empfehlen. Zu diesem Zeitpunkt können mit regelmäßigem Beckenboden-Training noch deutliche Erfolge erzielt werden, wohingegen in einem fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung mit solchen Übungen oft keine zufriedenstellende Verbesserung mehr erreicht wird.

 

Verhaltensbezogenen Techniken von Frauen mit Harninkontinenz

Verhaltensbezogenen Techniken sind ratsam, um den unfreiwilligen Harnverlust zu vermindern. Sehr empfehlenswert sind Beckenboden-Übungen, da die Frau dabei lernt, die Scheidenmuskulatur zu trainieren. Betroffene Frauen sollten sich für diese Übungen täglich fünf Minuten Zeit nehmen und versuchen, die Scheidenmuskulatur für mindestens 20 Sekunden anzuspannen. Diese Übungen können sehr einfach in vielen Alltagssituationen wie beim Autofahren oder Fernsehen praktiziert werden. Sollte die Patientin unsicher sein, ob sie auch die richtigen Muskeln im Becken anspannt, so gibt es die Möglichkeit einer Biofeedback-Sitzung. Dabei wird wie beim Ultraschall ein Sensor in die Scheide eingeführt. So kann bei der Muskelanspannung gesehen werden, ob diese richtig sowie stark und auch lang genug angespannt werden. Auch eine Gewichtsabnahme ist ein wesentlicher Bestandteil für den Erfolg, denn bei übergewichtigen Patientinnen tritt eine Harninkontinenz viel häufiger auf. Gleichzeitig darf jedoch nicht außer Acht gelassen werden, dass oft auch Frauen nach einer Geburt an Harninkontinenz leiden.

 

Harninkontinenz – Lebensstilmodifikation, Ernährungs- oder Trinkumstellung

Betroffene Frauen ändern ihren Lebensstil oft ganz von selbst, sie gehen beispielsweise vorbeugend, bevor sie das Haus verlassen, auf die Toilette, oder trinken abends weniger, damit sie in der Nacht nicht mehrmals urinieren müssen. Wie bereits erwähnt ist auch eine Gewichtsreduktion sehr sinnvoll, aber leider gelingt es nicht immer, alle Patientinnen dazu zu motivieren.

 

Medikamentösen Möglichkeiten

Es gibt Medikamente, die die Nerven der Harnblase aktivieren. Und zwar, damit Betroffene die Harnblase beziehungsweise den Schließmuskel der Harnblase besser kontrollieren können. Solche Medikamente helfen hauptsächlich bei einer Dranginkontinenz, bei der die Patientinnen unter starkem Harndrang in Kombination mit unfreiwilligem Urinverlust leiden. Bevor man sich zu einer Operation entscheidet, ist jedenfalls eine medikamentöse Therapie empfehlenswert. Allerdings können Nebenwirkungen, wie Trockenheit im Mund und Augenbereich nicht ausgeschlossen werden und ein 100%iger Erfolg ist nicht zu erwarten.

Erste Erfolge zeigen sich bei einer medikamentösen Therapie frühestens nach zwei Wochen. Schon nach vier Wochen sollte sich eine deutliche Verbesserung einstellen. Die Therapie muss dann langfristig weiter durchgeführt werden.

 

Hautprobleme bei Harninkontinenz

Frauen, die unter Inkontinenz leiden, haben auch vermehrt mit Hautproblemen im Intimbereich zu kämpfen. Diese Hautprobleme hängen einerseits manchmal damit zusammen, dass viele Frauen, die unter Harninkontinenz leiden, gleichzeitig auch übergewichtig sind und daher vermehrt an den Stellen unter dem Bauch schwitzen. Diese erhöhte Schweißbildung kann zur Bildung von Ekzemen führen. Auf der anderen Seite verwenden viele Frauen, die unter Harninkontinenz leiden, Einlagen. Diese müssen betroffene Patientinnen sehr häufig wechseln, damit es durch das Nässegefühl nicht zu Wundscheuern führt. Denn der Harn kann auf der Haut sehr aggressiv sein. Um Hautproblemen vorzubeugen, kann eine Hautschutz-Salbe aufgetragen werden. Für einen längerfristigen Erfolg wäre jedoch eine Gewichtsreduktion sehr zu empfehlen.

 

Wie Frauen aktiv einer Harninkontinenz vorbeugen

Lebensstil und Sport spielen hier eine wesentliche Rolle. Frauen, die viel Sport betreiben, haben, egal ob sie bereits Kinder geboren haben oder nicht, eine viel festere Muskulatur. Natürlich spielt auch die Veranlagung eine gewisse Rolle.


Literatur:

Hu JS, Pierre EF. Urinary Incontinence in Women: Evaluation and Management. Am Fam Physician. 2019 Sep 15;100(6):339-348. PMID: 31524367.

Lukacz ES, Santiago-Lastra Y, Albo ME, Brubaker L. Urinary Incontinence in Women: A Review. JAMA. 2017 Oct 24;318(16):1592-1604. doi: 10.1001/jama.2017.12137. PMID: 29067433.


Quellen:

Harninkontinenz bei der Frau. Dr. Anita Rohrbacher im Gespräch. MEDMIX 9/2008.

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