Freitag, April 26, 2024

Welche Auswirkungen die Corona-Pandemie auf die Schönheitschirurgie hat

Straffen Augenpartien, schlanke Körper, mehr Lippenkorrekturen: welche Auswirkungen die Corona-Pandemie auf die Schönheitschirurgie hat.

Die Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC), die größte Fachgesellschaft Ästhetischer Chirurgen in Deutschland, vermutet zahlreiche Auswirkungen und Folgen der Corona-Pandemie auf die sogenannte Schönheitsbranche einschließlich der Schönheitschirurgie.

„Der Ästhetisch-Plastischen Chirurgie stehen durch COVID-19 einschneidende Veränderungen bevor“, so Prof. Dr. med. Dennis von Heimburg, Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie und Präsident der VDÄPC.

„Die Art der Nachfrage nach ästhetischen Behandlungen hat sich seit der Coronakrise verändert“, so von Heimburg. Der Lockdown sorgt bei Patienten für den Wunsch nach straffen Augenpartien und schlanken Körpern. Aber auch mehr Lippenkorrekturen sind gefragt.

 

Konstant hohe Nachfrage nach der Schönheitschirurgie auch in der Corona-Pandemie

Die VDÄPC verzeichnet auch in Corona-Zeiten eine konstant hohe Nachfrage nach ästhetischen Eingriffen, Tendenz steigend. Es gibt jedoch Auswirkungen im Zusammenhang mit verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten, denn diese können sich aufgrund der differenzierten Corona-Gesetzeslage aktuell von Bundesland zu Bundesland unterscheiden.

Für viele einzelne Praxen bedeutet COVID-19 eine Verminderung der Einnahmen trotz der generell steigenden Nachfrage nach ästhetischen Behandlungen. Für Patienten entstehen bei Eingriffen, die mit einem Klinikaufenthalt verbunden sind, aufgrund des Wechselspiels von Lockdown und Lockerungsmaßnahmen teilweise lange Wartezeiten.

„Auch der logistische Mehraufwand durch die erhöhten Schutzmaßnahmen bei Operationen und die damit verbundenen Kosten stellen die Branche langfristig vor neue Herausforderungen“, so Prof. von Heimburg.

 

Boom bei Lidstraffungen und Lippenkorrekturen: Maskenpflicht sorgt für erhöhte Nachfrage im Gesichtsbereich

Patienten fragen seit COVID-19 häufiger nach ästhetischen Eingriffen im Gesicht. Dr. med. Karl Schuhmann, Ästhetisch-Plastischer Chirurg und VDÄPC-Tagungspräsident in Düsseldorf, weiß: „Die Maskenpflicht verändert den Blick in den Spiegel.“

Vor Corona richtete sich der Blick vieler Menschen nach Meinung von Schuhmann auf das ganze Gesicht. Aktuell konzentriert sich die Aufmerksamkeit durch die Maske aber auf die Augenpartie. „Lidstraffungen erleben durch Corona einen Boom“, so der Tagungspräsident.

Er beobachtet aber noch einen weiteren Effekt durch die Maskenpflicht. „Lippenkorrekturen können kurzfristig zu blauen Flecken, Rötungen oder Schwellungen führen. Eine Maske verdeckt Schwellungen nach einer Lippenkorrektur“. Schuhmann sieht darin den Grund der stärkeren Nachfrage nach Lippenkorrekturen.

 

Mehr Fettabsaugungen nach Lockdown

„Das Interesse an Fettabsaugungen ist seit der Corona-Pandemie bei Frauen und Männern deutlich angestiegen“, beobachtet Dr. med. Murat Dagdelen, ebenfalls Tagungspräsident der VDÄPC-Frühjahrsakademie. „Während der Zeit im Homeoffice haben viele an Gewicht zugenommen,“ so erklärt Dagdelen die aktuell hohe Nachfrage nach der Entfernung von Fettgewebe.

 

Neues Körperbewusstsein in der Corona-Pandemie

Viele Patienten nutzen die Corona-Pandemie zur Selbstoptimierung. „Die Patienten haben mehr Zeit, sich mit ihrem Äußeren zu beschäftigen“, stellt Dagdelen fest. „Der Wunsch nach einer frischen Optik führt zu einer erhöhten Nachfrage nach Anwendungen mit Hyaluron und Botulinumtoxin“, so Dagdelen. Daher erwartet die VDÄPC im Zuge der Lockerungen einen Boom der minimalinvasiven Operationen. „Viele Patienten wollen auf dem veränderten Arbeitsmarkt konkurrenzfähig sein“, erläutert von Heimburg.

 

Schönheitschirurgie in der Corona-Pandemie

Medizinisch notwendige ästhetische Eingriffe werden, wie andere chirurgische Eingriffe, auch in Pandemiezeiten durchgeführt. Bei Behandlungen, die nicht medizinisch notwendig sind, rät die VDÄPC ihren Patienten, die Entscheidung mit Bedacht zu treffen. „Gesundheit geht vor Schönheit“, betont von Heimburg. Die VDÄPC empfiehlt Patienten, vor der Planung einer Schönheits-OP die Möglichkeit einer Online-Beratung zu nutzen. Hier kommt es umso mehr darauf an, einen Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie zu konsultieren. Gut ausgebildete Fachärzte für Plastische und Ästhetische Chirurgie begreifen die Krise auch als Chance: „Die VDÄPC steht für sorgfältige und individuelle Beratung. Nicht Masse, sondern Qualität zählt“, so der VDÄPC-Präsident.

 

Welche Trends kommen

Das Streben nach körperlicher Perfektion sowie der Trend zur ästhetischen Körperformung ist weiterhin stark im Kommen. „Durch den Lockdown wird sich der Trend zur Fettabsaugung weiter verstärken“, so von Heimburg.

Laut der OP-Statistik 2020 der VDÄPC sind auf Platz eins der Spitzenreiter 2019 bei Männern und Frauen die Behandlungen mit Botulinumtoxin, mit einem Anstieg von 14,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auf dem zweiten Platz liegen die Hyaluronanwendungen, Tendenz ebenfalls steigend.

Dicht gefolgt sind diese Eingriffe von den Fettabsaugungen, welche bereits vor COVID-19 einen Anstieg um rund 60 Prozent bei beiden Geschlechtern im Vergleich zum Vorjahr aufzeigten.


Quelle: Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC)

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