Freitag, April 26, 2024

„Waste to Energy“: Ökologisch fachgerechte Entsorgung von Einweg-OP-Abdeckungen und -Mänteln

„Waste to Energy“: Neues Expertisen-Papier zur ökologisch fachgerechten Entsorgung von Einweg-OP-Abdeckungen und -Mänteln

Die ökologisch fachgerechte Entsorgung von OP-Abdeckungen und -Mänteln ist ein wichtiger Teil des effizienten Abfallmanagements von Krankenhäusern. Einweg-OP-Abdeckungen und -Mäntel eignen sich sehr gut zur thermischen Verwertung: Sie haben einen besonders hohen Brennwert, die freiwerdende Energie dient der Heizwärme- und Energiegewinnung.

Ökologisches Handeln bei Einweg-OP-Abdeckungen und Mänteln beginnt beim Einkauf und endet bei der angemessenen Entsorgung. Ein neues Expertisen-Papier der „Initiative Sicherheit im OP“ (SIOP) informiert über dieses Thema. Werner Grobbauer, MSc, Experte für nachhaltige Abfall- und Energiewirtschaft, einer der wissenschaftlichen Berater des Papiers, nennt als ökologisches Plus von Einweg-OP-Abdeckungen und -Mänteln unter anderem:

Sie sind immer neu, deshalb keine Wiederaufbereitung und erneute Sterilisation nötig. Einsparung von Waschmittel und Wasser durch Einmal-Gebrauch.
Hoher Brennwert, deshalb besonders gut geeignet für die thermische Verwertung („Waste to energy“).

„Durch Energie aus Abfall werden fossile Energieträger eingespart“, ergänzt Ing. Bernhard Bogner, Werksleiter der Müllverwertungsanlage Dürnrohr. „Ressourcenschonung, Verminderung von Emissionen und des Treibhauseffekts, eine erhöhte Luftqualität in der Region und eine Verbesserung der CO2 -Bilanz sind das Ergebnis.“

 

Verpackungsmüll vermeiden, Kosten senken

Das Klinikum Wels-Grieskirchen mit rund 30 medizinische Abteilungen setzt schon länger auf OP-Pakete mit Einmalabdeckungen. Markus Schmidhuber (Einkauf) über die Erfahrungen seines Hauses: „Dadurch konnte nicht nur Verpackungsmüll vermieden werden, sondern es konnten auch sowohl die Prozesskosten im OP, als auch die tatsächlichen Kosten gegenüber dem Arbeiten mit Einzelkomponenten gesenkt werden. Im Sinne der Wirtschaftlichkeit und der zusätzlichen Müllvermeidung ist es wichtig, im OP-Paket nur Produkte zu haben, die tatsächlich verwendet werden und nicht verworfen werden müssen.“

Bei einem Haus dieser Größenordnung gäbe es in der Müllvermeidung ein großes Potenzial, sagt Wolfgang See, Abfall- und Gefahrengutbeauftragter des Klinikums: „Ökologisches Vorgehen bedeutet sehr komplexe Prozesse. Wir verwenden z. B. ausschließlich Einweg-OP-Abdeckungen und -Mäntel, die sich aufgrund ihres hohen Heizwertes sehr gut für die thermische Verwertung und Energiegewinnung eignen.“

 

„Hausmüllähnlicher Restmüll“

Einweg-OP-Abdeckungen und -Mäntel fallen mehrheitlich in die Kategorie der „Abfälle ohne Verletzungsgefahr“. Solche Abfälle können laut Norm wie „hausmüllähnlicher Restmüll“ behandelt werden, wenn sie in flüssigkeitsdichten, undurchsichtigen, verschlossenen, transportsicheren Säcken verpackt sind.

Wie die Entsorgung im Krankenhaus der Elisabethinen in Graz funktioniert, erklärt Werner Grobbauer, MSc, externer Umwelt- und Energiebeauftragter des Spitals: „Im Krankenhaus der Elisabethinen in Graz werden Einweg-OP-Textilien (ca. 5.000 Kilogramm/ Jahr) gemeinsam mit den Abfällen, die nur innerhalb des medizinischen Bereiches eine Infektions- oder Verletzungsgefahr darstellen können, gemäß ÖNORM täglich in einem Zehn-Kubikmeter-Presscontainer gesammelt. Ein berechtigter und zertifizierter Entsorger entleert wöchentlich den Container. Die thermische Verwertung der medizinischen nicht gefährlichen Abfälle SN 91704 findet in genehmigten thermischen Abfallverwertungsanlagen in Österreich statt.“

Karl Freudenthaler (Freudenthaler GmbH & Co KG, Inzing) ergänzt: „Aus ökologischer Sicht ist vor allem eine Verbringung vom Standort des Entsorgers in die Verbrennungsanlage per möglichst Treibhausgas-neutraler Transportweise (Bahntransport) bei optimiertem Containergewicht zu beachten.“

Feste Verbrennungsrückstände zum Teil vielfältig verwertbar

Ein wesentlicher Teil der festen Verbrennungsrückstände kann bei entsprechender Verfahrenstechnik in verwertbarer Form (z. B. Metalle, Gips) oder in baustoffähnlicher Qualität (z. B. Steine und Sand, gesinterte Schlacke, gesinterte Aschen als glasartiges Granulat) gewonnen werden.


Quelle:

„Initiative Sicherheit im OP“ (SIOP)

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