Sonntag, März 17, 2024

Was man bei Vorhofflimmern bei jungen Patienten tun kann

Was man bei Vorhofflimmern bei jungen Leuten tun kann: Eine Katheter-Behandlung, Katheter-Ablation, könnte die Krankheit der Patienten beseitigen.

Eine bei jungen Leuten im Grunde genommen gut behandelbare Herzrhythmusstörungen könnte Auslöser für Vorhofflimmern (VHF) bei ansonsten gesunden jungen Menschen sein. Diese Supraventrikuläre Tachykardie (SVT) ist mit einem überhöhten Puls von mehr als 100 Schlägen in der Minute und einem Ursprung oberhalb der Herzkammern vergesellschaftet. Vielfach wird das als „Herzrasen“ oder „Herzjagen“ erlebt.

 

Katheterablation bei Vorhofflimmern

Wenn man bei jungen Patienten mit Vorhofflimmern, die keine Begleiterkrankungen, aber eine SVT aufwiesen, mit Katheterablation behandelt, dann traten in der Folge innerhalb des Beobachtungszeitraumes von vier Jahren weder eine Supraventrikuläre Tachykardie noch Vorhofflimmern erneut auf. Die jungen Patienten mit Vorhofflimmern könnten von einer frühzeitigen elektrophysiologischen Untersuchung zur Diagnose und gegebenenfalls Ablation einer Supraventrikulären Tachykardie profitieren.

Bei einer Katheterablation wird Gewebe ausgeschaltet, das falsche elektrische Impulse sendet, oder es werden gezielt Narben im Herzen verursacht, die eine Weiterleitung der falschen Impulse unterbrechen.


Aortenklappenimplantation mit Katheter-gestützten TAVI

Die Krankenhaus-Sterblichkeit durch Aortenklappenimplantation mit Katheter-gestützten TAVI ist geringer als bei Operationen. Mehr dazu unter https://medmix.at/aortenklappenimplantation-katheter-tavi/


Was tun bei Vorhofflimmern? Die Katheterablation wird bei grundsätzlich Herzrhythmusstörungen eingesetzt, die sich mit Medikamenten nicht beherrschen lassen.

Vorhofflimmern ist eine Erkrankung des höheren Lebensalters, in seltenen Fällen kommt es allerdings auch bei jungen Patienten vor. Bei ihnen sind Ursachen und Verlauf von Vorhofflimmern weniger klar, insbesondere für Patienten ohne kardiale oder sonstige Begleiterkrankungen existieren kaum Daten.

Kardiologen haben unlängst 84 VHF-Patienten, die bei der Erstvorstellung 35 Jahre alt oder jünger waren, über vier Jahre nachverfolgt. Bei 34 lagen bei Erstvorstellung kardiale Begleitkrankheiten vor, bei 50 nicht. In der Gruppe ohne Begleiterkrankung lag bei 57 Prozent eine SVT vor. Diese Patienten wurden elektrophysiologisch untersucht und mittels Katheterablation behandelt. In den folgenden vier Jahren kam es bei diesen jungen Patienten weder zu einer SVT noch zu Vorhofflimmern.

Herzfrequenzdiagramm eines LZ-EKG mit einer Episode von Vorhofflimmern zwischen 23:00 und 3:20 Uhr. © J. Heuser / CC BY-SA 3.0 / wikimedia
Herzfrequenzdiagramm eines LZ-EKG mit einer Episode von Vorhofflimmern zwischen 23:00 und 3:20 Uhr. © J. Heuser / CC BY-SA 3.0 / wikimedia

Optimierungsbedarf bei der Behandlung von weiblichen Patienten mit Vorhofflimmern

Bei Anwendung und Ergebnis der Katheterablation, einer wichtigen Methode zur Behandlung des Vorhofflimmerns (VHF), gibt es deutliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Das ergaben auch Daten aus dem Deutschen Ablationsregister. Dabei zeigten sich mögliche Ansätze zu einer Verbesserung der VHF-Behandlung bei Frauen.

Wobei insgesamt Frauen lediglich ein Drittel der mit Katheterablation behandelten Patienten darstellen. Das beschreiben vorher beschriebene Unterschiede in der klinischen Versorgung.

Nach einem Jahr betrug die Erfolgsrate nach Ablation bei Männern 54,6 Prozent, bei Frauen 49,8 Prozent. Bezüglich Mortalität und schweren Komplikationen fand sich kein Unterschied. Zur medikamentösen Therapie erhielten die Frauen vermehrt Betablocker (73,8 gegenüber 66,2 Prozent) oder Digitalis (6,8 gegenüber 3,6 Prozent). Ebenso ergab sich ein Unterschied in der Notwendigkeit einer Schrittmachertherapie mit 3,7 gegenüber 1,2 Prozent.

Diese Therapien konnten den geringeren Erfolg der Ablation allerdings im Hinblick auf das klinische Gesamtergebnis nicht kompensieren. Wobei man bei Frauen im Vergleich zu Männern auch eine höhere Rate an Blutungskomplikationen beobachten konnte.

Die Studie zeige, dass eine Optimierung der Therapie von Frauen mit VHF notwendig ist. Frauen sollten zukünftig in prospektiven, multizentrischen Studien zur Ablation bei Vorhofflimmern vermehrt im Fokus stehen. Dadurch kann man mögliche Verbesserungsansätze gezielt prüfen und schließlich auch validieren.


Schlaganfallrisiko Vorhofflimmern

Schlaganfallrisiko durch Herzrhythmusstörung nahezu 5-fach erhöht. © aispl / shutterstock.com
Schlaganfallrisiko durch Herzrhythmusstörung nahezu 5-fach erhöht. © aispl / shutterstock.com

Das Schlaganfallrisiko ist bei Patienten mit Vorhofflimmern im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung etwa vier bis fünffach erhöht. Mehr dazu unter https://medmix.at/schlaganfallrisiko-vorhofflimmern/


Literatur:

Wutzler A, von Ulmenstein S, Attanasio P, et al. Where There’s Smoke, There’s Fire? Significance of Atrial Fibrillation in Young Patients. Clin Cardiol. 2016;39(4):229-233. doi:10.1002/clc.22516

Zylla MM, Brachmann J, Lewalter T, et al. Sex-related outcome of atrial fibrillation ablation: Insights from the German Ablation Registry. Heart Rhythm. 2016;13(9):1837-1844. doi:10.1016/j.hrthm.2016.06.005


Quellen:

Pressetexte DGK 10/2015

DGK Abstract Wutzler et al:  Where there’s smoke, there’s fire? Significance of atrial fibrillation in young patients

DGK Abstract Zylla et al., Sex-Associated Outcome of Atrial Fibrillation Ablation – Data from the German Ablation Registry

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