Donnerstag, März 28, 2024

Was für Pflegebedürftige Naturheilverfahren bringen

Was für Pflegebedürftige Naturheilverfahren bringen, konnte bei Bewohnern in Seniorenwohnheimen gezeigt werden. Regelmäßig angewendete naturheilkundliche Maßnahmen führten dazu, dass weniger Bedarfsmedikamente eingesetzt werden mussten.

Eine rezente Studie des Zentrums für Qualität in der Pflege (ZQP) in Kooperation mit der Charité in Berlin und dem deutschen Kneipp-Bund e. V. konnte beweisen, dass Naturheilverfahren sehr gut in den Pflegealltag integrierbar sind. Man hat auch herausgefunden, dass sich Naturheilverfahren positiv auf die Gesundheit von Pflegebedürftigen und Pflegenden auswirken. Gefördert wurde die Studie vom deutschen Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ).

Ziel der Untersuchungen war auch, anhand eines Vergleichs von zertifizierten Kneipp-Pflegeeinrichtungen mit Pflegeheimen, die keine Kneipp-Anwendungen anbieten, Erkenntnisse zur Wirksamkeit von naturheilkundlichen Pflegekonzepten zu gewinnen.

 

Details zur Studie, warum Pflegebedürftige Naturheilverfahren nutzen sollten

Um die Effekte naturheilkundlicher Pflegekonzepte genauer und über einen längeren Zeitraum darstellen zu können, wurde eine Langzeitbeobachtung mit einem Vergleich zwischen einer Gruppe von Senioreneinrichtungen mit und einer Gruppe ohne naturheilkundliches Pflegekonzept initiiert. Dabei wurden über den Zeitraum von einem Jahr die Gesundheit und Lebensqualität der Pflegebedürftigen sowie die Gesundheit, Lebensqualität und Arbeitssituation der Deniorenheim-Mitarbeiter beobachtet.

Zu Studienbeginn, nach 6 und nach 12 Monaten wurde mit Hilfe von standarisierten Fragebögen wissenschaftlich evaluiert. An der prospektiv angelegten Studie haben insgesamt sieben Kneipp-Pflegeeinrichtungen und sechs Pflegeheime ohne Naturheilverfahren teilgenommen. Dabei waren 105 Bewohner und 48 Mitarbeiter in der Kneipp-Gruppe und 69 Bewohner und 63 Mitarbeiter in der Kontrollgruppe eingeschlossen.

 

Einzelergebnisse verdeutlichen, dass Pflegebedürftige Naturheilverfahren anwenden sollten

Die Einzelergebnisse verdeutlichen, dass die Einbindung naturheilkundlicher Maßnahmen eine sinnvolle Ergänzung bei der Versorgung älterer und pflegebedürftiger Menschen sein kann: Laut Studie wurden weniger Bedarfsmedikamente in Kneipp-Seniorenwohnheimen als in den anderen Pflegeheimen eingesetzt.

Zudem gibt es Hinweise, dass sich herausforderndes Verhalten von demenzkranken Menschen durch die Anwendung von naturheilkundlichen Maßnahmennahmen reduzieren ließe. Dies könnte wiederum das Stressniveau bei Pflegekräften senken, so die Studieninitiatoren. Dr. Ralf Suhr, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Zentrum für Qualität in der Pflege, betonte: „Um die Herausforderung in der Pflege bewältigen zu können, benötigen wir in einer Gesellschaft des langen Lebens verstärkt pflegerische Versorgungskonzepte, die auf Prävention und Gesundheitsförderung ausgerichtet sind. Durch eine hohe Anwendungsfrequenz von gesundheitsfördernden Maßnahmen im Pflegealltag können die Lebensqualität und die Gesundheit von Bewohnern in Seniorenwohnheimen deutlich verbessert und die Belastung von Pflegenden reduziert werden.“

Unabhängig davon, ob Kneipp- oder Nicht-Kneipp-Einrichtung zeigte die Untersuchung, dass sich bei Bewohnern mit mehr als 30 pflegerischen Anwendungen im Monat das persönliche Wohlbefinden und damit die Lebensqualität verbesserten.

 

Komplementäre, naturheilkundlich ausgerichtete Konzepte und Methoden bieten auch im Bereich Pflege einen vielversprechenden Ansatz

Der Verbesserung von Lebensqualität in Pflegeeinrichtungen insbesondere auch durch Gesundheitsförderung kommt in den letzten Jahren verstärktes Engagement zu. Einen vielversprechenden Ansatz bieten komplementäre, naturheilkundlich ausgerichtete Konzepte und Methoden. Diese werden innerhalb der Bevölkerung zunehmend nachgefragt und gewinnen auch zur Gesundheitsförderung in der Altenpflege an Bedeutung. Der Informationsstand zu komplementären Verfahren in der Pflege ist allerdings noch verbesserungsbedürftig.

„Naturheilkundliche Verfahren als Maßnahmen zur Gesundheitsförderung bei älteren und pflegebedürftigen Menschen finden bisher noch zu wenig Beachtung“, erklärt Studienleiter Prof. Dr. Benno Brinkhaus vom Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie der Charité – Universitätsmedizin Berlin. „Einrichtungen, die komplementäre, naturheilkundliche Verfahren erfolgreich in der Pflege einsetzen, können einen Beitrag zu einer bedarfsgerechten Gesundheitsförderung leisten“, ergänzt Prof. Brinkhaus.

Für pflegende Angehörige hat das ZQP daher in Kooperation mit der Charité einen Ratgeber zum Einsatz von Naturheilmitteln in der Pflege entwickelt. Er beinhaltet wichtige Tipps und leicht anwendbare Praxishinweise, wie Naturheilmittel im Pflegealltag genutzt werden können.Alle Empfehlungen sind qualitätsgesichert. Sie basieren auf aktuellem Fachwissen, wie zum Beispiel Studien, medizinischen und pflegerischen Leitlinien oder Erfahrungen ausgewiesener Expertinnen und Experten. Die Schrift zeigt anhand typischer Pflegeprobleme, beispielsweise Appetitlosigkeit, Verdauungsbeschwerden oder chronischen Schmerzen, wie Naturheilmittel gesundheitsfördernd eingesetzt werden können.

„Unser Motto „Anwendungen sind Zuwendungen“ wurde durch die Ergebnisse unserer Gemeinschaftsstudie bestätigt. Dort, wo zugewandt gepflegt wird, entsteht Pflegequalität.“ „Wir hoffen sehr, dass die positiven Ergebnisse der Studie ein Anstoß sind und dass sich noch mehr Pflegeeinrichtungen dazu entschließen werden, naturheilkundliche Maßnahmen systematisch in den Pflegealltag zu integrieren“, so Marion Caspers-Merk, Präsidentin des Kneipp-Bund e. V.


Quelle: http://www.zqp.de/index.php?pn=press&id=479 

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