Eine Cholesterinsenkung sollten Betroffene zuerst immer natürlich durch geänderte Ernährung und Sport ohne lipidsenkende Medikamente versuchen zu erreichen.
Durch große Studien wurde inzwischen vielfach belegt, dass ein hoher Gesamtcholesterinspiegel im Körper die Entstehung von Herz- und Gefäßkrankheiten fördert. Wichtige Risikofaktoren stellen insbesondere der erhöhte Plasmaspiegel von Low-density-Lipoproteinen (LDL) sowie Abbauprodukte triglyceridreicher Partikel dar. Die Gefahr für ein kardiovaskuläres Ereignis wird dann noch größer, wenn weitere Risikofaktoren wie Rauchen, arterielle Hypertonie oder Diabetes mellitus dazukommen. Zur Reduktion von Erkrankungshäufigkeit (Morbidität) und Sterblichkeit (Mortalität) durch solche kardiovaskuläre Erkrankungen wird vor allem die Cholesterinsenkung, der LDL-Cholesterinspiegel, aber auch die Erhöhung der kardioprotektiven High-density-Lipoprotein-(HDL)-Konzentration empfohlen. Auch die Triglyzeride stehen immer mehr im Fokus. Zahlreiche Studien konnten dazu demonstrieren, dass betroffene Menschen anfangs versuchen sollten, vor allem durch Sport und Ernährung eine Cholesterinsenkung natürlich ohne Medikamente zu erreichen.
Cholesterinsenkung natürlich durch Ernährung und Sport zur Vorbeugung von Gefäßschäden
Bei der Primärprävention besteht noch keine manifeste Gefäßerkrankung, bei der Sekundärprävention sind Gefäßschäden bereits vorhanden. Für Patienten mit existenter Schädigung gelten strengere Werte.
Die Umstellung des Lebensstiles muss immer der erste Schritt jeder (LDL)Cholesterin-senkenden Therapie sein. Dazu sind verschiedene Maßnahmen erfolgversprechend, um eine angemessene Cholesterinsenkung natürlich ohne Medikamente erreichen zu können. Wichtige Maßnahmen sind
- eine verminderte Zufuhr von gesättigten und tierischen Fetten,
- verminderte Zufuhr von Cholesterin,
- tägliche ausreichende Zufuhr von Ballaststoffen,
- gesteigerte körperliche Betätigung,
- Gewichtskontrolle,
- Raucherentwöhnung.
Der Cholesterinstoffwechsel
Aus zwei Quellen stammt das Cholesterin im Körper, das zur Synthese von Hormonen und Gallensäuren sowie zur Bildung von Membranen benötigt wird:
- durch exogene Cholesterinzufuhr mit der Nahrung (300 bis 500mg/d)
- durch endogenen Cholesterinsynthese im Körper (900 bis 1.000mg/d).
Im Darm wird das Cholesterin aus der Nahrung und aus der Galle durch Gallensäuren in Mizellen verpackt und mithilfe eines Cholesterintransporters in die intestinalen Epithelzellen aufgenommen. Die Ausscheidung erfolgt mit der Galle über den Darm in Form von Cholesterin oder Gallensäuren.
Cholesterinsenkung durch Wirkstoffe
Der Cholesterinspiegel im Plasma kann prinzipiell auf verschiedene Arten gesenkt werden: durch Reduktion der Cholesterinsynthese mit sogenannten CSE-Hemmern (oder Cholesterinsynthese-Enzymhemmer), und durch Erhöhung der Cholesterinausscheidung mit Fibraten, gallensäurenbindenden Mitteln wie Colestyramin oder Nicotinsäurederivaten wie Acipimox.
Fibrate – die hinsichtlich ihrer Neben- und Wechselwirkungen nicht ganz unproblematisch sind – wirken bei stark erhöhten Blutfettwerten meist nicht ausreichend stark. Die größtenteils verwendete Arzneistoffgruppe der Lipidsenker sind die Statine – sogenannte HMG-CoA-Reduktasehemmer oder CSE-Hemmer.
Allerdings zeigt die Substanzklasse der Statine ein hohes Nebenwirkungspotenzial und verursacht vor allem auch zahlreiche Wechselwirkungen mit anderen Substanzen, was vor allem auch in Hinblick der gleichzeitigen Anwendung verschiedener medikamentöser Therapien im Alter problematisch. Bei vielen Patienten ist es weiters nötig, die maximale Tagesdosierung einzusetzen, um einen ausreichenden Therapieerfolg zu erreichen. Dadurch steigt das Risiko unerwünschter Wirkungen noch weiter.
Die Kombination von Statinen mit Gemfibrozil ist seit den bekannten Todesfällen infolge von Rhabdomyolyse durch Cerivastatin kontraindiziert, auch von einer kombinierten Behandlung mit anderen Fibraten ist dringend abzusehen.
Aussichtsreich scheint die neue Klasse der eine neue Klasse der PCSK9-Hemmer (PCSK9-Inhibitoren) zu sein, die derzeit für großes Aufsehen in der Kardiologie sorgen. Nachteilig bei PCSK-Hemmer ist vor allem die Art der Verabreichung, denn der Einsatz erfolgt derzeit durch eine subkutane Applikation alle 2 bis 4 Wochen.
Fazit
Eine Cholesterinsenkung sollte bei erhöhter LDL-Cholesterinwerte konsequent erfolgen, im Grunde genommen durch Lebensstiländerung mittels Ernährung (Einschränkung der Zufuhr von gesättigten Fetten durch die Nahrung mithilfe der geeigneten Diät. Beispielsweise mit Hülsenfrüchten und Erbsen, Äpfel und Nüsse, Ingwer und Knoblauch, Leinsamen und Flohsamen. In weiterer Folge empfehlen Experten allerdings auch natürliche, beispielsweise roter Reis, und synthetische Medikamente zur Cholesterinsenkung.
Im Zusammenhang mit publizierten Leitlinien zur Cholesterinsenkung herrscht derzeit Uneinigkeit unter Experten. Dies gilt im Zusammenhang mit Zielwerten aber auch mit den eingesetzten Substanzklassen. Hier werden demnächst neue Empfehlungen erwartet.
Literatur:
Juhas I, Skof B, Popović D, Matić M, Janković N. Effects of an eight-week exercise program on parameters of the lipid profile of female students. J Med Biochem. 2020;39(1):40-45. doi:10.2478/jomb-2019-0006
Clifton PM. Diet, exercise and weight loss and dyslipidaemia. Pathology. 2019;51(2):222-226. doi:10.1016/j.pathol.2018.10.013
Khaw KT, Sharp SJ, Finikarides L, et al. Randomised trial of coconut oil, olive oil or butter on blood lipids and other cardiovascular risk factors in healthy men and women. BMJ Open. 2018;8(3):e020167. Published 2018 Mar 6. doi:10.1136/bmjopen-2017-020167
Quelle. Dr. Darko Stamenov. Vorbeugung durch Cholesterinsenkung. MEDMIX online 2015