Donnerstag, März 28, 2024

Vorbereitung Darmspiegelung: Abführen an zwei Tagen am effektivsten

Je besser die Vorbereitung der Koloskopie mit einem Abführmittel und je sauberer der Darm ist, umso besser ist das Ergebnis der Darmspiegelung zur Krebsvorsorge.

Eine Darmspiegelung, die Koloskopie, ist heutzutage ein anerkanntes Verfahren zur Krebsvorsorge, um frühe Formen von Dickdarmkrebs erkennen zu können. Zudem führt dabei der Spezialist eine koloskopische Abtragung von Darmpolypen, den Vorstufen von Krebs, durch. Das hilft wiederum dabei, eine Entstehung von Krebs zu vermeiden. Etwaige Schmerzen beziehungsweise Missempfindungen während der Untersuchung können in allen Fällen durch Gabe eines kurzwirksamen Sedativums vermieden werden. Entscheidend für eine optimale Darmspiegelung ist jedoch eine effektive Vorbereitung und das jeweils richtige Abführmittel, denn nur ein sauber gespülter Darm garantiert ein genaues Untersuchungsergebnis während der Koloskopie zur Vorsorge. Zudem helfen heut auch verschiedene vielversprechende eHealth-Technologien, um die Darmsauberkeit zu verbessern und sich auf die Koloskopie vorzubereiten.

Übrigens entstanden in der Corona-Pandemie verschiedene Barrieren im Sinne einer präventiven Gesundheitsversorgung. Das gilt auch für die Darmspiegelung, es gab einen Rückgang bei den Koloskopien. Wobei bestimmte Populationen überproportional betroffenen waren.

 

Vorbereitung als Hindernis

Allerdings gilt für die Menschen die Vorbereitung auf die Darmspiegelung nach wie vor als großes Hindernis, sich einer Koloskopie zu unterziehen. Patienten äußerten in Befragungen dies häufig als den am meisten gefürchtete Aspekt der Darmspiegelung.

Schließlich kommt es auch heute noch bei 10 bis 25 % der Koloskopien immer noch zu unzureichenden Darmvorbereitungen mit beispielsweise längeren Behandlungszeiten. Laufende Bestrebungen zur Verbesserung der Verträglichkeit und des Geschmacks von Darmpräparaten für die Koloskopie sind im Sinne der Qualitätsverbesserung wichtig.

Außerdem müssen die Behandler patientenspezifische Faktoren und Begleiterkrankungen berücksichtigen. Auch das ist ein wesentlicher Aspekt, um die Qualität der Darmvorbereitung verbessern zu können.

Allgemein könnten auch neue moderne Technologien zur besseren Kommunikation und Aufklärung der Patienten über den Darmvorbereitungsprozess in den kommenden Jahren eine größere Rolle spielen.

Darmspiegelung zur Krebsvorsorge vorbereiten

Die Vorbereitung zur Darmspiegelung empfinden also viele Menschen oft als wenig motivierend, sich einer Koloskopie zu unterziehen. Dabei spielen Scham, Ekel sowie die oft erwartete körperliche und zeitliche Belastung einer Darmspülung hierzu häufig eine Rolle.

Andererseits gibt es in Reformhäusern und Apotheken und zunehmend auch über das Internet eine Vielzahl von Angeboten zur „sanften Darmreinigung“, mit zum Teil erheblichen Kosten und Ergebnissen, die eine suffiziente endoskopische Beurteilung unseres Verdauungstrakts nicht ermöglichen. Es gilt daher zu informieren, mit welchen Substanzen die Darmspülung am besten gelingt und wie der Ablauf sein sollte, um ein bestmögliches Ergebnis zu erzielen.

 

Koloskopie verbessern: PEG-Lösung zur Vorbereitung vor der Darmspiegelung als Abführmittel der Wahl

Wichtig ist, dass auch die Darmspülung neben dem beabsichtigten Abführmittel-Effekt Nebenwirkungen hat, die es zu berücksichtigen gilt. Dies betrifft vor allem Elektrolyt-Entgleisungen sowie Interaktionen mit Medikamenten, die zwingend regelmäßig eingenommen werden müssen. Der verschreibende Arzt kann hier aufklären.

Ist der Darm vor der Darmspiegelung optimal gereinigt, können Ärzte Auffälligkeiten wie diesen Polypen gut erkennen und wenn nötig entfernen. © Prof. A. Meining, Uniklinikum Ulm
Ist der Darm vor der Darmspiegelung optimal gereinigt, können Ärzte Auffälligkeiten wie diesen Polypen gut erkennen und wenn nötig entfernen. © Prof. A. Meining, Uniklinikum Ulm

Zur Frage, welches Medikament zur Vorbereitung vor der Darmspiegelung zur Krebsvorsorge als Abführmittel eingenommen werden sollte, scheint sich anhand einer kürzlich publizierten Metaanalyse von 47 Koloskopie-Studien zur Darmlavage eine Polyethylenglykol-Lösung – PEG-Lösung – als Mittel der Wahl durchzusetzen.

Die PEG-Lösung sollte idealerweise geteilt am Abend vor und am Morgen der Untersuchung eingenommen werden. Dieser Modus führte nicht nur zum besten Ergebnis, sondern war auch mit der höchsten Patientenzufriedenheit vergesellschaftet.

Eine weitere kürzlich erschienene italienische Studie bestätigte dieses Ergebnis. Wobei auch gezeigt werden konnte, dass deutlich mehr Adenome – Vorstufen des Darmkrebses – bei Patienten detektiert wurden, die mittels geteilter Dosis vorbereitet wurden. Es spricht folglich vieles dafür, dass diese sogenannte Split-Dosis-Darmvorbereitung zukünftig den Standard darstellen wird. Das Verfahren scheint erhöht den Nachweis von Polypen im Vergleich zu anderen Methoden oder Behandlungsschemata verbessert.

Sinnvolle Ernährung vor der Koloskopie

Dennoch gilt es auch mit diesem Schema, viele wichtige Dinge zu berücksichtigen. Schon vier Tage vor der Endoskopie sollte man auf faserhaltiges Gemüse und körnerhaltige Lebensmittel verzichten.

Am Tag vor der Untersuchung ist mit einer klaren Brühe zum Mittagessen dann vorerst mal Pause angesagt. Dann nur noch trinken. Die erste Dosis am besten am späten Nachmittag/frühen Abend, die zweite Dosis gleich nach dem Aufstehen, idealerweise drei Stunden vor dem Untersuchungstermin.

Wichtig ist, darauf zu achten, die Spüllösung immer begleitend mit viel zusätzlicher Flüssigkeit einzunehmen. Reichlich klare Fruchtsäfte, Siruplösungen, süße Früchtetees (idealerweise zwei Liter parallel zur Einnahme) helfen, das Resultat zu verbessern und (bei süßen Getränken) gegebenenfalls auch das durch das Fasten bedingte Hungergefühl zu bekämpfen.

Übrigens gibt es zwischenzeitlich auch Apps zum Thema für das Smartphone. Die informieren den Nutzer dann über Details, wann was beachtet werden sollte.

Noch ein letztes Wort zum Geschmack. Ein Genuss ist die Spüllösung nie, egal von welchem Hersteller oder egal ob mit oder ohne zusätzliche Geschmacksstoffe. So schnell wie möglich (am besten eiskalt) runter damit hilft am besten! Und immer muss man daran denken, dass es entscheidend ist, was dabei rauskommt. Das gilt für die Koloskopie im wahrsten Sinne des Wortes.

 

Optimales Darmkrebs-Screening

Eine qualitativ hochwertige Darmvorbereitung ist wesentlicher Bestandteil für ein optimales Darmkrebs-Screening beziehungsweise eine optimale Überwachung durch die Koloskopie. In den letzten 30 Jahren haben Patienten und Therapeuten mehr Optionen für die Vorbereitung zur Darmspiegelung erhalten. Dazu gehörten neue Wirkstoffe mit geringem Volumen, verbesserter Verträglichkeit sowie einer Reinigungsqualität, die 4-Liter-Präparaten entsprechen. Experten empfehlen eine geteilte Dosierung, um eine qualitativ hochwertige Zubereitung zu erzielen. Eine wichtig Rolle spielt dabei, dass man permanent versucht, Darmpräparate für die Koloskopie verträglicher und schmackhafter zu machen.

Risikofaktoren einer unzureichenden Darmvorbereitung für die Vorsorgekoloskopie

In einer rezenten Studie wurden unter mehr als 8000 Teilnehmern der Vorsorgekoloskopie einige der stärksten Risikofaktoren für das Vorliegen von Vorstufen eines kolorektalem Karzinoms (CRC). Und zwar sind diese Alter, Rauchen und abdominale Symptome, die auch als Risikofaktoren für eine unzureichende Darmvorbereitung gelten.

Da eine schlechte Darmvorbereitung mit einem erhöhten Risiko für das Übersehen relevanter kolorektaler Neoplasien einhergeht, unterstreichen diese Studienergebnisse die Bedeutung der Bemühungen um eine bestmögliche Darmvorbereitung für das Screening.

Eine Reihe früherer, meist kleinerer Studien hat die Prävalenz und die Risikofaktoren einer schlechten Darmvorbereitung im Screening und im klinischen Umfeld untersucht. Der Zusammenhang einer unzureichenden Darmvorbereitung mit höherem Alter lässt sich durch einen schlechteren mentalen und funktionellen Zustand erklären. In einer Studie war beispielsweise die fehlgeschlagene Koloskopie bei Neugeborenen auf eine schlechte Vorbereitung zurückzuführen, die umgekehrt mit dem psychischen und funktionellen Zustand assoziiert war.

Im Grunde genommen können Magen-Darm-Symptome auch anatomische Gründe oder medizinische Störungen haben. Und zwar solche, die zu Verstopfung oder Verstopfungen im Darm führen, die dann eine unzureichende Darmvorbereitung verursachten – durch seltenen Stuhlgang.

Diese rezente Untersuchung war die größte Studie, die die Rolle von Risikofaktoren für eine schlechte Darmvorbereitung ausschließlich im ambulanten Routine-Screening untersucht hat. Und es war die Erste, die mehrere Risikofaktoren einer unzureichenden Darmvorbereitung und fortgeschrittener kolorektaler Neoplasien nebeneinander bewertete. Um Verzerrungen durch übersehene fortgeschrittene Neoplasien zu minimieren, wurde der letztgenannte Zusammenhang bei Teilnehmern untersucht, für die eine angemessene Darmvorbereitung explizit dokumentiert war.


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Quelle:

Statement »Darmspiegelung – wie bereiten sich Patienten richtig darauf vor?«. Professor Dr. med. Alexander Meining, Vorsitzender Sektion Endoskopie der DGVS. Leiter Endoskopie an der Klinik für Innere Medizin I, Universitätsklinik Ulm. Kongress Viszeralmedizin 2016.

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