Freitag, April 19, 2024

Vitamine, Mikronährstoffe: Kein Einfluss auf die Sterblichkeit durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Vitamine und andere Mikronährstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln senken laut einer rezenten Metaanalyse nicht die Sterblichkeit durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Unter dem Strich scheinen verschiedene Vitamine und andere Mikronährstoffe das Risiko, an einem Schlaganfall oder an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu sterben, nicht senken zu können. Zu diesem Ergebnis kam vor zwei Jahren eine viel beachtete Metaanalyse mit mehr als zwei Millionen Studienteilnehmern. Dazu hatten US-Wissenschaftler um den Kardiologen Dr. Joonseok Kim, Juniorprofessor an der University of Alabama in Birmingham, Studien aus den Jahren 1970 bis 2016 analysiert. Die untersuchten Vitamine, Mikronährstoffe oder Spurenelemente konnten aber das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen etwas reduzieren.



 

Vitamine und andere Mikronährstoffe zeigten keinen Einfluss auf die Sterblichkeit durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Das Ergebnis zeigt keinen Nutzen für Herz-Kreislauf durch die Einnahme diverser Vitamine und Mineralstoffe in Gesamtbevölkerung. Wenn man die Sterblichkeit für alle Herz-Kreislauf-Erkrankungen zusammenfasst, so war das relative Risiko bei der zusätzlichen Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln mit Vitaminen und Mineralstoffe exakt 1,00.

Das bedeutet: Es machte keinen Unterschied, ob die Teilnehmer eine Extradosis Vitamine, Mineralstoffe oder Spurenelemente einnahmen oder nicht. Zum gleichen Ergebnis kamen die Forscher – im Rahmen der statistischen Schwankungen – bei der separaten Betrachtung von Herzsterblichkeit, Tod durch Schlaganfall und der Häufigkeit von Schlaganfällen.

Lediglich ein geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen schien gesamt für Vitamine und Mineralstoffe zu sprechen. Wenn allerdings nur 18 höherwertige, randomisierte und kontrollierten Studien zur Berechnung herangezogen wurden, war auch hier das relative Risiko praktisch ausgeglichen.

Dabei hatten die Forscher auch Untergruppen analysiert, um herauszufinden, ob spezielle Anwender durch Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente positive Wirkungen erwarten durften. Doch unabhängig von Alter, Geschlecht oder verschiedenen Lebenstilen und Gewohnheiten der Studienteilnehmer (Raucher oder Nichtraucher, sportlich, etc) zeigten sich keine Unterschiede.

 

Gesunder Lebensstil empfohlen

Im Grunde genommen konnten in den letzten Jahrzehnten aber zahlreiche Studien eindeutig zeigen, dass eine gesunde Ernährung mit reichlich Salat, Obst und Gemüse mit Vitamine und Mineralstoffen in ihrer natürlichen Umgebung gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen eine gute Wirkung bringen. Experten empfehlen deswegen allgemein, dass fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag als optimal gelten. Natürlich sind auch Rauchstopp, Verzicht auf größere Mengen von Alkohol sowie regelmäßige körperliche Bewegung und Sport sehr empfehlenswert. Und zwar auch um die Sterblichkeit zu senken.




Literatur:

Kim J, Choi J, Kwon SY, McEvoy JW, Blaha MJ, Blumenthal RS, Guallar E, Zhao D, Michos ED. Association of Multivitamin and Mineral Supplementation and Risk of Cardiovascular Disease. A Systematic Review and Meta-Analysis. Circ Cardiovasc Qual Outcomes. 2018 Jul;11(7):e004224. doi: 10.1161/CIRCOUTCOMES.117.004224. PMID: 29991644.


Quelle: Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) und Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft (DSG)

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