Frauen in der Schwangerschaft haben häufig eine unzureichende Vitamin D-Versorgung. Vitamin D-Mangel kommt dabei nicht nur im Winter vor.
Eine ausreichende Vitamin D-Versorgung ist wichtig für Mutter und Kind. Viele Studienergebnisse deuten auf einen Zusammenhang zwischen einer schlechten Vitamin D-Versorgung in der Schwangerschaft und dem Auftreten von Schwangerschaftskomplikationen hin. Diabetes mellitus, Bluthochdruck, Infektionen und Frühgeburten sind solche Gefahren für Schwangere. Ein unzureichender Knochenaufbau und Lungenerkrankungen sowie auch Diabetes stellen Risiken für das Neugeborene dar.
Vitamin D-Versorgung unabhängig von der Jahreszeit mangelhaft
Der wichtigste Einflussfaktor auf den Vitamin D-Status ist die Jahreszeit. Denn die Versorgung mit Vitamin D über die Nahrung ist sehr niedrig. Der weitaus größere Teil wird durch die UV-B Strahlen der Sonne in der Haut vom Körper selbst produziert. Von Oktober bis März ist die Intensität der Sonneneinstrahlung jedoch sehr gering.
Eine Studie mit 261 Schwangeren und 328 Neugeborenen zeigte, dass 98 Prozent der untersuchten Schwangeren in den Wintermonaten einen Vitamin D-Mangel hatten, der unterhalb der empfohlenen Vitamin D-Versorgung lag. Die Werte waren aber auch im Sommer, wenn das Vitamin D durch die Sonneneinstrahlung in der Haut gebildet werden kann, häufig zu niedrig. Wobei die Vitamin D-Versorgung in der Bevölkerung allgemein zu niedrig ist. Verschiedene Fachgesellschaften empfehlen für eine ausreichende Vitamin D-Versorgung einen täglichen Aufenthalt im Freien von fünf bis 30 Minuten, um die körpereigene Vitamin D-Produktion in der Haut anzuregen.
Vitamin-D-Supplimierung bedenkenlos
Experten empfehlen eine routinemäßige Bestimmung des Vitamin D-Status im Rahmen der Schwangeren-Vorsorgeuntersuchungen. Diese sollte durch die Messung von 25-Hydroxy-Vitamin D im Blut erfolgen. Diese Speicherform von Vitamin D eignet sich für die Bestimmung des Vitamin D-Status am besten. Bei einer unzureichenden Vitamin D-Versorgung sollten Schwangere Vitamin D-haltige Präparate zu sich einnehmen. Aufgrund der oben zitierten Studienergebnisse wird Schwangeren in den Wintermonaten generell die Anwendung einer Vitamin-D-Supplimierung nahegelegt.
Die Internationale Osteoporose Gesellschaft sowie die Nordamerikanische Fachgesellschaft für Endokrinologie beurteilen 25-Hydroxy-Vitamin D-Werte von weniger als 50 Nanomol pro Liter (nmol/L) bzw. weniger als 20 Nanogramm pro Milliliter (ng/mL) als einen Vitamin D-Mangel. Selbst im Sommer haben noch etwa 50 Prozent der Frauen eine mangelhafte Vitamin D-Versorgung aufwiesen, die nach diesen Kriterien als mangelhaft einzustufen ist.
Daher ist die zusätzliche Aufnahme von Vitamin D über ein entsprechendes Präparat erforderlich. Doch viele Beipackzetteln von Vitamin D-Präparaten warne häufig vor einer zu hohen Zufuhr in der Schwangerschaft. Dies sollte nach Ansicht von Experten geändert werden, da eine Überdosierung kaum zu befürchten ist. Grundsätzlich sollte eine Vitamin-D-Supplimierung aber unbedingt mit dem betreuenden Arzt abgesprochen werden.
Literatur:
Wuertz C, Gilbert P, Baier W, Kunz C (2013). Cross-sectional study of factors that influence the 25-hydroxyvitamin D status in pregnant women and in cord blood in Germany. British Journal of Nutrition, online veröffentlicht am 23. Mai 2013. DOI: 10.1017/S0007114513001438
Quelle:
Arbeitsgruppe am Institut für Ernährungswissenschaft der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU)