Freitag, April 26, 2024

Vestibularis-Schwannom am Gleichgewichtsnerv in OP entfernt

Mittels einer mehrstündigen OP können Experten ein Vestibularis-Schwannom am Gleichgewichtsnerv entfernen und mit einem Cochlea-Implantat die Taubheit heilen.

Wodurch das Vestibularis-Schwannom – ein gutartiger Tumor aus Bindegewebe und Nervengewebe – entsteht, ist nicht geklärt, 1 bis 2 Menschen pro 100.000 sind betroffen. Ein Vestibularis-Schwannom drückt meist auf den Gleichgewichtsnerv und beschädigt zugleich den Hörnerv. Wiener Experten konnten unlängst diesen weltweit sehr seltenen Eingriff erfolgreich durchführen und das Vestibularis-Schwannom entfernen. Dadurch konnte die Taubheit geheilt werden beziehungsweise konnte gleichzeitig die Hör-Funktion der betroffenen Patientin wiederhergestellt werden.



 

Vestibularis-Schwannom in OP entfernt und Cochlea-Implantat eingesetzt

Wiener HNO-Experten konnten in einer etwa neunstündigen Operation das gutartige Vestibularis-Schwannom  am Gleichgewichtsnerv entfernen. Dieser hatte bei der Patientin zu einer Ertaubung geführt.

Und durch einen speziellen Zugang und Funktionsmessung am Hörnerv während der Operation konnten die Chirurgen gleichzeitig ein Cochlea-Implantat einsetzen. Dadurch war die Patientin nicht nur vom Tumor geheilt. Sie hat dadurch auch die Hörfunktion zurückerlangt.

Bereits bei der Aktivierung des Implantats einen Monat nach der Operation vermochte die Patientin zu hören. Sie wird durch weitere Trainings künftig noch besser hören können.

 

Neue mikrochirurgische und technische Entwicklungen

Möglich gemacht hat die Vestibularis-Schwannom-OP am Gleichgewichtsnerv neue mikrochirurgische und technische Entwicklungen. Diese gewährleisten unter anderem einen schonenderen Eingriff, wobei auch die große Expertise der ChirurgInnen der MedUni Wien/AKH Wien bei dieser Art von Operationen entscheiden war. Die spielen hierzu nicht nur in der Champions League, sondern sind weltweit führend. Denn die Expertise und Erfahrung sowie das perfekte Teamwork von Neurochirurgie und HNO gepaart mit den neuen Technologien eröffnen ein neues Zeitalter bei dieser Form von Eingriffen.

Einer der wichtigsten Faktoren bei der Vestibularis-Schwannom-OP ist die Möglichkeit, die Funktion des Hörnervs und dessen „Reiz-Übertragung“ an den Hirnstamm zu messen und während der OP mittels Messgerät darzustellen. Dabei wird die Hörschnecke im Ohr mittels elektrischem Signal durch E-BERA (brainstem evoked response audiometry; Hirnstammaudiometrie) stimuliert.




Quelle: HNO-Universitätsklinik, MedUni Wien 

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