Donnerstag, März 28, 2024

Gelenkverschleiß und Knochenbrüche im Alter: Heute operieren, morgen wieder auf den Beinen

Altersbedingter Gelenkverschleiß und Knochenbrüche im Alter nehmen zu, neue Techniken reduzieren Risiken beim Operieren und machen Senioren wieder schneller mobil.

Vor 200 Jahren bedeutete ein Knochenbruch oft das Todesurteil. Noch vor 50 Jahren war es keineswegs selbstverständlich, durch orthopädisches und unfallchirurgisches Operieren, beispielsweise mit neuen Gelenken und Wirbelsäulenoperationen, Patienten mit altersbedingten Gelenkverschleiß und Knochenbrüchen im Alter wieder zu schmerzfreiem Bewegen und Selbständigkeit zu verhelfen.

Jeder fünfte in unseren Breiten ist heute älter als 65 Jahre. In wenigen Jahren wird es jeder Dritte sein, wobei die Überalterung auch den Alltag in den Krankenhäusern verändert. Mit den neuen Operations- und Behandlungsmethoden leisten Orthopäden und Unfallchirurgen heute einen wesentlichen Beitrag dazu, dass die Menschen mobil bleiben – in jedem Alter.

Heute behandelt Orthopädie und Unfallchirurgie immer mehr Gelenkverschleiß-Erkrankungen, die früher durch die geringere Lebenserwartung gar nicht auftraten. Die Zahl der Knochenbrüche im Alter steigt kontinuierlich an. Weiter entfallen von häuslichen Unfällen jährlich mehr als die Hälfte auf Osteoporose bedingte Knochenbrüche bei alten Menschen.

 

Knochenbrüche im Alter rasch operieren, um Immobilität der Patienten zu vermeiden

Unter dem Strich stürzt ein Drittel der Menschen über 65 Jahre laut Statistiken mindestens einmal pro Jahr. Etwa fünf Prozent dieser Unfälle führen zu Brüchen oder anderen gravierenden Blessuren. Neben dem Oberschenkelhals sind bei älteren Menschen oft die Wirbelsäule, das Becken, der Oberarm, der Unterarm oder das Handgelenk von Frakturen betroffen. Bei einer ausgeprägten Osteoporose kann es sogar zu »Spontanfrakturen« bei banalen Bewegungen ohne Sturz kommen.

Für schnellstmögliche medizinische Behandlungen nach solchen Verletzungen gibt es klare Vorgaben. Verschraubungen an gebrochenen Knochen sollen innerhalb von 24 Stunden, künstlicher Gelenkersatz spätestens 48 Stunden nach dem Bruch eingesetzt werden.

Ein Oberschenkelhalsbruch an sich ist gut behandelbar. Das Risiko auch bei anderen altersbedingten Gelenkerkrankungen liegt in der Immobilität der Patienten. Mit jedem Liegetag steigt das Risiko von Gesundheitsschäden. Mobilisation ist deshalb das A und O bei Frakturen im Bewegungsapparat oder auch bei verschleißbedingtem Einsatz eines neuen Gelenks bei älteren Patienten.

 

Neues Hüftgelenk statt Langzeitpflege

Heute operiert, morgen wieder auf den Beinen. Dies ist laut Experten etwa nach dem Einsatz eines neuen Hüftgelenks auch bei älteren Patienten realistisch. Ohne die heute eingesetzten neuen Operationsmethoden wäre das nachoperative Risiko von Thrombosen und Lungenembolien oder Herz-Kreislaufprobleme aufgrund langer Liegezeiten viel höher.

Die meisten Hüftprothesen und Knieprothesen werden heute aufgrund von altersbedingten Gelenkverschleiß eingesetzt. Denn der kann langfristig zu massiven Bewegungseinschränkungen, zu Hilfsbedürftigkeit bis Pflegebedürftigkeit führen.

Überflüssig, aus ärztlicher und aus Patientensicht nicht akzeptierbar, ist deshalb die Diskussion darüber, bis zu welchem Alter der Einsatz von Gelenkprothesen sinnvoll ist. Der Einsatz eines neuen Hüftgelenks und die so wiedergewonnene Beweglichkeit des Patienten kann auch langfristig die Pflegeausgaben reduzieren. Zudem sind die Betroffenen mit einem neuen Hüftgelenk wieder mobil, eigenständig und haben so eine bessere Lebensqualität.

 

70-Jährige möchten fit sein wie früher die 40-Jährigen

Die Menschen mit 70 möchten heute so fit sein wie früher 40-Jährige. Doch die Ärzte können keine Wunder vollbringen. Aber die Fortschritte in der orthopädischen Chirurgie sind enorm. So sind Patienten nach einem Gelenkaustausch mit minimalinvasiver Operationstechnik in der Regel bereits direkt nach der Operation schmerzfrei. Sie könnten bereits am ersten Tag nach dem Eingriff aufstehen und nach acht Tagen gestützt durch Gehhilfen wieder Treppen steigen.

Möglich ist dies unter anderem durch neue Methoden der Computernavigation bei der Operation, die den Gelenkaustausch mit minimalinvasiven Operationstechniken, also mit nur kleinsten Schnitten in der Haut möglich machen. Die neuen Techniken garantierten auch präzise und optimale Funktion der künstlichen Gelenke bei deutlich verlängerter Haltbarkeit.


Quelle: Vereinigung Süddeutscher Orthopäden und Unfallchirurgen

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