Freitag, April 19, 2024

Verhaltensstörungen bei Alzheimer-Demenz

Häufige Verhaltensstörungen bei Alzheimer-Demenz sind Agitiertheit, aggressives Verhalten und nicht zuletzt psychotische Symptome.

Ein schlechtes Gedächtnis im Alter wird oft fälschlicherweise als Teil des „normalen“ Alterungsprozesses definiert. Neben gut behandelbaren Ursachen wie Depressionen kann der Grund für Gedächtnisstörungen im Alter aber auch in einer dementen Erkrankung liegen. Unter dem Strich treten bei vielen betroffenen Patienten mit Alzheimer Demenz irgendwann Verhaltensstörungen auf.

 

Starker Anstieg bei Demenz

In den kommenden Jahrzehnten wird es in Europa immer mehr Erkrankte, die an einer dementen Erkrankung leiden, geben. Man vermutet 16,2 Millionen Betroffene im Jahr 2050. Dabei zeigen sich gewisse Unterschiede zwischen den einzelnen Regionen in Europa. Beispielsweise leben in Osteuropa anteilsmäßig weniger Demenzkranke. Jedoch ist die generelle Tendenz überall ähnlich.

Dementsprechend steigt die Zahl der Betroffenen zukünftig stark an. Und schließlich wird die enorm große Zahl von Patienten mit Demenz in Zukunft auch enorme Anforderungen in der Pflege und der Versorgung der betroffenen Menschen stellen. Das gilt einerseits für Angehörigen aber auch für Institutionen sowie den Gesundheitssystemen.

 

Alzheimer-Demenz

Der Begriff Alzheimer-Demenz ist übrigens eine allgemeine Bezeichnung für Gedächtnisverlust und dem Verlust anderer intellektueller Fähigkeiten, die schwerwiegend sind und dadurch den Alltag der betroffenen Menschen stark beeinträchtigen. Die Alzheimer-Krankheit verursacht 50 bis 80 Prozent aller Demenz-Fälle. Ablagerungen des Amyloid-β-Proteins gemeinsam mit dem Tau-Protein im Gehirn sind ein deutlicher Biomarker für die Alzheimer-Erkrankung.

 

Ursachen für Verhaltensstörungen bei Alzheimer Demenz

Grundsätzlich beinhalten die häufigsten Verhaltensstörungen bei Patienten mit Alzheimer-Demenz sind die Agitiertheit und aggressives Verhalten, psychotische Symptome wie Wahn sowie Halluzinationen. Weiter Depression, Enthemmung und Angst sowie stereotype Verhaltensweisen. Folglich belasten solche Verhaltensstörungen bei Demenz die Angehörigen auf vielfältige Art und Weise.

Ursachen für Verhaltensstörungen bei dementen alten Menschen können in vier Gruppen unterteilt werden:

  • Körperlich und emotional: Chronische und akute Erkrankungen (Infektionen, Fieber, Verstopfung), Medikamente, beeinträchtigtes Seh- und Hörvermögen, Angst und Verzweiflung über die Gedächtnisstörungen, Mangel an Flüssigkeit oder Nahrung, Schmerzen, Erschöpfung.
  • Das Umfeld: Zu groß, überstimulierend, nicht vertraut, Fehlen einer Struktur.
  • Die aktuelle Anforderung: Zu kompliziert, nicht angepasst an die zunehmende Beeinträchtigung, nicht vertraut.
  • Schwierigkeiten in der Kommunikation.

70 Prozent aller dementen Patienten haben eine Alzheimer-Demenz, 90% haben irgendwann im Verlauf Verhaltensstörungen.


Literatur:

Rizzi L, Rosset I, Roriz-Cruz M. Global epidemiology of dementia: Alzheimer’s and vascular types. Biomed Res Int. 2014;2014:908915. doi: 10.1155/2014/908915. Epub 2014 Jun 25. PMID: 25089278; PMCID: PMC4095986.

Related Articles

Aktuell

Zirkulierende Tumorzellen beim kleinzelligen Lungenkarzinom kultivieren

Wichtig zur Klärung der Metastasierung: Forscher gelang es, zirkulierende Tumorzellen beim kleinzelligen Lungenkarzinom zu kultivieren. Die Forschung zum kleinzelligen Lungenkarzinom (SCLC), einer besonders aggressiven Form...
- Advertisement -

Latest Articles

Individuelle Beratung zur Ernährung für Krebspatienten

Beratung zur Ernährung für Krebspatienten: Verbesserung der Lebensqualität durch individuelle ernährungsmedizinische Unterstützung. Eine rechtzeitige und individuell angepasste Beratung zur Ernährung kann wesentlich zur Verbesserung der...

Warum HIV trotz Kombinationstherapie höchst aktiv sind

Neue Herausforderungen in der HIV-Behandlung sind, dass aktive HI-Viren trotz Kombinationstherapie weiterhin aktiv bleiben. Die HIV-Kombinationstherapie, eingeführt in den 1990er Jahren, gilt als Meilenstein in...

Partnerschaft mit Diabetes-Patienten: auch die Partner profitieren von Einbeziehung

Den Partner in die Diabetes-Behandlung zu integrieren, verbessert die Partnerschaft und das gemeinsame Wohlbefinden. Diabetes Typ-2 stellt nicht nur für die Betroffenen, sondern auch für...