Samstag, April 20, 2024

Verbesserte Erholung nach Schlaganfall

Bei der Erholung nach einem Schlaganfall spielt Stat3 eine wichtige Rolle. Denn das Molekül stimuliert danach das Gefäßwachstum und verbessert in Folge die funktionelle Erholung.

Bekanntlich führt ein akuter Gefäßverschluss einer Hirnarterie zu einem Schlaganfall. Dabei sterben die Zellen in diesem Teil des Gehirn. Allerdings führen kurze Zeit danach der Sauerstoffmangel sowie eine Entzündungsreaktion in diesem Areal zur Bildung neuer Gefäße. Schon lange suchen Forscher nach dem Grund für die Entstehung neuer Blutgefäße inmitten von abgestorbenen Nervenzellen.

 

Welche Rolle Stat3 nach einem Schlaganfall spielt

Tatsächlich verändert nach einem Schlaganfall das Molekül Stat3 in den Gefäßzellen das Milieu, was auch als Matrix bekannt ist. Dies zeigten unlängst Wissenschaftler der Charité – Universitätsmedizin Berlin in einer aktuellen Studie, die sie in der Fachzeitschrift Circulation veröffentlicht haben. So konnten die Forscher des Centrums für Schlaganfallforschung Berlin herausfinden, dass der Transkriptionsfaktor Stat3 das Gefäßwachstum nach einem Schlaganfall stimuliert sowie überraschenderweise auch das Milieu im geschädigten Gehirngewebe beeinflusst. Vermutlich wird die Plastizität der überlebenden Nervenzellen so gefördert und in der Folge die funktionelle Erholung verbessert.

 

Extrazellulär-Raum zwischen den Zellen

Schließlich vermuten die Forscher, dass dem Raum zwischen den Zellen, dem sogenannten Extrazellulär-Raum, eine besondere Bedeutung zukommt. Dieser ist mit einer Matrix ausgefüllt, die sich nach einem Schlaganfall stark verändert. Folglich kann diese Matrix – ähnlich wie die Maschenweite eines Netzes – die Bildung neuer Nervenzellkontakte erleichtern. Dementsprechend kann sie also die Plastizität fördern oder auch erschweren. Somit scheint auch das Signal für die Veränderung der Matrix von den Gefäßen auszugehen.

Langfristig hoffen die Wissenschaftler, die Neubildung von Gefäßen durch die Nutzung von Botenstoffen gezielt stimulieren zu können. Damit könnte sich ein Fenster für eine medikamentöse Unterstützung der Regeneration nach einem Schlaganfall öffnen.


Literatur:

Christian J. Hoffmann, Ulrike Harms, Andre Rex, Frank Szulzewsky, Susanne A. Wolf, Ulrike Grittner, Gisela Lättig-Tünnemann, Michael Sendtner, Helmut Kettenmann, Ulrich Dirnagl, Matthias Endres, Christoph Harms. Vascular Stat3 Promotes Angiogenesis and Neuroplasticity Long-Term After Stroke. Circulation. March 2015. doi: 10.1161/CIRCULATIONAHA.114.013003.

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