Mittwoch, April 24, 2024

Warum Vampirfledermäuse Viren gut im Griff haben

Vampirfledermäuse scheinen im Vergleich zu anderen Säugern, wie den Menschen, besonders gut mit Viren, die im Organismus überdauern, umgehen zu können.

Vampirfledermäuse und ihr Umgang mit Viren ist Gegenstand eines neuen Forschungsprojekts an der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Dabei wird untersucht, wie und unter welchen Bedingungen Viren im Organismus der Vampirfledermäuse überdauern und sogar neue Infektionen auslösen können.

Manche Viren können nach einer ersten Infektion dauerhaft im Körper verbleiben. Noch Jahre später sind sie in der Lage, erneut eine Erkrankung auszulösen. Während eine sogenannte Persistenz bei einigen Viren mit einem DNA Genom, beispielsweise Herpes-Viren, häufig vorkommt, ist sie bei Viren mit RNA-Genom seltener.

Ein prototypisches Beispiel einer persistierenden Infektion mit einem RNA-Virus ist die subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE), eine stets tödlich verlaufende, nicht behandelbare Hirnentzündung, die durch das Masernvirus Jahre nach der ersten Infektion ausgelöst werden kann. Wie es möglich ist, dass diese Viren im Organismus der Vampirfledermäuse, die mit einem neuartigen Morbillivirus infiziert sind, ein mit dem Masernvirus verwandter Erreger, überleben, beschäftigt das internationale Team, das von Prof. Dr. Drexler vom Institut für Virologie der Charité koordiniert wird.

Gemeinsam mit den Kooperationspartnern Prof. Dr. Paul Duprex von der Universität Pittsburgh und Dr. Daniel Streicker von der Universität Glasgow hat Prof. Drexler in lateinamerikanischen Vampirfledermäusen Viren entdeckt, die mit dem Masernvirus genetisch verwandt sind und sich gut als Untersuchungsmodell eignen.

„Fledermäuse scheinen im Vergleich zu anderen Säugern, wie den Menschen, besonders gut mit Viren umgehen zu können“, erklärt der Virologe und fügt hinzu: „Aus diesem Grund untersuchen wir jetzt Viren in Fledermäusen und werden Experimente durchführen, die uns helfen, die Beziehung zwischen Organismus und Virus besser zu verstehen.“ Die Forscher hoffen, grundlegende Einblicke in das dauerhafte Fortbestehen von RNA-Viren im Wirt zu erhalten. „Es wäre möglich, dadurch auch SSPE, eine furchtbare und durch eine Impfung präventable Erkrankung, besser zu verstehen und untersuchen zu können“, gibt Prof. Drexler einen Ausblick.

Quelle: https://virologie-ccm.charite.de/

 

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