Montag, März 18, 2024

Ursachen von Binge Eating und Heißhungerattacken auf der Spur

Die Ursachen beziehungsweise die Neigung zum Binge Eating kann möglicherweise von genetischen und umweltbedingten Ursachen beeinflusst werden.

Vermutlich hängen bei Jugendlichen Auslöser und Ursachen beziehungsweise auch die Neigung zu einer Binge-Eating-Störung mit einer Genvariation zusammen. Dies berichteten unlängst Forscher der University of Queensland im Zuge einer Studie. Binge Eating macht sich durch Heißhungerattacken bemerkbar. Dabei verlieren die Betroffenen die Kontrolle über ihre Nahrungsaufnahme.

 

Den Ursachen der Binge-Eating Störung auf der Spur

In Zusammenarbeit mit einem Forschungsteam des University College London, analysierte Professor David Evans vom UQ Diamantina Institute, Daten von 6000 Jugendlichen der Altersgruppe 14 bis 16. Dabei fiel auf, dass bestimmte Genvariationen, die auch das Risiko einer Fettleibigkeit erhöhen, möglicherweise auch die Wahrscheinlichkeit einer Binge-Eating-Störung vorhersagen könnten.

„Diese Genvariation zu kennen, könnte dabei helfen den Auslöser dieser Störung besser zu verstehen,“ so Prof. Evans. „Zukünftig könnte dies zur Entwicklung bestimmter Strategien beitragen, gefährdete Jugendliche zu erkennen, bevor sie mit Übergewicht und den damit verbundenen gesundheitlichen Problemen konfrontiert sind,“ so Evans.

 

Wiederkehrende Heißhungerattacken

Etwa 10 Prozent aller Erwachsenen und Teenager neigen zum Binge Eating, also zu wiederkehrenden Heißhungerattacken. Während solcher Attacken verlieren die Betroffenen die Kontrolle über ihre Nahrungsaufnahme. Sie können nicht mehr aufhören zu essen, unabhängig davon, ob sie hungrig sind oder nicht.

So nehmen sie binnen kurzer Zeit große Nahrungs- bzw. Kalorienmengen zu sich, obwohl sie wissen, dass ihnen dies nicht gut tut. Sie haben keinen Einfluss mehr darauf, was und wie viel sie verspeisen.

Im Gegensatz zur Bulimie oder anderen Formen der Magersucht, erbrechen sich Betroffene nach ihren Essanfällen nicht, nehmen keine Abführmittel und treiben auch keinen extremen Sport, um ihr Gewicht zu verringern.

Dass eine Kombination genetischer und umweltbedingter Faktoren Essstörungen hervorrufen können, war bereits bekannt, nicht jedoch wie spezifische Gene die Wahrscheinlichkeit einer solchen Störung erhöhen.

Den Forschern zufolge, führt eine Variation in der Lokation des FTO Gens zu einer 20 bis 30 prozentigen Risikoerhöhungen in Bezug auf eine Binge-Eating-Störung. Laut Professor Evans ist dies besonders bei jungen Mädchen der Fall. Hier sei das Risiko im Falle der Genvariation um 30 Prozent erhöht.

„Wir stehen noch am Anfang, aber langsam erweitert sich unser Verständnis warum diese Verhaltensweisen entstehen. Die Thematik ist komplex, denn zur Neigung zum Binge-Eating gibt es viele genetische und umweltbedingte Ursachen.“

 

Virtuellen Realität, um Binge-Eating-Essattacken zu verringern

Grund für die eingeschränkte Wirksamkeit von Behandlungen gegen Essstörungen und Bulimia nervosa ist das Versagen, Defizite in der Hemmkontrolle zu bekämpfen.

In einer aktuellen Studie rekrutierten Forscher 14 Teilnehmer, die einmal wöchentlich unter Kontrollverlust litten. Die Probanden verwendeten zwei Wochen lang täglich zu Hause eine Virtual Reality-Technologie und beobachteten die Wirkung auf den Kontrollverlust. Schließlich kam es durch diese Training zu einer Verringerung der Essattacken.


Literatur:

Manasse SM, Lampe EW, Juarascio AS, Zhu J, Forman EM. Using virtual reality to train inhibitory control and reduce binge eating: A proof-of-concept study. Appetite. 2020 Oct 10:104988. doi: 10.1016/j.appet.2020.104988. Epub ahead of print. PMID: 33049341.

Nadia Micali, Alison E. Field, Janet L. Treasure, David M. Evans. Are obesity risk genes associated with binge eating in adolescence? Obesity, 2015; 23 (8): 1729 DOI: 10.1002/oby.21147


Quelle: DI Alexandra Springler. Ursachen von Binge-Eating. MEDMIX online 2015

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