Donnerstag, April 25, 2024

Typ-2-Diabetes und seine psychosomatische Bedeutung

Zusammenhang Typ-2-Diabetes und psychosomatische Bedeutung: psychische Extrembelastungen in der Kindheit erhöhen das Diabetes-Risiko.

Im Grunde genommen können Traumata in der Kindheit langfristige Probleme verursachen. Solche Auswirkungen sind oft noch im Erwachsenenalter zu spüren. Oder sie treten überhaupt erst dann im späteren Leben auf. Auch bei der Entstehung eines Typ-2-Diabetes, der meist erst im Erwachsenenalter auftritt, können extreme psychische Belastungen in der Kindheit eine Rolle spielen. Dazu weisen Experten immer wieder auf die psychosomatische Bedeutung von Diabetes hin.



 

Psychische Extrembelastungen in der Kindheit erhöhen durch seine psychosomatische Bedeutung das Risiko für Diabetes deutlich

In diesem Sinne können extrem belastende Ereignisse in der Kindheit einen Menschen in seiner körperlichen und seelischen Gesundheit nachhaltig beeinträchtigen. Solche Belastungen können durch sexuellen Missbrauch, körperliche Gewalt oder auch durch den Tod eines geliebten Menschen entstehen. Außerdem können für ein Kind auf den ersten Blick vergleichsweise harmlose Ereignisse wie die Trennung der Eltern traumatisch ablaufen.

Belastender Erfahrungen in der Kindheit gehen übrigens mit dem Erleben von Hilflosigkeit sowie einem Ausgeliefertsein einher. Infolgedessen kann das dazu führen, dass Betroffene dauerhaft ein geringes Selbstwertgefühl entwickeln. In vielen Fällen leiden sie auch an Schuld- oder Schamgefühlen. Zudem kann das auch die Bindungsfähigkeit bis ins Erwachsenenalter beeinträchtigen. Diese psychosomatische Bedeutung von Traumata erhöhen für Betroffene auch das Risiko für eine psychische oder somatische Krankheit wie Diabetes.



 

Vier und mehr belastende Faktoren erhöhen das Risiko stärker

Dementsprechend konnten in den letzten Jahren auch mehrere Studien zeigen, dass traumatische Erlebnisse in der Kindheit auch das Risiko für die Entwicklung eines Diabetes erhöhen. Das gilt vor allem für Menschen, bei denen vier und mehr belastende Faktoren wie Missbrauch und Vernachlässigung  zusammenkommen.

Durch deren psychosomatische Bedeutung erhöhte sich in einigen Studien das Risiko für die Entwicklung eines Diabetes um 60 Prozent. Dabei greifen mehrere psychische und biologische Prozesse ineinander.

Das Trauma beeinträchtigt das Selbstwertgefühl und die Affektregulation – also den Umgang mit den eigenen Gefühlen. Das wiederum habe Auswirkungen auf den Lebensstil der Betroffenen.

 

Risiken negativer Emotionen

Nicht selten versuchen betroffene Menschen, ihre negativen Gefühle zu bewältigen. Und zwar indem sie rauchen, zu viel essen oder Alkohol trinken und andere Drogen konsumieren. Gleichzeitig schränken sie ihren sozialen Umgang ein. Und bekanntlich gehören eine erhöhte Kalorienzufuhr sowie ein Mangel an Bewegung – vor allem wenn sie gemeinsam auftreten – zu den wichtigsten Risikofaktoren für Typ-2-Diabetes.



 

Kortisol und Diabetesrisiko

Durch extreme Belastungen werden aber auch neurobiologische, immunologische und das Darmmikrobiom betreffende Veränderungen in Gang gesetzt, die das Diabetesrisiko beeinflussen. Eine zentrale Rolle spielt hierbei das Stresshormon Kortisol, das unter starker Belastung verstärkt ausgeschüttet wird. Es versetzt den Körper kurzfristig in einen angeregten, leistungsfähigen Zustand.

Als Reaktion auf eine akute Bedrohung ist das durchaus sinnvoll. Wenn aber der Stresszustand anhält, dann kommt es zu Verschiebungen im Zuckerstoffwechsel. Dadurch verschlechtert sich die Blutzuckerregulation mit direkten Auswirkungen auf das Diabetesrisiko.

Auch das Immunsystem arbeitet unter Kortisol-Einfluss anders. Es schüttet verstärkt entzündungsfördernde Enzyme aus. Auch das hat eine Rolle bei der Entstehung von Diabetes.

Bei Patienten mit traumatischen Kindheitserfahrung muss man jedenfalls aufgrund der psychosomatischen Bedeutung auf ein mögliches erhöhtes Diabetesrisikos denken.

In diesem Sinne legen die Zusammenhänge aber auch nahe, dass ein Teil der Patienten mit Diabetes von einer psychosomatischen Therapie profitieren können. Mit anderen Worten sprechen Forschungsergebnisse der letzten Jahre dafür, dass die Psychotherapie hierzu erfolgreich wirken kann.




Literatur:

Kruse, J., Ladwig, K. Extrembelastungen in der Kindheit . Diabetologe 13, 548–553 (2017). https://doi.org/10.1007/s11428-017-0284-9


Quelle:

Deutsche Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und Ärztliche Psychotherapie (DGPM)

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