Freitag, März 29, 2024

Trockene Augen – das Sicca-Syndrom

Das Sicca-Syndrom – einer sehr häufigen Erkrankung des Auges – bezeichnet trockene Augen, bei denen der Tränenfilm beeinträchtigt ist.

Unter dem leiden Patienten mit Sicca-Syndrom an sehr trockene Augen und einem Gefühl, Fremdkörper im Auge zu haben. Zudem zeigen sich auch Rötungen und Brennen in den Augen. Wobei Arbeiten am Computerbildschirm und klimatisierte Räume sehr für seine Entstehung beitragen. Wobei Frauen wesentlich häufiger unter einem trockenen Auge leiden als Männer. Bei ihnen treten meist zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr erstmals auf. Deswegen wird die hormonelle Umstellung in den Wechseljahren, die den schützenden Tränenfilm verändert, mit der Sicca-Syndrom-Entwicklung in Zusammenhang gesehen. Gegen trockene Augen und anderen Beschwerden durch das Sicca-Syndrom hilft der Einsatz von Tränenersatzmitteln.

 

Tränenfilm – Schutz und Schmiermittel

Der Tränenfilm versorgt die Hornhaut mit Sauerstoff sowie Nährstoffen. Zusätzlich wirkt er bakterizid und fungiert als »Schmiermittel«. Dadurch schwemmt er Fremdkörper aus dem Auge und sorgt für eine glatte optische Fläche.

Aufgebaut ist der Tränenfilm aus drei Schichten: der Lipidschicht, einer wässrigen Schicht und der Muzinschicht. Bestünden die Tränen nur aus Wasser, würden sie sofort verdampfen. Andererseits muss der Tränenfilm dünn sein.

Die aus der Tränendrüse ausgeschiedene wässrige Lösung ist ein Blutderivat, das neben Tränenwasser ca. 0,9 % Salz und verschiedene, für die Ernährung und den Schutz der durchsichtigen Hornhaut nötigen Substanzen enthält. Durch das völlige Schließen der Lider beim Lidschlag verteilen sich die ­kleinen Öltröpfchen gleichmäßig über die Lidränder. Infolgedessen spannen sie sich über die wässrige Phase des Tränenfilmes. Die Muzinschicht verbindet schließlich die Hornhautoberfläche mit der ­wässrigen Schicht und gleicht Unebenheiten aus. Weiter ist sie für die Stabilität und Viskosität des Tränenfilms verantwortlich.


Tipps bei einem Sicca-Syndrom

  • Erstens sollten betroffene Patienten bewusst blicken. Weiter sollten sie oft daran denken, die Augenlider zusammenzudrücken.
  • Sorgen Sie für reichlich Flüssigkeitszufuhr in den Körper.
  • Bei Bildschirmarbeit sollten Sie öfter pausieren.
  • Einen guten Teil der Freizeit sollten Sie in die Natur verbringen.
  • Vermeiden Sie Tabakrauch.
  • Die Ernährung ist langfristig für die Zusammensetzung des Tränenfilms verantwortlich. Dementsprechend reguliert mediterrane Diät sowie die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln wie Omega-3-Fettsäuren den Lipidanteil. Zudem können Patienten »künstliche Tränen« in Form von Tropfen oder Gelen aus der Apotheke verwenden.

Sicca-Syndrom: was trockene Augen verursacht

Im Grunde genommen können trockene Augen aber auch mannigfaltige, oft einfache Ursachen haben. Dazu zählen beispielsweise die Heizungsluft. Zudem gehören hierzu das Lesen sowie die Konzentration auf den Bildschirm. Weiter gehören Tätigkeiten dazu, die zwar einerseits viel »Sehen« verlangen, andererseits aber ihren Fokus auf statische, kleinflächige Ziele beziehen. Denn diese führen zu einer ­reduzierten Blinkfrequenz.

Tatsächlich sollte die Frequenz beim Blinken mindestens 6 bis 10 Lidschläge pro Minute betragen. Zudem sollte ein Lidschlag pro Bewegung beim Blicken und einer pro Bewegung des Kopfes erfolgen. Wenn die Blinkfrequenz sinkt, so wird die Tränendrüse seltener ­entleert. Dementsprechend ist ein Gefühl der Trockenheit die ­Folge und der Lidschlag verursacht ein unbequemes Gefühl. Erhöhen wir unsere Blickfrequenz dann nicht willentlich, kann ein Teufelskreis entstehen. Am wichtigsten ist die Stimulation der Tränendrüse.

 

Erhöhte Risiken für Herz und Kreislauf bei den Patienten mit Sicca-Syndrom

Das 10-Jahres-Risiko für tödliche und nicht-tödliche kardiovaskuläre Ereignisse bei Patienten mit Sicca-Syndrom ist erhöht. Und zwar beispielsweise ähnlich wie bei Patienten mit entzündlichen Rheuma-Erkrankungen. Das konnte unlängst eine rezente Studie zeigen. Zudem beeinflussen bei diesen Patienten herkömmliche Risikofaktoren für Herz und Kreislauf wie Bluthochdruck das Risiko deutlich.


Literatur:

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Thorne I, Sutcliffe N. Sjögren’s syndrome. Br J Hosp Med (Lond). 2017 Aug 2;78(8):438-442. doi: 10.12968/hmed.2017.78.8.438. PMID: 28783408.

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