Die Trikuspidalinsuffizienz (Trikuspidalklappeninsuffizienz) erhöht die Sterblichkeit. Patienten profitieren hierzu von minimalinvasiven Kathetertherapien.
Die MedUni Wien präsentierte am Europäischen Kardiologiekongress eine Studie, die erstmals zeigt, ab welchem Grenzwert die Trikuspidalinsuffizienz (Trikuspidalklappeninsuffizienz) die Sterblichkeit erhöht. Das ist bereits deutlich früher als bisher angenommen und in aktuellen Leitlinien beschrieben der Fall ist. Zudem gilt die Trikuspidalinsuffizienz nun als unabhängiger prognostischer Faktor.
Häufigste Erkrankung der Trikuspidalklappe
Die Trikuspidalklappeninsuffizienz ist die häufigste Erkrankung der Trikuspidalklappe. Die sogenannte Trikuspidalklappe liegt zwischen der rechten Vorkammer und der rechten Hauptkammer. Bei der Herzerkrankung ist die Trikuspidalklappe undicht und das Blut fließt teilweise in Richtung Körper zurück.
Der Herzspezialist stellt die Diagnose Trikuspidalinsuffizienz normalerweise durch eine Herzultraschalluntersuchung. Wobei in den meisten Fällen die rechte Herzkammer erweitert ist. In schweren Fällen muss eine Operation erfolgen.
Dabei kann man die Klappe in den meisten Fällen reparieren beziehungsweise rekonstruieren, um die Dichtigkeit der Klappe wieder herzustellen. In sehr seltenen Fällen kommt es zum Einsatz einer biologischen oder mechanischen Herzklappenprothese.
Erhöhte Sterblichkeit durch die Trikuspidalinsuffizienz
Eine neue Studie konnte wie eingangs erwähnt erstmals zeigen, ab welchem Grenzwert die Trikuspidalinsuffizienz die Sterblichkeit erhöht.
„Überraschenderweise ist das bereits deutlich früher als bisher angenommen und in aktuellen Leitlinien beschrieben der Fall“, berichtet Dr. Philipp Emanuel Bartko.(Universitätsklinik für Innere Medizin II, Abteilung für Kardiologie, Arbeitsgruppe für Herzinsuffizienz und strukturelle Klappenerkrankungen, Meduni Wien.) „Außerdem konnte die Trikuspidalklappeninsuffizienz als unabhängiger prognostischer Faktor identifiziert werden.“
Die Wiener Studie zeigte anhand von 382 Patienten mit Herzinsuffizienz und reduzierter linksventrikulärer Auswurffraktion unter optimaler medikamentöser Therapie mittels Herzultraschall-Untersuchung, dass die Sterblichkeit bei Trikuspidalklappeninsuffizienz bereits bei einem Regurgitationsvolumen von 20mL und einer Regurgitationsöffnungsfläche von 20mm2 erhöht ist.
Die Herzinsuffizienz kann über strukturelle Veränderungen zur Schlussunfähigkeit der Trikuspidalklappe führen. „Bisher wurde der Zusammenhang zwischen dem Schweregrad dieser Trikuspidalinsuffizienz und der Sterblichkeit kontroversiell diskutiert. Einer die Gründe für die Kontroverse ist der Mangel an Daten zur genauen Messung der Menge an Blut, das über die Trikuspidalklappe zurückfließt“, sagt Dr. Bartko.
Minimalinvasive Kathetertherapien der Herzklappen von Vorteil
„Vorhergehende Studien bezogen sich ausschließlich auf die drei Schweregrade leicht, mittel- und hochgradig. Mit Hilfe einer genauen Herzultraschalluntersuchung kann man jedoch bestimmen, wieviel Blut in Millilitern zurückfliesst.
Das sogenannte Regurguitationsvolumen und die Regurgitationsöffnungsfläche erlauben somit das Erkrankungsspektrum und dessen Zusammenhang mit der Sterblichkeitsrate auf kontinuierliche Weise darzustellen. Und somit neue Einblicke in die Ursache und Wirkung der Erkrankung zu gewinnen.“
Die vorliegende Studie lässt laut Experten vermuten, dass Patienten von minimalinvasiven katheterbasierten Herzklappen-Therapieverfahren über die Leiste profitieren könnten. Außerdem könne man mit Hilfe dieser Techniken den Krankheitsverlauf und die Beschwerden der Patienten positiv modifizieren, so Dr. Bartko.
Literatur:
Bartko PE, Arfsten H, Frey MK, et al. Natural History of Functional Tricuspid Regurgitation: Implications of Quantitative Doppler Assessment. JACC Cardiovasc Imaging. 2019;12(3):389–397. doi:10.1016/j.jcmg.2018.11.021
Quellen: Österreichische Kardiologengesellschaft
Europäischer Kardiologiekongress (Paris) – ESC 2019; Rapid Fire Abstracts: Natural history of functional tricuspid regurgitation: implications of quantitative doppler assessment.