Subscribe to get Updates
  • Login
MedMix
  • NEWS
  • MEDIZIN
  • PHARMAZIE
  • CAM
  • LEBENSART
  • POLITIK
  • E-Pub
No Result
View All Result
  • NEWS
  • MEDIZIN
  • PHARMAZIE
  • CAM
  • LEBENSART
  • POLITIK
  • E-Pub
No Result
View All Result
MedMix
No Result
View All Result
Home MEDIZIN Medizinische Fachgebiete Psychiatrie und Psychotherapie

Trend zur Stigmatisierung

MEDMIX Online-Redaktion by MEDMIX Online-Redaktion
30. April 2017
in Psychiatrie und Psychotherapie
Chefarzt Prim. Dr. Georg Psota bei der PK zur Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie © B&K / Nicholas Bettschart

Chefarzt Prim. Dr. Georg Psota bei der PK zur Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie © B&K / Nicholas Bettschart

Psychiatrische Pathologisierung alles Negativen führt zu neuer Stigmatisierung – Chefarzt Dr. Georg Psota, Past Präsident der Österr. Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie.

Zur Einleitung eine kleine Presseschau:

  • „Der Irre siegt.“ So wurde einst ein Bericht über die Präsidentenwahl im Iran übertitelt.
  • „Irrer schießt auf spielende Kinder“. Dabei ging es um die „Wahnsinnstat“ eines „Verrückten“, der mit einem Luftdruckgewehr auf spielende Kinder schoss.
  • Ein weiterer „Irrer legt die U4 lahm“, hieß es, als ein offensichtlich verzweifelter Mann nach familiären Problemen die U-Bahngleise blockierte.
  • In letzter Zeit wird in den Medien natürlich gerne der auch „Geisteszustand von Donald Trump“ diskutiert und nicht selten auch gleich diagnostiziert.

Mein aktuelles Lieblingsbeispiel ist aber diese Aussage der britischen Premierministerin Theresa May. Hier verurteilt sie nach den jüngsten Anschlägen in London postwendend die „kranke und verdorbene“ Tat. Und dieses Zitat stammt auch von ihr: Darin verspricht sie – natürlich bei anderer Gelegenheit – „das Stigma psychischer Krankheiten abzubauen“.

Für mich stehen diese beiden Aussagen in krassem Widerspruch zueinander. Natürlich ist es so, dass ein iranischer Präsident, der mit dem Atomkrieg droht oder jemand, der spielende Kinder verletzt oder mit dem Auto wahllos Passanten tötet, für Empörung sorgt und diese auch verdient hat. Das problematische daran ist aber die Wortwahl und der wieder gepflegte Automatismus, diese Taten als Taten von „Irren“, „Geisteskranken“ oder „Wahnsinnigen“ darzustellen.

Stigma-Turbo: Negatives wird oft psychiatrisch pathologisiert

Mit dieser Form der Etikettierung wird der Begriff „psychisch krank“ zunehmend aus dem medizinischen Kontext herausgelöst und in eine moralische Wertung verschoben. Auf diese Art und Weise wird ein Klima geschaffen, in dem alles Unangenehme, Bedrohliche, Störende, Gewalttätige, Oberflächliche, Lächerliche, Ärgerliche gleichsam psychiatrisch pathologisiert wird – es kommt damit in die Kategorie „krank“, kann dort abgelegt und braucht nicht weiter hinterfragt zu werden.

Damit wird Theresa May ihren guten Vorsätzen in keiner Weise gerecht. Mit solchen Gleichsetzungen erreichen wir nichts anderes, als der ohnehin noch lange nicht abgebauten Stigmatisierung psychisch Kranker weiteren Vorschub zu leisten. Wenn wir immer wieder vor allem dann über Psychosen, Schizophrenie, bipolare Erkrankungen, Depressionen usw. sprechen, wenn gerade die Hintergründe von Terror und anderen Gewaltakten – die in aller Regel politische Hintergründe haben – untersucht werden, dann ist allein dieser Umstand bereits ein Stigma-Turbo.

Psychiatrische Diagnosen haben in der Politdebatte nichts verloren

Das gleich gilt für die – zugegeben zunehmend unerträglich werdende – politische Debatte: Die Finanzkrise 2008 und verschiedenen Auswüchse des internationalen Finanzsystems hätten jede Menge Möglichkeiten geboten, über die narzisstische und soziopathische Dynamik der „Wolves of Wall Street“ zu sprechen. Stattdessen geschieht dies erst jetzt, wo sich ein amerikanischer Präsident in verschiedenen Aussagen Europa gegenüber – und auch sonst – ungehobelt benimmt. Solche plakativen Schlagzeilen sorgen sicher für Auflage. Letztlich wird aber mit der Neigung, politische Entwicklungen in Richtung weniger Demokratie zu psychiatrisch relevanten Erkrankungen umzuinterpretieren, wieder nichts anderes betrieben als Stigmatisierung.

Welches Wirklichkeitskonstrukt wird denn gerade gewünscht?

Unterstützt werden diese für tatsächlich psychisch erkrankte Menschen ungünstigen Prozesse durch mehr oder weniger banale Psychologisierungen aller möglichen Lebensbereiche, die psychische Probleme mit behandlungsbedürftigen und behandelbaren Erkrankungen verwechseln. Unzählige Male wurde ich die letzten beiden Jahre gebeten, dazu Stellung zu nehmen, dass Terroristen „doch krank sein müssen“. Nein, müssen sie nicht, und weit überwiegend sind die Gewalttäter der Menschheit, Kriegstreiber und ähnliche Protagonisten, psychisch durchaus gesund.

Damit möchte ich weder Gewalttäter noch den amerikanischen Präsidenten verteidigen, ganz im Gegenteil, sondern lediglich tatsächlich erkrankten, leidenden Menschen die unangemessene Gleichsetzung ersparen. Abgesehen davon, dass es in den ethischen Richtlinien fast aller Psychiatrie-Fachgesellschaften mit gutem Grund verpönt ist, Ferndiagnosen ohne persönliche Untersuchung zu erstellen, möchte ich auch Fachleuten , die es dennoch tun, ein – zugegeben salopp formuliertes – Wort von einer der führenden Stimmen in der amerikanischen Psychiatrie-Szene nahebringen: Allen Francis, der sich in einem Blog bereits im September 2016 mehrfach zu Trump äußerte und ihn als „breaking bad, not clinically mad“ bezeichnete, was übersetzt etwa bedeutet, dass jemand vom richtigen Weg abweicht, aber nicht klinisch krank ist.

Trend zur Stigmatisierung erschwert die rechtzeitige Behandlung

Letztlich steht zu befürchten, dass durch die permanente Gleichsetzung von allem scheinbar oder wirklich Verwerflichem mit psychischen Krankheitsbildern tatsächlich Betroffene wieder generell als unberechenbar und gefährlich gelten und die Abwehrhaltung gegenüber Menschen mit psychischen Erkrankungen wieder größer wird. Es gibt einige aktuelle Daten, die darauf hinweisen. Das ist insofern problematisch, als wir in den letzten Jahren ein wenig Hoffnung geschöpft hatten. Auch wenn es dazu noch keine dezidierten Studienergebnisse gibt, hatten wir das Gefühl, dass zumindest die Akzeptanz psychischer Behandlungen – allen voran die der Psychotherapie – ein wenig gestiegen war. Setzt sich dieser Trend fort, wird das aber mit Sicherheit wieder dazu führen, dass psychische Leiden wieder vermehrt solange verschwiegen werden, bis der Leidensdruck bereits erheblich, die sozialen Auswirkungen massiv und eine Behandlung um vieles schwieriger wird.

Tags: PathologisierungPsotaPsychiatriePsychotherapie
ShareTweetSend
MEDMIX Online-Redaktion

MEDMIX Online-Redaktion

Blick in den Newsroom der MEDMIX Print- und Onlineredaktion in Zusammenarbeit mit AFCOM – Verlag und Medienproduktionen.

Related Posts

Doppeleffekt: Einerseits kann das Risiko, eine Psychose zu bekommen, deutlich gesenkt werden, andererseits lässt sich der Ausbruch der Psychose durch die Gabe von Fischöl verzögern. © kaiskynet / shutterstock.com
CAM-Therapien

Fischöl und seine Omega-3-Fettsäuren gegen Psychosen bei Jugendlichen

20. Mai 2022
Eine organisch depressive Störung tritt bei zahlreichen Krankheiten auf.
Psychiatrie und Psychotherapie

Organisch depressive Störung bei vielen Erkrankungen

17. April 2022
Um bei Verwirrtheitszustand und Halluzinationen ein Delir im Alter erkennen zu können, muss man wissen, wonach man sucht.
Psychiatrie und Psychotherapie

Pharmakotherapie psychischer Erkrankungen im Alter

10. April 2022
Sexuelle Nebenwirkungen und Antidepressiva. © Photographee.eu / shutterstock.com
Psychiatrie und Psychotherapie

Welche sexuelle Nebenwirkungen Antidepressiva verursachen können

1. April 2022
Borderline bei Männern und Frauen gilt als eine Krankheit mit guter Prognose. © agsandrew / shutterstock.com
Psychiatrie und Psychotherapie

Symptome für Borderline-Störung bei Männern besser erkennen

1. April 2022
Ein hoher Cortisol-Spiegel im Haar von Jugendlichen zeigte in einer Studie eine höhere Wahrscheinlichkeit für eine Depression an. © Bela Zamsha / shutterstock.com
Gehirn und Psyche

Cortisol – welche Wirkung das Stresshormon verursachen kann

25. März 2022
Load More

Populär

Die DASH-Diät soll bei Gicht und vorbeugend effektiv sein: mit reichlich Obst und Gemüse sowie fettarmen Milchprodukten sowie wenig Fett und Fleisch. © Antonina Vlasova / shutterstock.com

Ernährung bei Gicht: Was man essen darf, und was nicht

7. April 2022
Rasche Hilfe ist wichtig, wenn Fingerschmerzen auftreten. Damit lassen ich meistens langfrisitige Beschwerden verhindern. © PVStocker / shutterstock.com

Wenn die Finger schmerzen – Ursachen frühzeitig abklären

7. April 2022
Geruchs- und Geschmacksverlust gehören zu den typische Symptomen der Corona-Erkrankung Covid-19, die sich durch die Coronavirus SARS-Cov-2-Infektion entwickeln kann. © SamaraHeisz5 / shutterstock.com

Corona: Wie lange Geruchsverlust und Geschmacksverlust bei COVID-19-Patienten anhält

18. November 2021
Vor allem auch wenn man Sport betreibt, ist es durch beschleunigten Stoffwechsel wichtig, dass der Körper ausreichend Magnesium bekommt, um Muskelverspannungen und Krämpfen entgegenzuwirken. © vgstudio / shutterstock.com

Magnesiumoxid, Magnesiumcitrat: Magnesium bringt viele positive Wirkungen

27. März 2022
Schwindelgefühl im Kopf kann als Symptom unterschiedlicher Krankheiten auftreten. © Liya Graphics / shutterstock.com

Nicht ignorieren: Schwindelgefühl im Kopf soll man ernst nehmen

2. April 2022
ADVERTISEMENT

Schnellsuche

No Result
View All Result

Aktuelle Beiträge

Schmerzen @ afcom.at

Primär stechende Kopfschmerzen – Eispickelkopfschmerz

17. Mai 2022
Opioide © David Smart / shutterstock.com

Opioide erhöhen nicht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen

13. Mai 2022
SYSADOA sind gekennzeichnet durch eine chondroprotektive und indirekt analgetische Wirkung, die verzögert einsetzt.

Schmerzmittel und SYSADOA helfen bei Arthrose

10. Mai 2022
Eine starke psychische Belastung hat für die Beantwortung der Frage

Risikofaktoren für starke Schmerzen nach einer Brust-OP

10. Mai 2022
Chronische Schmerzen nach einer Knie-Op sind nach wie vor ein stark unterschätztes Phänomen. © evgeny atamanenko / shutterstock.com

Chronische Schmerzen nach Knie-Op mit künstlichem Kniegelenk

16. April 2022

MEDMIX Inside

Übersicht
MEDMIX-Mediadaten
MEDMIX-Autoren
Impressum
AGBs
Datenschutz

Recent News

Die Bewegung ist für ältere Radfahrer die beste Medizin. Fahrradfahren ist ein schonender Sport, der Knochen und Gelenken gut tut. © wavebreakmedia / shutterstock.com

Länger leben durch Bewegung und Sport

24. Mai 2022
Nicht jedes beliebte und empfohlene Schnupfenmittel wirkt wirklich. Doch Honig hilft! © almaje / shutterstock.com

Erkältungsmittel im Test: welche Hausmittel helfen, welche eher nichts nützen

23. Mai 2022

NEWS Archiv-Kalender

Mai 2022
MDMDFSS
 1
2345678
9101112131415
16171819202122
23242526272829
3031 
« Apr    

Tags

Adipositas Alzheimer Antibiotika Arthrose Asthma Bluthochdruck Brustkrebs Cannabis COPD Corona Coronavirus Covid-19 Demenz Depression Depressionen Diabetes Ernährung Fettleibigkeit Gehirn Herz-Kreislauf Herzinfarkt Herzinsuffizienz Hypertonie Immunsystem Immuntherapie Kinder Krebs Lungenkrebs migräne Osteoporose Parkinson Praxis Psychotherapie Rheuma Rückenschmerzen Schlafstörungen Schlaganfall Schmerzen Schwangerschaft Sport Stress Typ-2 Diabetes Ultraschall Vitamin D Übergewicht

© AFCOM – Alexander Fauland Communication I Verlag und Medienproduktionen I MEDMIX Medieninhaber und Herausgeber

No Result
View All Result
  • NEWS
  • MEDIZIN
  • PHARMAZIE
  • CAM
  • LEBENSART
  • POLITIK
  • E-Pub

© AFCOM – Alexander Fauland Communication I Verlag und Medienproduktionen I MEDMIX Medieninhaber und Herausgeber

Welcome Back!

Login to your account below

Forgotten Password?

Create New Account!

Fill the forms below to register

All fields are required. Log In

Retrieve your password

Please enter your username or email address to reset your password.

Log In
Zur mobilen Version gehen
Diese Website benutzt Cookies. Wenn du die Website weiter nutzt, gehen wir von deinem Einverständnis aus.OK