Freitag, April 19, 2024

Translationale Forschung in der Medizin bei Diabetes und Alzheimer

Die Translationale Forschung in der Medizin befasst sich mit der schnellen und effizienten Umsetzung präklinischer Forschung in die klinische Entwicklung.

Die Translationale Forschung in der Medizin steht unter dem Motto Bench-to-Bedside: vom Forschungslabor zum Patientenbett zur klinischen Anwendung. Prinzipiell setzt sie auf eine enge Zusammenarbeit der Grundlagenforschung mit der klinischen Spitzenforschung. Anfangs müssen die molekularen und pathophysiologischen Zusammenhänge von Erkrankungen analysiert und verstanden werden. Danach beginnt die Forschung mit der Suche nach vorbeugenden und therapeutischen Möglichkeiten zum Wohle der Patienten.

 

Grundsätzlich spielt Translationale Forschung in der Medizin eine zentrale Rolle in der zukünftigen Patientenversorgung.

Tatsächlich wird die Translationale Forschung in der Medizin in den kommenden Jahren translationale Lösungen für wichtige therapeutische Probleme bieten. Denn die Gesundheitssysteme können die Kombination von demographischem Wandel mit medizinischem Fortschritt nur dann erfolgreich meistern, wenn Innovationen kostengünstig und schnell die Therapien verbessern.

Grundsätzlich dient hierbei als gutes Beispiel die Alzheimer-Erkrankung. Für das Jahr 2050 sind 3 Millionen Erkrankte prognostiziert und es muss bis dahin zumindest gelingen, den Krankheitsverlauf durch translationale Ansätze zu verzögern. Insoweit wird die Translationale Forschung in der Medizin eine zentrale Rolle in der zukünftigen Versorgung spielen.

 

Translationale Forschung zu Diabetes

So konnten Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD) in den letzten Jahren im Bereich der Translationale Forschung zu Diabetes grundsätzlich verschiedene Erkenntnisse zu den Grundlagen der individuellen Prädisposition gewinnen. Schließlich sollen sich diese direkt auf die Präventions- und Therapieansätze auswirken.

Beispielsweise zeigte sich bei Personen, die nicht oder nur teilweise auf Lebensstiländerungen wie Bewegung und Ernährung reagieren, molekulare Unterschiede zu Menschen, die auf die Lebensstiländerungen positiv reagieren. Letztendlich führte dieses Wissen zu klinischen Studien, die zukünftig den Stoffwechsel der „non-Responder“ verbessern sollen.

Weiters stehen die Bereiche der Genetik und Epigenetik vor neuen Ergebnissen, die zu Paradigmenwechseln führen werden. tatsächlich bezieht auch das den Einfluss der Umweltfaktoren und des Lebensstils mit ein. So ist beispielsweise die Vererbung erworbener Eigenschaften oder Körperveränderungen jenseits der DNA – wenngleich eng damit verbunden – ein international bedeutsames Forschungsthema. Dementsprechend könnten soclhe Erkenntnisse besonders für die Prävention des Diabetes wichtig sein.

Tatsächlich steht heute die Translationale Forschung zu Typ-1-Diabetes vor einer Neudefinition der Erkrankung. Denn bereits das Auftreten von mehreren Autoantikörpern gegen die eigenen insulinproduzierenden Zellen sichert nahezu 100-prozentig einen späteren Typ-1-Diabetesausbruch. Dadurch könnten zukünftig Risikopersonen spezielle zu entwickelnde Programme durchlaufen.

Quellen:

Statement von Prof. Dr. Martin Hrabě de Angelis, München Direktor des Instituts für Experimentelle Genetik, Helmholtz Zentrum München Lehrstuhl für Experimentelle Genetik, Technische Universität München. Sprecher und Mitglied des Vorstands, Deutsches Zentrum für Diabetesforschung (DZD).

Statement von Prof. Dr. Heyo K. Kroemer, Göttingen Sprecher des Vorstands der Universitätsmedizin Göttingen und Präsident des Medizinischen Fakultätentages.

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