Samstag, April 20, 2024

Tofacitinib – JAK-Hemmer bei Psoriasis Arthritis

Der Januskinase-Hemmer Tofacitinib (JAK-Hemmer) wurde jetzt in der EU zur Behandlung von Patienten mit Psoriasis Arthritis zugelassen.

Die chronisch-entzündliche Rheumaerkrankung Psoriasis Arthritis kann nun auch mit dem JAK-Hemmer Tofacitinib – mit Handelsnamen Xeljanz ® – therapiert werden. Die Europäische Arzneimittelagentur hat den oralen Januskinase-Hemmer Xeljanz® (Tofacitinib) nun auch zur Behandlung aktiver Psoriasis Arthritis zugelassen. In der Dosierung 5 mg zweimal täglich kann Xeljanz ®, in Kombination mit Methotrexat (MTX), zur Behandlung aktiver Psoriasis Arthritis (PsA) bei erwachsenen Patienten eingesetzt werden, die auf eine vorangegangene Therapie mit DMARDs (disease modifying antirheumatic drugs) unzureichend angesprochen haben oder Unverträglichkeiten gegenüber diesen aufweisen. (1) Tofacitinib wurde 2017 zur Behandlung von mittelschwerer bis schwerer aktiver rheumatoider Arthritis bei erwachsenen Patienten zugelassen.

Psoriasis Arthritis verursacht Schmerzen und Schwellungen in den Gelenken, die zu dauerhaften Gelenkschäden führen können, wenn die Krankheit nicht rechtzeitig diagnostiziert und behandelt wird. Häufig treten sehr unterschiedliche Symptomen auf, was sowohl für die Diagnose als auch die Behandlung problematisch ist.

 

Tofacitinib-Studien bei Psoriasis Arthritis

Die Zulassung von Xeljanz ® basiert auf einem umfangreichen klinischen Studienprogramm (Oral Psoriatic Arthritis Phase 3 TriaLs). Dieses umfasst klinische Daten aus zwei abgeschlossenen globalen Phase 3 Studien, OPAL Broaden (nach csDMARD-Versagen) und OPAL Beyond (nach TNF-Inhibitor-Versagen), sowie Daten aus der laufenden Verlängerungsstudie OPAL Balance (3, 4, 5). Beide Phase III pivotalen Studien belegten Wirksamkeit und Verträglichkeit von Tofacitinib in der Behandlung von Psoriasis Arthritis. Signifikant mehr Patienten erreichten die primären Endpunkte (ACR20 und HAQ-DI Score) im Vergleich zu Placebo. Sekundäre Endpunkte zeigten die Wirksamkeit in verschiedenen Domänen der Psoriasis Arthritis. Die häufigsten Nebenwirkungen waren – wie bereits aus der Behandlung der rheumatoiden Arthritis bekannt – Infektionen der oberen Atemwege sowie Kopfschmerzen und Übelkeit.

 

JAK-Hemmer: Gezielte Hemmung von Entzündungsprozessen

Tofacitinib gehört zur Klasse der Januskinase(JAK)-Inhibitoren. Diese greifen gezielt in die JAK-Signalkaskade ein, die eine Rolle bei der Weitergabe von Signalen durch bestimmte Zytokinrezeptoren spielen. Werden Januskinasen gehemmt, kann ein Signal von einem Zytokin nicht über den Rezeptor an den Zellkern weitergegeben werden. JAK-Hemmer sollen entzündliche Reaktionen hemmen und so Gelenkschäden vorbeugen.

 

Quellen:

1. Pfizer. Data on File. European Commission Approval Letter.

2. Wien Klin Wochenschr (2016) 128:791–795.

3. Mease P, Hall S, FitzGerald O, et al.  or Adalimumab versus Placebo for Psoriatic Arthritis. New England Journal of Medicine. 2017;377(16):1537-1550.

4. Gladman D, Rigby W, Azevedo V, et al. Tofacitinib in Psoriatic Arthritis in Patients with an Inadequate Response to TNF Inhibitors. New England Journal of Medicine. 2017;377(16):1525-1536.

5. Nash P, Coates LC, Kivitz AJ, Mease PJ, et al. Safety and Efficacy of Tofacitinib, an Oral Janus Kinase Inhibitor, in Patients with Active Psoriatic Arthritis: Interim Data from OPAL Balance, an Open Label, Long-Term Extension Study [ACR 2017. Abstract #64778].

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