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Home MEDIZIN Medizinische Fachgebiete Rheumatologie

Tocilizumab bei Riesenzellarteriitis

MEDMIX Online-Redaktion by MEDMIX Online-Redaktion
2. September 2017
in Rheumatologie
Arterien © Alexilusmedical / shutterstock.com

Arterien © Alexilusmedical / shutterstock.com

Im Juli 2017 hat die EMEA eine positive Empfehlung zur Zulassung des Wirkstoffs Tocilizumab zur Therapie der Riesenzellarteriitis ausgesprochen.

In der Therapie der Riesenzellarteriitis kommt bislang vor allem eine langfristigen Gabe von Cortison zur Anwendung. Dadurch soll das Immunsystem gebremst und die Entzündung unterdrückt werden. Allerdings flammt die Krankheit oft wieder auf, sobald der Wirkstoff abgesetzt wird. Nur bei rund der Hälfte der Betroffenen reicht eine Cortison-Behandlung von rund zwei Jahren aus. Die dauerhafte Gabe der Präparate bringt zudem Nebenwirkungen wie eine Osteoporose oder einen grauen Star mit sich. Nun scheint der neue Wirkstoff Tocilizumab die Behandlungsmöglichkeiten deutlich zu verbessern. Tocilizumab ist ein Antikörper, der sich an den körpereigenen Interleukin-6-Rezeptor bindet. Dadurch unterbricht er die immunologische Reaktion, die der Gefäßentzündung zugrunde liegt.

 

Riesenzellarteriitis

Die Riesenzellarteriitis ist die in Nordeuropa häufigste Form einer autoimmunen Gefäßentzündung (Vaskulitis). Die Riesenzellarteriitis betrifft Menschen ab dem 50. Lebensjahr und verursacht häufig starke Kopfschmerzen, insbesondere im Bereich der Schläfen, Schmerzen der Becken- und Schultergürtelmuskulatur, Kauschmerzen und nicht selten auch einen ungewollten Gewichtsverlust und Fieber (1). Als schwere Komplikationen können auch Sehstörungen bis zur Erblindung oder Schlaganfälle auftreten. Die Riesenzellarteriitis wurde bis dato überwiegend ausschließlich mit initial hoch dosierten Glukokortikoiden therapiert. Die Behandlung mit Glukokortikoiden ist in der Regel zunächst erfolgreich. Ergebnisse aus in den letzten Jahren veröffentlichten großen Kohortenstudien aus den USA und Italien zeigen jedoch, dass es bei bis zu 70 Prozent der Patienten im weiteren Verlauf zu Rückfällen kommt, sobald die Dosis der Glukokortikoide reduziert oder die Therapie ganz ausgeschlichen wird. Zudem kommt es bei einem Teil der Patienten zu strukturellen Gefäßschäden, die dann z. B. bei Befall der Aorta zur Ausbildung von Aortenaneurysmen führen. Der hohe lang dauernde Bedarf an Glukokortikoiden führt im Krankheitsverlauf zu therapiebedingten Folgeschäden wie Osteoporose und Katarakt („grauer Star“).

Auf dem europäischen Rheumatologenkongress wurden im Juni 2017 neue europäische Empfehlungen (EULAR) zur Diagnose der Riesenzellarteriitis vorgestellt. Mit der umgehenden Durchführung einer Ultraschalluntersuchung der Gefäße in Spezialsprechstunden (sog. „Fast-Track-Clinic“) kann die Erkrankung schneller und in der Mehrzahl der Fälle auch ohne Biopsie sicher diagnostiziert werden, was dann auch die Gefahr einer Erblindung reduziert. Die Ergebnisse der dieser Empfehlung zugrunde liegenden TABUL-Studie (2) wird der Projektleiter Prof. Luqmani aus Oxford im September 2017 auf dem Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) in Stuttgart vorstellen.

 

Tocilizumab zur Therapie der Riesenzellarteriitis empfohlen

Neben den genannten verbesserten Möglichkeiten der Früherkennung dürfen Patienten jetzt auch auf klinisch relevante Fortschritte in der Therapie der Riesenzellarteriitis hoffen. Am 21. Juli 2017 hat das Komitee der europäische Zulassungsbehörde für Medizinprodukte (EMEA) eine positive Empfehlung zur Zulassung des Medikaments Tocilizumab zur Therapie der Riesenzellarteriitis ausgesprochen. Im Falle der in Kürze in den EU-Mitgliedstaaten somit zu erwartenden formalen Zulassung wäre Tocilizumab das erste zur Therapie der Riesenzellarteriitis zugelassene Medikament. Das zur Substanzklasse der Biologika zählende Tocilizumab blockiert den Rezeptor des Zytokins Interleukin-6, eines Schlüsselmoleküls in der Pathogenese der Riesenzallarteriitis. Tocilizumab ist bereits seit einigen Jahren zur Therapie der Rheumatoiden Arthritis zugelassen.

Die der Zulassungsempfehlung für die Riesenzellarteriitis zugrunde liegenden Ergebnisse  der GiACTA-Studie wurden am 27. Juli 2017 im New England Journal of Medicine erstmals publiziert und werden vom Erstautor der Studie, Prof. John Stone, Anfang September auf dem Kongress der DGRh in Stuttgart im Detail vorgestellt. In der multizentrischen randomisierten placebokontrollieren GiACTA-Studien wurden 251 Patienten mit einer Riesenzellarteriitis über ein Jahr entweder mit Tocilizumab oder Placebo behandelt. Alle Patienten erhielten zudem Glukokortikoide, je nach Therapiearm über 26 oder 52 Wochen. Primärer Endpunkt war die anhaltende (rezidivfreie) Remission nach 52 Wochen bei komplettem Ausschleichen der Glukokortikoide. Dieser primäre Endpunkt wurde in den beiden Tocilizumab-Therapiearmen (wöchentliche bzw. 14-tägige Gabe) signifikant häufiger erreicht (56 bzw. 53 %) als in den beiden Placebo-Gruppen mit 26 bzw. 52 Wochen Glukokortikoidtherapie (14 bzw. 18 %; P < 0.001). Der Verbrauch an Glukokortikoiden lag mit 1862 mg nach 52 Wochen in den Tocilizumab-Gruppen nur etwa halb so hoch wie in den Placebogruppen. Schwere Nebenwirkungen traten unter der Therapie mit Tocilizumab nicht häufiger auf als unter Placebo.

Auch wenn einige Fragen wie zur notwendigen Dauer der Therapie mit Tocilizumab und zur Verhinderung von Langzeitkomplikationen noch offen sind, stellen die Ergebnisse der GiACTA-Studie und die Zulassungsempfehlung doch einen weiteren Meilenstein in der Versorgung von Patienten mit einer Riesenzellarteriitis dar. Die jüngste Entwicklung zeigt zudem eindrucksvoll, dass auch bei seltener Erkrankung Fortschritte in der Diagnose und Behandlung möglich sind.

Quelle:

Redemanuskript von Professor Dr. med. Bernhard Hellmich, Tagungspräsident DGRh, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin, Rheumatologie und Immunologie an der Medius Klinik Kirchheim, zum 45. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 31. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), 27. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR).


Literatur:

  • Hellmich B. Management der Polymyalgia rheumatica und der Riesenzellarteriitis. Internist 2016; 57: 1069–1078
  • Luqmani R, Lee E, Singh H et al. The role of ultrasound compared to biopsy of temporal arteries in the diagnosis and treatment of giant cell arteritis (TABUL): a diagnostic accuracy and cost effectiveness study. Health Technol Assess 2016; 20: 1–238
  • European Medicines Agencies (EMEA). Tocilizumab – Summary of Opinion (post authorization). EMEA/CHMP/431293/2017; 20 July 2017
  • Stone J, Tuckwell K, Dimonaco S et al. Trial of Tocilizumab for Giant-Cell Arteritis. New Engl J Med 2017; 377: 317–328.

 

Tags: CortisonPraxisRiesenzellarteriitis
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MEDMIX Online-Redaktion

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