Freitag, März 29, 2024

Tiefe Venenthrombose – eine lautlose Gefahr

Die Tiefe Venenthrombose wird oft als lautlose Gefahr bezeichnet, weil ohne Vorwarnung eine schwere oder tödlichen Lungenembolie auftreten kann.

In den letzten Jahren wurden verschiedene neue Antikoagulantien in Praxis eingeführt, die die Behandlung von Thrombosen erleichtern und verbessern. Die zuvor dominierenden Medikamente, die so genannte Vitamin K-Antagonisten, haben viele Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten und werden stark durch die Ernährung beeinflusst. Bei den neuen Gerinnungshemmer – Antikoagulantien – treten diese Nachteile nicht auch, die fortlaufenden Kontrollen des Blutverdünnungswertes sind nicht mehr erforderlich. Eine Tiefe Venenthrombose zeigt sich durch ein tief in der Beinmuskulatur auftretenden Gerinnsel – Thrombus – in den dort liegenden Venen ein.

Die Tiefe Venenthrombose – oft als die lautlose Gefahr bezeichnet – kann ohne Vorwarnung zu einer schweren oder tödlichen Lungenembolie führen. Dabei löst sich das Gerinnsel und der Thrombus wird mit dem Blutstrom aus den Beinvenen in die Lunge verschleppt, und kann dort einen akuten Verschluss verursachen. Mögliche Langzeitfolgen durch die verschlossenen Venen sind venöser Blutstau, Hautveränderungen im Bereich der Knöchel und Beingeschwüre.

 

Wodurch eine tiefe Venenthrombose entstehend kann

Die tiefe Venenthrombose hat drei Hauptursachen („Virchow’sche Trias“):

  • ein verlangsamter Blutfluss, zum Beispiel bei Bettlägerigkeit, nach einer Operation oder nach einer langen Flugreise
  • eine Schädigung der Venenwand, zum Beispiel bei Verletzungen, Operationen
  • eine Verdickung des Blutes bei starkem Flüssigkeitsverlust, bei verstärkter Blutgerinnung, u.a. bei Entzündungen, Tumorleiden oder bei vererbten Gerinnungsstörungen.

Die tiefe Venenthrombose tritt in jedem Jahr bei hunderttausenden überwiegend älteren Menschen neu auf. Pille und Schwangerschaft können aber auch bei jungen Frauen das Thromboserisiko erhöhen. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Störungen der Blutgerinnung auch genetisch bedingt sein können, wobei diese erbliche Vorbelastung ebenfalls das Thromboserisiko erhöht. Von großer Bedeutung ist die Bestimmung dieses Risikos zum Beispiel bei der Beratung von jungen Frauen, die die Pille nehmen oder schwanger sind.

 

Wie sich die Thrombose präsentiert

Die Beschwerden bei Thrombose sind häufig unspezifisch und können nach einer OP sogar vollkommen fehlen. Manchmal ähneln die Symptome einem harmlosen Muskelkater. Bei Verdacht ist es deshalb umso wichtiger, dass ein Gefäßspezialist rasch die Diagnose sichert oder ausschließt. Heute erfolgt dies mit modernen Ultraschallgeräten, die eine schonende, aber trotzdem sehr exakte Untersuchung der tiefen Venen erlauben, ohne die Verwendung schädlicher Röntgenstrahlen oder Kontrastmittelbelastung.

Während langer Flugreisen wird empfohlen, sich zwischendurch zu bewegen oder im Sitzen mit den Füßen gymnastische Übungen zu vollführen. Ist der Patient ans Bett gefesselt, reicht Gymnastik nicht aus. Deshalb bekommt er zur Vorbeugung regelmäßig Heparin gespritzt. Diese Form der Thromboseprophylaxe senkt das Risiko für Thrombosen und tödliche Lungenembolien erheblich. Sehr wichtig ist außerdem, dass Patienten nach operativen Eingriffen so schnell wie möglich das Bett verlassen und sich bewegen, um den Blutfluss zu aktivieren.


Quelle:

Deutsche Gesellschaft für Angiologie – Gesellschaft für Gefäßmedizin e.V.
http://www.dga-gefaessmedizin.de/

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