Freitag, April 19, 2024

Thromboserisiko in der Höhe: Thrombosegefahr beim Wandern und Bergsport

Die Gefahr für eine Thrombose auf Reisen – speziell bei Langstreckenflügen – ist bekannt, weniger hingegen das Thromboserisiko in der Höhe.

Das Wandern und der Bergsport in den Alpen üben Jahr für Jahr eine starke Anziehungskraft auf Millionen Menschen aus. Während in den letzten Jahren Thrombosen im Reiseverkehr, insbesondere auf Langstreckenflügen, immer wieder Aufmerksamkeit erregten, ist die Gefahr von Thrombosen beim Alpinsport noch weitgehend unbekannt. Besonders beim Bergsport und Wandern in großen Höhen sollte man auch an das Risiko von Thrombosen und die Gefahr von Thrombosen denken.

 

Großes Thromboserisiko in der Höhe ab 2.500 Meter

Selbst sehr fitte und auf große Höhen trainierte Extrembergsteiger sind nicht immun gegen potenziell lebensbedrohliche gesundheitliche Risiken wie einer Thrombose in großen Höhen.

Beim Höhenbergsteigen und Klettern sind Austrocknung und Verletzungen an den Beinen die häufigsten Ursachen für Thrombosen.

Einerseits steigt der Flüssigkeitsbedarf mit zunehmender Höhe, andererseits kann die körperliche Anstrengung an sich dazu führen, dass das Blut „eindickt“ und die Gefahr von Blutgerinnseln in den Venen erhöht wird. Im schlimmsten Fall können diese Blutgerinnsel aus den Beinvenen in den Lungenkreislauf gelangen und eine potenziell lebensbedrohliche Embolie auslösen.

Das Risiko nimmt beim Bergsport mit der erreichten Seehöhe zu und wird ab etwa 2.500/3.000 Metern relevant. Die wichtigste Maßnahme zur Vorbeugung besteht darin, eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sicherzustellen. Als Höhenwanderer sollte man unbedingt zwei bis drei Liter Flüssigkeit mit sich führen oder bei Stopps entsprechende Mengen an Flüssigkeit zu sich nehmen.

Es ist kaum zu verhindern, dass es am Berg zu Verletzungen kommt, die das Blutgerinnungssystem aktivieren und somit das Risiko von Thrombosen erhöhen. Dennoch kann eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr dem entgegenwirken.

Besonders gefährdet sind natürlich Höhenbergsteiger und Kletterer in extremen Höhen wie in Südamerika oder im Himalaya. Es gibt aber auch immer wieder Patienten mit Thrombosen nach Wanderungen oder Klettertouren in größeren Höhen in unseren Bergen.

 

Vor geplanten Touren in große Höhen sollten Patienten mit einem Risiko für eine Thrombose unbedingt ärztlichen Rat einholen

Und schließlich wäre die Konsultation eines Fachmanns bei Planung von ausgedehnten Bergtouren in höhere Lagen eventuell ratsam. Es gibt natürlich auch eine medikamentöse Prophylaxe. Diese erfolgt durch Heparin-Selbstinjektion oder auch durch die Einnahme von Medikamenten in Tablettenform. Die Heparin-Thrombose-Prophylaxe ist aus der Reisemedizin, zum Beispiel von Langstreckenflügen, bekannt.

 

Warnsignale ernst nehmen

Im Falle von verdächtigen Symptomen am Berg, insbesondere Atemnot und Brustschmerzen, sollte umgehend medizinische Hilfe über die Bergrettung eingeholt werden. In solchen Situationen kann es erforderlich sein, einen Notarzthubschrauber einzusetzen.

Einiges Glück hatten beispielsweise Patienten eines Arztes aus Innsbruck. Die waren trotz auftretender Beschwerden noch in der Lage, ins Tal abzusteigen. Erst dann hat man sie im Krankenhaus behandelt.

Das Risiko für Thromboembolien, also für Thrombosen, steigt auch mit dem Lebensalter. Weitere Risikofaktoren sein ein höheres Körpergewicht und bestehenden Grunderkrankungen. Dazu gehören Venen- oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Beim Bergsteigen in große Höhen ist es genauso wichtig, dass Ausrüstung und körperliche Verfassung angemessen sind, wie es wichtig ist, sich der potenziellen Gesundheitsrisiken, wie dem Risiko von Thrombosen, bewusst zu sein.

Es empfiehlt sich daher, vor dem Bergsport einen Arzt aufzusuchen, sich gut vorzubereiten und zu wissen, wie man im Ernstfall richtig reagiert. Es ist auch wichtig, rechtzeitig umzukehren, wenn nötig.

Durch diese Maßnahmen kann man den Aufenthalt in den Bergen genießen und im besten Fall auch den Gipfel erfolgreich erreichen, ohne Schaden an der Gesundheit zu nehmen.


Quelle:

Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie

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