Samstag, April 20, 2024

Telemedizin bei Herzinsuffizienz für Tiroler

Ein international einzigartiges Projekt zur Telemedizin bei Herzinsuffizienz – das Herz Mobil Tirol – wurde vom AIT anlässlich der Alpbacher Gesundheitsgespräche präsentiert.

 

Das anlässlich der Alpbacher Gesundheitsgespräche präsentierte Projekt zur Telemedizin bei Herzinsuffizienz „HerzMobil Tirol“ bietet einen vollkommen neuen Maßstab für das Therapiemanagement bei Herzinsuffizienz: PatientInnen mit Herzschwäche übermitteln den ÄrztInnen über das Mobiltelefon mittels eigener App regelmäßig ihre medizinische Daten. So wird ihr Gesundheitszustand zu Hause mittels Telemedizin bei Herzinsuffizienz überwacht.

 

Telemedizin bei Herzinsuffizienz an vier Spitälern im Test

“Um die Überlebenschance dieser chronisch kranken Menschen mit Herzschwäche zu verbessern, aber um ihnen zugleich Lebensfreude, Hoffnung und Sicherheit in einer schwierigen Lebenssituation vermitteln zu können, wird in Tirol die telemedizinische Versorgung bei Herzinsuffizienz an vier Spitälern erprobt“, berichtet Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg.

Gemeinsam mit dem AIT Austrian Institute of Technology, der Universitätsklinik Innsbruck und den tirol kliniken ist es gelungen, dieses international einmalige Projekt „HerzMobil Tirol“ zur Telemedizin bei Herzinsuffizienz zu realisieren.

50 speziell geschulte PatientInnen erfassen nach der Entlassung aus dem Krankenhaus zu Hause täglich ihre Vitaldaten mit einfach zu bedienenden Messgeräten: Die Werte von Körpergewicht, Blutdruck und Herzfrequenz senden sie über die „HerzMobil Tirol“-App ihres Mobiltelefons in die telemedizinische Datenzentrale der tirol kliniken.

Werden bestimmte Grenzwerte überschritten, wird von medizinischer Seite über die „HerzMobil Tirol“-App reagiert und die Therapie angepasst. Diesem Netzwerk zur Telemedizin bei Herzinsuffizienz gehören neben Krankenhäusern, niedergelassenen InternistInnen und praktischen ÄrztInnen auch geschulte Krankenschwestern- und -pfleger mit Herzinsuffizienz-Diplom an.

 

Das HerzMobil Tirol setzt neue Maßstäbe zur Telemedizin bei Herzinsuffizienz und bietet so den chronisch kranken Patienten mehr Lebensqualität und Sicherheit.

 

Dazu meint Werner Salzburger, Obmann der Tiroler Gebietskrankenkasse (TGKK): „Mit ‚HerzMobil Tirol‘ sind wichtige Erkenntnisse möglich, wie zukünftig die telemedizinische Versorgung von chronisch kranken Menschen aussehen wird. Gemeinsam mit dem Land Tirol sind wir seitens TGKK bestrebt, die Versorgungsqualität der Patientinnen und Patienten durch Anwendung moderner Technologie entscheidend zu erhöhen.“

Eine echte Herausforderung für das Gesundheitssystem sind die Herzschwäche-PatientInnen, deren Zahl stetig zunimmt: Die Sterberate ist höher als bei den häufigsten Tumorerkrankungen. Nach einem stationären Aufenthalt wegen Herzinsuffizienz beträgt die Wiederaufnahmequote nach sechs Monaten derzeit 50 Prozent.“

In den letzten Jahren konnte das AIT Austrian Institute of Technology in enger Zusammenarbeit mit den führenden medizinischen und technischen Universitäten in Österreich zeigen, wie bestehende, moderne Infrastrukturtechnologien wie Smartphones neue innovative Wege in der aktiven Einbindung der Patientinnen und Patienten in den Behandlungspfad eröffnen”, ergänzt Anton Dunzendorfer, Head of Business Unit Assistive Healthcare Information Technology am AIT.

 

Modular aufgebaute IT-Infrastruktur ist Herzstück der Telemedizin bei Herzinsuffizienz

Das Herz dieser IT-Infrastruktur ist eine am AIT entwickelte modular aufgebaute Telemedizin-Plattform, deren Einsatz sich nicht nur auf die Herzinsuffizienz beschränkt, sondern auch spezifische telemedizinische Anforderungen weiterer chronischer Erkrankungen wie z.B. Diabetes bietet.

An diesem Projekt zur Telemedizin bei Herzinsuffizienz sind die tirol kliniken-Krankenhäuser Innsbruck, Hall in Tirol, Natters und Hochzirl sowie insgesamt 18 ÄrztInnen beteiligt. Außerdem wirken drei diplomierte KrankenpflegerInnen mit einer speziellen Schulung für Herzinsuffizienz mit, die das Betreuungsnetzwerk ergänzen.

 

Quellen: www.ait.ac.at

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