Freitag, April 19, 2024

Substitutionsbehandlung von Drogen-Süchtigen mit Opioidabhängigkeit

Die Substitutionsbehandlung von Drogen-Abhängigen mit Opioidabhängigkeit braucht Kommunikation zwischen Ärzten, Apothekern, Beratungsstellen.

In den letzten Jahren ist bei Alkohol und Opiaten der Konsum und die Abhängigkeit nicht angestiegen. Allerdings konsumieren die Drogenanhängigen heutzutage mehr von den neuen chemischen Drogen und Cannabis. Dies gilt vor allem für Jugendlichen und ist ein europaweiter Trend. Die Substitutionsbehandlung von Drogen-Abhängigen steht jedenfalls heute nur für Opioidabhängigkeit zur Verfügung. Dabei ist bei Erwachsenen die Voraussetzung, dass eine umfassende Diagnostik vorangegangen war.

Vor allem in den USA hat die Opioidkrise einen immensen Tribut gefordert. Im Durchschnitt sterben jede Stunde des Tages fünf Menschen an einer Überdosis Opioid. Die geschätzten Kosten für den Missbrauch von Opioiden belaufen sich auf mehr als 500 Milliarden US-Dollar pro Jahr.



 

Welche Drogen im Trend liegen

In vielen Ländern ist ein starker Zuwachs beim Konsum von Kokain zu verzeichnen. Außerdem sind heute wieder verschiedene, schon vor Jahrzehnten entwickelte Amphetamine in Mode gekommen. Außerdem drängen immer mehr neuartige chemische Designerdrogen wie das Flakka auf den illegalen Markt.

Ein beträchtliches Problem sind aber auch jene Substanzgruppen, die noch nicht verboten sind und die man als Legal highs bezeichnet. Diese können die Konsumenten legal verkaufen, vor allem auch über das Internet. Wobei man dort mittlerweile im sogenannten Darknet sogar Kokain erwerben kann, dass dann per Post zugestellt wird.

Außerdem könnte man hier durchaus auch die Spielsucht als moderne Droge nennen. Solche Drogenabhängigen nutzen heute vor allem Internet- und Computerspiele.

Sowohl bei den substanzungebundenen ebenso wie bei substanzgebundenen Süchten übt jedenfalls das Belohnungssystem im Gehirn negativen Einfluss auf die Drogenabhängigen aus.

 

Substitutionsbehandlung bei Drogen-Sychtigen mit Opioidabhängigkeit

In der Substitutionsbehandlung von Drogen-Süchtigen mit Opioidabhängigkeit kommen Methadon sowie Buprenorphin und die retardierten Morphine zum Einsatz. Ein wichtiger Fortschritt war dabei die Entwicklung von Levomethadon. Wobei es im Grunde genommen 3 Arten der Substitutionsbehandlung gibt.

Die Substitutionsbehandlung soll den Drogen-Abhängigen zur Überbrückung helfen, damit sie bis zum Beginn einer stationären Behandlung durchhalten können.



Eine dauerhafte Substitutionsbehandlung soll den Drogen-Abhängigen bei Bedarf zur Verfügung stehen, um das Alltagseben allgemein stabilisieren zu können. Wichtige Faktoren sind hierzu die Wohnung beziehungsweise der Wohnraum, Geld und Schulden, Ausbildung beziehungsweise Erhalt oder Wiedererlangung des Arbeitsplatzes.

Wenn dann Patienten nach etwa 2 bis 3 Jahren stabil sind, so sollte man damit beginnen, die Dosis langsam zu verringern.

Früher sah man eine Substitutionsbehandlung ähnlich wie Therapien von akuten Erkrankungen. Man wollte nach einer ein- bis zweiwöchigen Entzugstherapie und einer mehrwöchigen Psychotherapie erreichen, dass Betroffene dann wieder abstinent und gesund sind. Allerdings kann das bei chronischen Erkrankungen, zu denen auch die Sucht zählt, nicht funktionieren. Heute möchte man möglichst lange ein konsequente, adäquate Therapie anbieten können.

 

Welche Substanzen zur Verfügung stehen

Zur Substitutionsbehandlung bei Opioidabhängigkeit stehen den Drogen-Süchtigen heute Methadon und Buprenorphin sowie Morphine zur Verfügung. Dabei kann man nicht wissen, welche Substanz beim jeweiligen Patienten am besten anspricht und zum Erfolg führt.

Das Buprenorphin hat den Vorteil, dass die Sedierung schwächer ist, wodurch die Patienten Beruf und Alltagsleben besser meistern können. Allerdings fehlt gerade die Sedierung dann bei manchen Patienten. Wichtig sind immer die Nebenwirkungen. So kann es beispielsweise bei Methadon zu Gewichtszunahme sowie Interaktionen mit anderen Medikamenten kommen. Hingegen zeigen Morphine wenig Interaktionen.

Eine der Ursachen für die erhöhte Mortalität ist die Überdosierung. Speziell die Kombination von Opioiden, Alkohol und Tranquilizern kann lebensgefährlich sein. Schließlich führt die gleichzeitige Einnahme mehrerer Drogen immer zu sehr unberechenbaren Situationen.




Literatur:

Kosten TR, Baxter LE. Review article: Effective management of opioid withdrawal symptoms: A gateway to opioid dependence treatment. Am J Addict. 2019 Feb;28(2):55-62. doi: 10.1111/ajad.12862. Epub 2019 Jan 31. PMID: 30701615; PMCID: PMC6590307.

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