Freitag, März 29, 2024

Stress und Krebs: Zusammenspiel fördert Entstehung von Metastasen

Das Zusammenspiel von Stress und Krebs könnte die Entstehung von Metastasen begünstigen, dass Stress aber das Krebsrisiko erhöht, ist unwahrscheinlich.

Der Zusammenhang zwischen Stress und Krebs gibt der Medizin seit Jahrzehnten verschiedene Rätsel auf. Denn Stress, aber auch Angst und seelische Stö­run­gen können die Immunabwehr des Körpers schwächen und so die Entstehung von Krebs begünstigen. So haben beispielsweise Forscher behauptet, dass das Krebsrisiko von ängstlichen Menschen um 25 Prozent erhöht sei. Doch zahlreiche Experten waren von dieser weiland medial stark beachteten Theorie nicht überzeugt. Viel bedeutsamer erscheint das Zusammenspiel von Stress und Krebs bei bereits bestehender Erkrankung zu sein, denn dadurch steigt das Risiko für Metastasen.

 

Stress und Krebs negativ für die Heilungschancen

Es wird vor allem bezweifelt, dass es eine »Krebspersönlichkeit« gibt und bestimmte Charaktereigenschaften die Entstehung der Krankheit fördern, energisch zurück. Weniger umstritten ist dagegen die Vermutung, dass die Psyche bzw. Stress und Krebs im Sinne der Heilungschancen von Tumorpatienten negativen Einfluss ausüben.

Einen wichtigen Beweis für diesen Verdacht lieferten deutsche Wissenschafter der Universität Witten/Herdecke, die zeigen konnten, dass das Nervensystem eine große Rolle bei der Bildung von Metastasen spielt.

Stress und Krebs führt zu einer erhöhen Wahrscheinlichkeit, dass sich Tumorzellen schneller im Körper verbreiteten. Damit konnte 2003 eine im Prinzip alte Theorie erstmals auf molekularer Ebene bestätigt, dass negative psychosoziale Einflüsse die Verbreitungsgeschwindigkeit von Krebs im Körper unterstützen können.

 

Zusammenspiel Stress und Krebs fördert Metastasen

In 95 Prozent der Erkrankungsfälle sind nicht die Primärtumoren tödlich, sondern die Metastasen. Im fortgeschrittenen Stadium entstehen Metastasen meist deswegen, weil Krebszellen vom Blut in andere Teile des Körpers geschwemmt werden und sich dort unkontrolliert vermehren.

Im Grunde genommen gingen in der Vergangenheit Experten davon aus, dass sich Metastasen eher unkoordiniert und zufällig bilden. Doch in den letzten Jahren fanden sich eben immer mehr Beweise, dass dieser Prozess in Wirklichkeit bestimmten Gesetz­mäßigkeiten unterliegt, wobei im Mittelpunkt die Neuro­transmitter stehen.

Neuro­transmitter werden vom Nervensystem freigesetzt und können je nach Art einen hemmenden oder einen stimulierenden Einfluss auf Tumorzellen haben. Im ungünstigsten Fall weisen sie den wandernden Krebszellen den Weg und locken sie an bestimmte Körperstellen.

Ob die hemmenden oder aber die stimulierenden Neurotransmitter freigesetzt werden, hängt offensichtlich von psychosozialen Einflüssen ab, was den erwähnten Zusammenhang von Stress und Krebs vermuten lässt: Stress erhöht die Gefahr, dass sich Neuro­transmitter durchsetzen, die die Bildung von Metastasen fördern und so die Verbreitung der jeweiligen Krebserkrankung beschleunigen.

 

Stress und seine molekularen Folgen für die Entwicklung von Krebs

Ein durch psychologische, physiologische und physische Faktoren verursachte Stress wirkt sich nachteilig auf die Homöostase des menschlichen Körpers aus. Im Grunde genommen leben Krebspatienten meistens unter chronischem Stress. Dieser wird dabei häufig durch eine mit der Diagnose verbundene starke emotionale Erfahrung und Depression verursacht. Dies kann dann wiederum problematisch im Zusammenhang mit dem Fortschreiten der Erkrankung sowie der Behandlung sein.

Auf molekularer Ebene bewirken Stressfaktoren die Produktion und Sekretion von stressbedingten Hormonen wie Katecholaminen, Glucocorticoiden und Dopamin, die verschiedene Wirkungen auf Krebszellen ausüben. Dadurch können beispielsweise die Proliferation und die Apoptose beeinträchtigt sein. Dementsprechend können Stresshormone für ein Fortschreiten der Erkrankungen verantwortlich sein und auch die Bildung von Metastasen beschleunigen.


Literatur:

Chen G, Qiu L, Gao J, Wang J, Dang J, Li L, Jin Z, Liu X. Stress Hormones: Emerging Targets in Gynecological Cancers. Front Cell Dev Biol. 2021 Jul 9;9:699487. doi: 10.3389/fcell.2021.699487. PMID: 34307378; PMCID: PMC8299464.

Surman M, Janik ME. Stress and its molecular consequences in cancer progression. Postepy Hig Med Dosw (Online). 2017 Jun 12;71(0):485-499.

Klaunig JE. Oxidative Stress and Cancer. Curr Pharm Des. 2018;24(40):4771-4778. doi: 10.2174/1381612825666190215121712. PMID: 30767733.

Myrthala Moreno-Smith, Susan K Lutgendorf, Anil K Sood. Impact of stress on cancer metastasis. Future Oncol. 2010 Dec; 6(12): 1863–1881. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3037818/


Quellen:

http://www.cancer.gov/about-cancer/coping/feelings/stress-fact-sheet

http://www.cancerresearchuk.org/about-cancer/causes-of-cancer/cancer-controversies/stress

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