Mittwoch, April 24, 2024

Stillen senkt bei Kindern das Risiko für Leukämie

Stillen für zumindest 6 Monate senkt das Risiko für Leukämie um 19% – im Vergleich zu Nichtstillen oder Stillen über einen kürzeren Zeitraum.

Das Stillen bietet im Zusammenhang mit onkologischen Erkrankungen wie beispielsweise dem Risiko für Leukämie Vorteile. Das zeigte kürzlich eine systematische Metaanalyse. Unter dem Strich ist die Muttermilch die beste Nahrung für Säuglinge. Denn sie ist gut verdaulich und enthält zahlreiche Abwehrstoffe. Weiter ist Muttermilch hygienisch einwandfrei, richtig temperiert sowie nahezu immer verfügbar. Man muss auch nichts zubereiten. Mütter sollten jedenfalls ihre Säuglinge zu jeder Zeit an jedem Ort stillen können.

 

Krebserkrankung Leukämie

Im Grunde genommen Leukämie ist eine Krebserkrankung des Knochenmarks. Beziehungsweise des blutbildenden und lymphatischen Systems. Wobei die Erkrankung die natürliche Bildung von Blutzellen hemmt. Hierzu treten Symptomen wie Blässe, Schwäche sowie Blutgerinnungsstörungen auf. Übrigens verstärkt blaue Flecke. Weiter kommt es häufig zu Infekten sowie Schwellungen der Lymphknoten. Schließlich können auch Knochenschmerzen auftreten.

Etwa 30% aller Krebspatienten im Kindesalter erkranken an Leukämie. Wobei nach wie vor wenig über die Ursache der Erkrankung bekannt ist. Wobei speziell in den westlichen Industrienationen diese onkologische Erkrankung weit verbreitet ist.

Übrigens unterscheidet man einerseits die akute myeloische Leukämie (AML) und die akute lymphatische Leukämie (ALL). Andererseits die chronisch myeloische Leukämie (CML) sowie die Chronisch lymphatische Leukämie (CLL).

 

Faktoren für das Leukämierisiko

Das Leukämierisiko wird durch verschiedene Umweltfaktoren erhöht. Beispielsweise sind das ionisierende Strahlung. Möglicherweise können auch Pestizide sowie nichtionisierende Strahlung negativen Einfluss haben. Ein starkes Immunsystem scheint hingegen ein guter Schutz zu sein.

Ein schützender Effekt wurde schon vor der vorliegenden Analyse dem Stillen, aber auch Familien-Erkrankungen wie Heuschnupfen, allergisches Asthma oder Neurodermitis zugesprochen. Das Down-Syndrom und Infektionen mit dem Epstein-Barr-Virus wiederum erhöhen nachweislich das Leukämierisiko.

Für die aktuelle systematische Überprüfung und Meta-Analyse haben die  israelischen Forscher die Ergebnisse aus 18 Studien ausgewertet. Im Blickpunkt stand dabei das Stillen und dessen Auswirkungen im Zusammenhang mit dem Risiko für Leukämie bei Kindern.

 

19% geringeres Risiko für Leukämie durch Stillen

Die Autoren berichteten, dass auf der Grundlage der Untersuchung das Stillen für 6 Monate oder länger zu einer 19%-igen Reduktion des Risikos für Leukämie führt. Und zwar im Vergleich zu Nichtstillen oder Stillen über einen kürzeren Zeitraum. Die Forscher vermuten jedenfalls eine schützende Wirkung der Muttermilch. Und infolgedessen einen speziellen Mechanismus, der die Entwicklung beziehungsweise Stärkung des kindlichen Immunsystem zur Folge hat. Denn die Muttermilch enthält verschiedene immunologisch aktive Komponenten sowie Entzündungen hemmende Mechanismen der Abwehr.


Literatur:

Hauer J, Fischer U, Borkhardt A. Toward prevention of childhood ALL by early-life immune training. Blood. 2021 Oct 21;138(16):1412-1428. doi: 10.1182/blood.2020009895. PMID: 34010407; PMCID: PMC8532195.

Amitay EL, Keinan-Boker L. Breastfeeding and Childhood Leukemia Incidence–Reply. JAMA Pediatr. 2015 Nov;169(11):1071-2. doi: 10.1001/jamapediatrics.2015.2643. PMID: 26523818.

Amitay EL, Keinan-Boker L. Breastfeeding and Childhood Leukemia Incidence: A Meta-analysis and Systematic Review. JAMA Pediatr. 2015 Jun;169(6):e151025. doi: 10.1001/jamapediatrics.2015.1025. Epub 2015 Jun 1. Erratum in: JAMA Pediatr. 2015 Aug;169(8):791. Erratum in: JAMA Pediatr. 2015 Aug;169(8):791. Erratum in: JAMA Pediatr. 2015 Nov;169(11):1072. PMID: 26030516.

Ojha RP, Asdahl PH. Breastfeeding and Childhood Leukemia Incidence. Duplicate Data Inadvertently Included in the Meta-analysis and Consideration of Possible Confounders. JAMA Pediatr. 2015 Nov;169(11):1070. doi: 10.1001/jamapediatrics.2015.2640. PMID: 26523816.

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