Donnerstag, April 25, 2024

Stellenwert der ­Myokardperfusionsszintigraphie

Die Myokardperfusionsszintigraphie mit Spect hat zur Diagnose, Verlaufsbeobachtung und Risikobeurteilung von Patienten mit koronarer Herzerkrankung große Bedeutung.

Die Myokardperfusions­szintigraphie (MPS) ist ein seit Jahren etabliertes diagnostisches Verfahren, welches nicht-invasiv Informationen über die Durchblutung und Funktion des Herzens unter Ruhe- und Belastungsbedingungen liefert. Für die Diagnose, Beurteilung des Schweregrades und die Verlaufsbeobachtung der koronaren Herzerkrankung (KHK) ist die EKG-getriggerte und in der Schnittbildtechnik durchgeführte Myokardperfusionsszintigraphie (gated SPECT MPS) mit physikalischer oder pharmakologischer der Untersuchungsstandard. Damit können Durchblutungsstörungen des Myokards lokalisiert und gemäß ihrem Schweregrad und ihrer Ausdehnung erfasst werden. In einem einzigen Untersuchungszyklus ist die standardisierte Ermittlung der regionalen und globalen linksventrikulären Funktion und der Myokarddurchblutung möglich.

Die prognostische Aussagekraft der Myokardperfusions­szintigraphie gilt für Männer, Frauen und Patienten mit oder ohne manifeste KHK oder kardiovaskuläre Risikofaktoren gleichermaßen. Eine negative Belastungsmyokardszintigraphie bedeutet prognostisch eine kardiale Ereigniswahrscheinlichkeit für alle ischämiebedingten kardialen Ereignisse wie Angina pectoris, Infarkt oder kardiogenen Tod von 1%/Jahr.

Die Bedeutung der Myokardperfusionsszintigraphie (MPS) für die Diagnose, die Beurteilung des Schweregrades und den Verlauf der koronaren Herzerkrankung (KHK) ist in den letzten Jahrzehnten wissenschaftlich an mehreren 10.000 Patienten evaluiert und dokumentiert worden. Die Aussagekraft spiegelt sich auch in der Häufigkeit der Anwendung dieser nicht invasiven Herzuntersuchung wieder, die allerdings starken regionalen Unterschieden unterworfen ist.

 

Untersuchungsmethodik

Die Myokardperfusionsszintigraphie ist ein diagnostisches Verfahren welches nicht-invasiv Informationen über die Durchblutung, Funktion und Vitalität des Myokards liefert. In der Ischämiediagnostik zum Nachweis einer hämodynamisch wirksamen KHK wird die Myokardperfusionsszintigraphie routinemäßig mit einem Belastungsverfahren durchgeführt. Damit können Durchblutungsstörungen des Myokards lokalisiert und gemäß ihrem Schweregrad und ihrer Ausdehnung erfasst werden.

Für die Diagnose, Beurteilung des Schweregrades und die Verlaufsbeobachtung des KHK ist die EKG-getriggerte und in Single Photon Emission Computed Tomography Technik durchgeführte gated SPECT MPS der Untersuchungsstandard. Die standardisierte und valide Beurteilung der regionalen und globalen linksventrikulären Funktion ist in einem Untersuchungszyklus mit der Beurteilung der Perfusion möglich.

Die im gated SPECT Modus durchgeführte Myokardperfusionsszintigraphie ersetzt damit in vielen Anwendungsgebieten die standardisierte Beurteilung der linksventrikulären Funktion durch die Radionuklidventrikulographie und korreliert sehr gut mit den Ergebnissen der Echokardiographie und kardialen MR.

Für die Diagnose, Beurteilung des Schweregrades und die Verlaufsbeobachtung des KHK ist die EKG-getriggerte und in Single Photon Emission Computed Tomography (SPECT) Technik durchgeführte Myokardperfusionsszintigraphie der Untersuchungsstandard.

 

Risiken bei der Myokardperfusionsszintigraphie

Bisher sind keine schwerwiegenden unerwünschten Reaktionen auf die Verabreichung von Radiopharmaka beschrieben worden. Das einzig relevante Risiko ist die physische oder pharmakologische Belastung, wobei letztere jedoch bereits wenige Tage nach akuten Koronarsyndromen oder Myokardinfarkt eingesetzt werden kann. Die Strahlenexposition liegt im mittleren Bereich des Spektrums nuklearmedizinischer Verfahre und unter der einer Computertomographie.

 

Klinische Aussagekraft der Myokardperfusionsszintigraphie

Für die Diagnose, Beurteilung des Schweregrades und die Verlaufsbeobachtung der koronaren Herzerkrankung (KHK) ist die gated SPECT MPS der Untersuchungsstandard. Sie erlaubt es, belastungsinduzierte Durchblutungsstörungen des Myokards regional zu lokalisieren und gemäß ihrem Schweregrad und ihrer Ausdehnung zu erfassen. Die Beurteilung erfolgt

  • durch den visuellen Vergleich von Ruhe- und Belastungsuntersuchung sowie
  • semiquantitativ.

Auch die szintigraphische Beurteilung von (transmuralen) Infarkten besitzt vor allem bei gleichzeitigem Nachweis einer reduzierten linksventrikulären Funktion und einer globalen oder regionalen Wandbewegungsstörung eine klinische und prognostisch relevante Bedeutung für das kardiologische Patientenmanagement.

Die Myokardperfusionsszintigraphie stellt in dieser Patientengruppe eine wesentliche Entscheidungshilfe für eine konservative, medikamentöse oder eine invasiv-interventionelle Behandlungsstrategie dar, wobei dem Nachweis einer residuellen Ischämie im Infarktgebiet und der Erfassung vitalen, aber minderperfundierten Myokards (Hibernating Myocardium) die größte Bedeutung zukommt.

Besonders hervorzuheben ist, dass die prognostische Aussagekraft der Myokardperfusionsszintigraphie für

  1. Männer und Frauen,
  2. alle Altersgruppen,
  3. Patienten mit oder ohne manifeste KHK gilt und
  4. über die Aussagekraft kardiovaskulärer Risikofaktoren (Hyperlipidämie, arterielle Hypertonie, Diabetes, Zigarettenrauchen) hinausgeht.

Eine negative Myokardperfusionsszintigraphie bedeutet prognostisch eine kardiale Ereigniswahrscheinlichkeit für alle ischämiebedingten kardialen Ereignisse wie Angina pectoris, Infarkt oder kardiogenen Tod von < 1%/Jahr. Auch für die Verlaufskontrolle von Patienten mit KHK unter intensivierter antianginöser und Atherosklerose-progressionshemmender Therapie oder nach interventionellen Eingriffen ist die Myokardperfusionsszintigraphie sehr gut geeignet und validiert.

myokardperfusionsszintigraphie2


Quellen:

http://www.nuklearmedizin.de/leistungen/leitlinien/docs/031-006_myo_perf_szin.pdf

Stellenwert der ­Myokardperfusionsszintigraphie (MPS). Prim. Univ. Prof. Dr. Christian Pirich. MEDMIX 10/2005

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