Dienstag, April 16, 2024

Spironolacton hilft Herzinsuffizienz-Patienten, bei denen Schleifendiuretika nicht wirken

Das Diuretikum Spironolacton kann jene Herzinsuffizienz-Patienten, die auf die Behandlung mit Schleifendiuretika nicht ansprechen, vor einer Dialyse bewahren.

Laut einer Studie der University of Texas Health Science Center in San Antonio können höhere Dosen des Diuretikums Spironolacton verhindern, dass Schleifendiuretika resistente Patienten mit Herzinsuffizienz eine Dialyse brauchen. Diese aggressive medikamentöse Behandlung lindert die Flüssigkeitsüberladung (hydropische Dekompensation) sicher und effektiv bei Patienten, die nicht auf herkömmliche Schleifendiuretika ansprechen.

 

Das kaliumsparende Diuretikum

Das Spironolacton gehört zu den älteren Medikamenten gegen Bluthochdruck. Die Einführung des Diuretikums erfolgte bereits 1959. Infolge ging aber seine Bedeutung als Mittel der ersten Wahl zurück, da jüngere Wirkstoffe bei ähnlicher Wirksamkeit einer bessere Verträglichkeit hatten.

Das kaliumsparende Diuretikum wird nach oralen Anwendung zu etwa 70% rasch vom Körper aufgenommen, wobei man die Resorption durch Einnahme zu einer Mahlzeit erhöhen kann. Bei der oralen Gabe unterliegt das Spironolacton einem starken First-Pass-Effekt. Die Verstoffwechselung erfolgt dabei hauptsächlich in der Leber und in den Nieren.

Jedenfalls hemmt das Spironolacton die Wirkung von Aldosteron. Dieses Hormon bringt die Niere dazu, zu viel Kalium auszuscheiden und (Natrium) zurückzuhalten.

 

Spironolacton bei Herzinsuffizienz-Patienten effektiv

Unter dem Strich werden Herzinsuffizienz-Patienten mit übermäßig viel Flüssigkeit beziehungsweise Salz und Wasser im Körper versorgt. Das verursacht Atemnot, Geh- und Liegeunfähigkeit. Die Patienten leiden dann auch an Atemnot und Blähungen in Bauch und Beinen. Als Behandlung kommt dann eine salzarme Diät und Diuretika zum Einsatz. Allerdings wirkt diese Therapie bei ungefähr 15% bis 20% der Patienten nicht. Denn sie werden gegen die Schleifendiuretika resistent, wobei ein sehr hoher Aldosteronspiegel einer der Hauptgründe für diese Resistenz ist. Die Patienten haben dann weiterhin eine Flüssigkeitsüberladung.

Die Herz-Nieren-Spezialisten der UT Health San Antonio wollten mit ihrer Pilotstudie bei 19 Herzinsuffizienz-Patienten zeigen, dass hochdosiertes Spironolacton die Rückresorption von überschüssigem Natrium in den Nieren verhindert und den Kaliumspiegel aufrechterhält. Und zwar bei sehr kranken Herzinsuffizienz-Patienten mit einer Verschlechterung des Krankheitsverlaufs und stationärer Aufnahme, die nicht auf herkömmliche Schleifendiuretika ansprechen.

Normalerweise bekommen Herzinsuffizienz-Patienten das Spironolacton in Dosen von 25 bis 50 Milligramm. In der rezenten Studie steigerten die Wissenschaftler die Dosis auf 100 Milligramm und bei einigen Patienten sogar auf 200 Milligramm. Die Patienten mit hochdosiertem Spironolacton wurden auf Urinausscheidung und Atmung überwacht. Die Behandlung bewirkte sehr großen Anstieg der Harnausscheidung und eine deutliche Verbesserung der Atemnot. Damit bräuchten zukünftig einige dieser Patienten keine Dialyse, wenn man sie mit hochdosiertem Spironolacton behandeln würde.

Literatur:

Bansal et al. High-Dose Spironolactone When Patients With Acute Decompensated Heart Failure Are Resistant to Loop Diuretics. A Pilot Study. Ann Intern Med. 2019. DOI: 10.7326/M18-3285

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