Samstag, April 20, 2024

Soziale Medien als Spielwiese für Menschen mit Narzissmus

Soziale Medien wie Google plus, Facebook, Instagram und Co. bieten für Menschen mit Narzissmus zahlreiche Möglichkeiten zur Selbstdarstellung.

Heutzutage hängt das Wohlbefinden von jungen Menschen oft mit soziale Medien und Persönlichkeitsmerkmalen wie Empathie und Narzissmus zusammen. Dementsprechend steht dies ost im Mittelpunkt der häufig geäußerten Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen des digitalen Lebens. Das Verständnis der bekannten Auswirkungen und Forschungslücken in diesen Bereichen ist ein wichtiger erster Schritt zur Unterstützung der Mediennutzung.

 

Engagement in Soziale Medien, Empathie und Narzissmus

Soziale Medien wirken oft positiv auf das Glück, die Lebenszufriedenheit und die prosozialen Einstellungen sowie auch auf Verhaltensweisen von Jugendlichen. Bei einer Untersuchung bestehender Arbeiten zu diesen Themen in verschiedenen Bereichen haben Forscher nun festgestellt, dass ein komplexes Zusammenspiel einzelner Faktoren besteht. Und zwar bei der Art des Engagements in den sozialen beziehungsweise digitalen Medien sowie den Erfahrungen in Medienkontexten in Bezug auf Wohlbefinden, soziale Verbundenheit, Empathie und Narzissmus.

Wobei dennoch viele Fragestellung unbeantwortet bleiben. Und zwar beispielsweise wie, wo, wann und für wen digitale Medienpraktiken positive Auswirkungen auf das Wohlbefinden und die soziale Vernetzung haben. Auch die kausalen Zusammenhänge zwischen Merkmalen wie Narzissmus und Mediennutzung müssen untersucht werden. Dazu gehören auch die zeitlichen Nutzungsmuster der Medien und die damit verbundenen Auswirkungen.

Es stellt sich auch die Frage, welche zukünftige Technologien ein positives Wohlbefinden, soziale Ergebnisse und prosoziale Persönlichkeitsmerkmale fördern könnten. Schließlich ist auch die Forschung in Bezug auf Elternschaft, Bildungspraktiken und Richtlinien erforderlich, die die positive Nutzung digitaler Medien und die damit verbundenen Ergebnisse unterstützen.

Einerseits deuten die bestehenden Untersuchungen darauf hin, dass soziale Medien gemischte Potenziale und Auswirkungen auf das Wohlbefinden, die soziale Verbundenheit, das Einfühlungsvermögen und den Narzissmus haben. Andererseits helfen die Erkenntnisse den Ärzten, politischen Entscheidungsträgern und Pädagogen dabei, Empfehlungen in Zusammenarbeit mit Pflegepersonen und Jugendlichen für eine positive Mediennutzung zu entwickeln.

 

Möglichkeiten zur Selbstdarstellung sind durch Facebook, Instagram und Co. gewachsen – auch für narzisstische Menschen

Menschen mit Narzissmus nutzen soziale Medien sehr häufig und intensiv, um sich so positiv wie möglich zu präsentieren. Es gibt aber auch eine umgekehrte Korrelation. Studien zufolge zeigen Erwachsene zwischen 20 und 30 Jahren, die mit sozialen Medien aufgewachsen sind, deutlich höhere Narzissmus-Werte als solche über 30. Für sie besteht darüber hinaus ein erhöhtes Risiko, eine Online-Sucht zu entwickeln. Darauf weisen Psychologen der Ruhr-Universität Bochum in der Fachzeitschrift „PiD Psychotherapie im Dialog“ (Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 2019) hin. Therapeuten sollten narzisstische Patienten daher frühzeitig auf eine übermäßige Nutzung sozialer Medien ansprechen und die Gründe mit ihnen erörtern. Gleichzeitig ist es wichtig, nach Alternativen, zum Beispiel im Sport, zu suchen, die ihnen eine Anerkennung von außen ermöglichen und gleichzeitig für eine innere Befriedigung sorgen.

Literatur:

J. Brailovskaia, H.-W. Bierhoff: Generation Me: Soziale Medien und Narzissmus. PiD Psychotherapie im Dialog 2019; 20 (3): S. 26–30

James C, Davis K, Charmaraman L, Konrath S, Slovak P, Weinstein E, Yarosh L. Digital Life and Youth Well-being, Social Connectedness, Empathy, and Narcissism. Pediatrics. 2017 Nov;140(Suppl 2):S71-S75. doi: 10.1542/peds.2016-1758F.

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