Donnerstag, April 25, 2024

Sorgfältige Anamnese bei starken Kopfschmerzen

Um lebensbedrohliche Formen von Kopfschmerzen zu erkennen, steht die sorgfältige Anamnese der Krankengeschichte durch einen Facharzt an erster Stelle.

Wenn eine betroffene Person mit starken, noch nie gekannten Kopfschmerzen aufwacht, stellt sie sich die Frage, was nun zu tun ist. Sollte abgewartet werden, bis die Kopfschmerzen zurückgehen? Sollte eine Kopfschmerztablette eingenommen werden? Oder muss ein Arzt konsultiert werden? Können diese Kopfschmerzen lebensgefährlich sein, ist es eine weitverbreitete Migräne oder ein neu aufgetretener harmloser Kopfschmerz? Solche Fragen stellen sich Betroffene mit Kopfschmerzen in solchen Ausnahmesituationen, die Anamnese durch einen Spezialisten ist jedenfalls von großer Bedeutung.

 

Unterscheidungskriterien und Handlungsleitfaden für die Anamnese bei plötzlich auftretenden Kopfschmerzen

In unseren Breiten leiden rund zehn Prozent der Menschen im Leben unter solch plötzlich auftretenden und unbekannten Kopfschmerzen. Um lebensbedrohliche Formen von Kopfschmerzen zu erkennen, steht die sorgfältige Erhebung der Krankengeschichte – die Anamnese – durch einen Facharzt an erster Stelle.



Sollten apparative Untersuchungen unauffällig sein, kann es sich um einen primären Donnerschlagkopfschmerz ohne bekannte Ursache handeln.

Als Faustregel gilt, bei stärksten Vernichtungskopfschmerzen – „Kopfschmerz wie noch nie“ –, unbekannten, schweren oder ungewöhnlich lang anhaltenden Kopfschmerzen oder bei Auftreten von zusätzlichen neurologischen Symptomen wie z.B. Nackensteifigkeit, Bewusstseinsminderung, Halbseitenlähmung oder Taubheitsgefühlen sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden.

Insgesamt handelt es sich bei etwa acht Prozent aller Patienten um einen Kopfschmerz aufgrund von symptomatischen, potentiell lebensgefährlichen Ursachen, hierbei können auch Ursachen wie ein Herzinfarkt oder eine Tumorerkrankung die Kopfschmerzen auslösen.

 

Plötzliche Schmerzen im Kopf in noch nie da gewesenen Stärke

Insbesondere ist es wichtig genau nachzufragen, ob die Schmerzen schlagartig und in einer noch nie da gewesenen Stärke aufgetreten sind. Ebenso notwendig zu wissen ist, ob die Kopfschmerzen dem Patienten schon bekannt vorkommen oder ob sie ein ganz neuer, unbekannter Schmerz sind.

Eine neurologische körperliche Untersuchung ist angezeigt, wenn zusätzlich der Nacken steif wird, und der Patient den Kopf nicht mehr auf die Brust legen kann, ohne eine Bewegungseinschränkung zu bemerken.

Auch starkes Ziehen im Halsbereich ist ein Alarmzeichen, das zu einer neurologischen Untersuchung führen sollte. Liegen Fieber oder Entzündungszeichen im Blut vor, kann eine Hirnhautentzündung (Meningitis) bestehen. Eine Nervenwasseruntersuchung, eine so genannte Liquorpunktion, muss diese dann weiter abklären.

Ein Vernichtungskopfschmerz, insbesondere nach körperlicher Anstrengung, starkem Pressen oder Bluthochdruck, kann Hinweis auf ein eingerissenes Blutgefäss im Gehirn sein. Dies kann dann weiters ein Zeichen oder Vorbote einer sogenannten Subarachnoidalblutung sein. Etwa jeder 6. Patient mit einer Subarachnoidalblutung verstirbt noch vor dem Eintreffen in einem Krankenhaus.

Das heißt diese Arten von Kopfschmerzen sind ein Grund für eine sofortige notfallmäßige Untersuchung. Durch eine alleinige körperlich-neurologische Untersuchung lässt sich hier nicht sicher eine Subarachnoidalblutung ausschließen, sondern es müssen eine Computertomographie des Kopfes und gegebenenfalls auch eine Nervenwasseruntersuchung durchgeführt werden, um sicher eine Blutung auszuschließen.




Quelle:

Deutsche Migräne- und Kopfschmerz-Gesellschaft e.V..; PD Dr. med. Martin Marziniak – Klinik und Poliklinik für Neurologie und Klinik für Neurologie-Abteilung für entzündliche Erkrankungen des www.uni-muenster.de

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