Samstag, April 20, 2024

Silvesterfeuerwerk belastet die Gesundheit, der Feinstaub auch die Umwelt

5.000 Tonnen Feinstaub produziert ein Silvesterfeuerwerk, Lungenärzte warnen, wie sehr das Gesundheit und Umwelt belastet.

Am Neujahrstag verursacht das Silvesterfeuerwerk in unseren Breiten eine enorme Belastung unserer Umwelt durch Feinstaub. Schließlich kommt es durch Raketen und Böller zu einer Feinstaubmenge, die fast einen Fünftel der jährlichen Gesamtmenge durch den Straßenverkehr ausmacht. Schließlich reizt die verschmutzte Luft auch sehr die Atemwege.



Besonders stark werden dadurch kleine Kinder, Senioren und Menschen mit chronischen Erkrankungen, vor allem der Lunge und des Herzkreislaufsystems, belastet. Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) ruft dazu auf, den Gebrauch von Feuerwerkskörpern zu reduzieren oder ganz darauf zu verzichten.

 

Schlecht für Gesundheit und Umwelt: Silvesterfeuerwerk verursacht jährlich tausende Tonnen Feinstaub

Laut Umweltbundesamt schießen die Deutschen in jeder Silvesternacht 5.000 Tonnen Feinstaub beim Silvesterfeuerwerk mit Feuerwerkskörpern in die Luft. Das sind extrem hohe Werte, die die allermeisten Städte an keinem anderen Tag im Jahr erreichen. Laut Gesetz darf der Tagesmittelwert für Feinstaub (PM10) an jeder Messstelle höchstens 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft betragen.

Tatsächlich konnten 32 Stationen am letzten Neujahrsmorgen einen um ein Vielfaches überschrittenen Grenzwert messen. Besonders hoch waren die Werte in Leipzig (1860 µg/m³), München und Nürnberg (>1000 µg/m³).

Wie schnell die Feinstaub-Belastung nach dem Silvesterfeuerwerk abklingt, hängt vor allem von den Wetterverhältnissen ab. Denn bei windstillem Wetter kann die verschmutzte Luft mehrere Tage über der Region „liegen bleiben“ und sich in den unteren Schichten der Atmosphäre anreichern.

 

Feinstaub und andere Luftschadstoffe belasten sehr die Gesundheit

Wie sehr Feinstaub und andere Luftschadstoffe die Gesundheit belasten, ist durch viele internationale Studien gut belegt. Langfristig schadet die schmutzige Luft nicht nur der Lunge. Sondern auch dem Herz-Kreislauf-System, dem Stoffwechsel und beeinträchtigt sogar die Entwicklung von Föten im Mutterleib.



Kleine Kinder, Senioren und Menschen mit chronischen Erkrankungen leiden an den ersten Tagen im neuen Jahr besonders häufig unter Husten und Atembeschwerden. Man muss die betroffenen Menschen dann vermehrt mit akuten Problemen ins Krankenhaus einliefern. Schutzmöglichkeiten gibt es für diese Patientengruppen kaum. Denn die gängigen Atemschutzmasken können die gefährlichen Partikel nur unzureichend herausfiltern. Deswegen sollte man sich bevorzugt in dünn besiedelten Gebieten jenseits der großen Städte aufhalten, wo die Luft sauberer bleibt.

Grundsätzlich gibt es zahlreiche Gründe, das private Silvesterfeuerwerk stark einzuschränken oder sogar ganz darauf zu verzichten. Denn Raketen und Böller verursachen eine starke Schadstoffbelastung, der sich niemand entziehen kann. Zumindest aus Rücksichtnahme auf weniger gesunde Mitmenschen, sollte man den privaten Gebrauch überdenken.

 

Nicht nur Feinstaub belastet Umwelt und Gesundheit, sondern auch riesige Müllberge durch das Silvesterfeuerwerk sowie Akutverletzungen

Außerdem verletzen Raketen und Böller jedes Jahr tausende Menschen schwer. Meistens erleiden unbeteiligte Zuschauer solche Verletzungen, die selbst gar keine Rakete gezündet hatten. Wobei viele der Betroffene auch bleibende Schäden an Augen und Ohren sowie Händen behalten.

Letztendlich hinterlässt das alljährliche Silvesterfeuerwerk am Neujahrsmorgen auch riesige Müllberge, die aufwändig und teuer entsorgt werden müssen. Weniger Raketen und Böller oder gar der Verzicht auf das Silvesterfeuerwerk hilft vielen Menschen und unserer Umwelt.




Quellen:

Umweltbundesamt: https://www.umweltbundesamt.de/themen/dicke-luft-jahreswechsel

Atmen: Luftschadstoffe und Gesundheit, Positionspapier der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin https://pneumologie.de/fileadmin/user_upload/DGP_Luftschadstoffe_Positionspapier_20181127.pdf

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