Donnerstag, März 28, 2024

Silberkerze, Traubensilberkerze, Cimicifuga: Anwendungen der alten Heilpflanze

Silberkerzen, Pflanzen der Gattung Cimicifuga, setzt man seit langem wegen ihrer gesunden Wirkungen in der Volksmedizin eingesetzt.

Die Silberkerze, (Traubensilberkerze, Cimicifuga), vertreibt mit ihrem intensiven Geruch die durch ihre Saugtätigkeit schädlichen Blattwanzen, deswegen wird sie auch Wanzenkraut genannt.

 



Ihre getrockneten Rhizome werden häufig zur Behandlung von Wind-Hitze-Kopfschmerzen, Zahnschmerzen, Aphtha, Halsschmerzen, Masern, Fleckengift, Archoptose und Uterusprolaps eingesetzt. Darüber hinaus wird es als Nahrungsergänzungsmittel zur Vorbeugung von Wechseljahrsbeschwerden und Osteoporose bei Frauen eingesetzt.

Die Silberkerze ist eine der ersten überlieferten Arzneipflanzen aus Nordamerika, die die ers­ten Siedler in Nordamerika bei den Indianervölkern entdeckten und dokumentierten. Die auch als Cimicifuga racemosa, Wanzenkraut oder Trauben-Silberkerze bezeichnete Heilpflanze wurde auf deren Feldern neben Mais, Gemüse und anderen Gewürz- und Arzneipflanzen angebaut.

Durch ihren intensiven Geruch vertreibt die Silberkerze Wanzen, allen voran die durch ihre Saugtätigkeit schädlichen Blattwanzen. Man kennt bisher etwa 20 Silberkerze-Arten, die allem in Nordamerika heimisch sind und sich von der verwandten Gattung Actaea nur durch die Fruchtform unterscheiden:

  • Silberkerze-Arten bilden sogenannte Balgfrüchte aus;
  • bei Actaea (nach dem griechischen ­Sagenhelden Aktaeon) sind es Beeren.

Silberkerze-Arten bilden einen traubigen, prächtigen Blütenstand, deswegen bezeichnet man die Heilpflanze auch als Traubenkerze oder Traubensilberkerze. Die bis zu 1,5 m hohe krautige Pflanze treibt einen kahlen, längsgestreiften, verzweigten Stängel. Die dort befindlichen doppelt gefiederten Blätter sind länglich-lanzettlich eingeschnitten und zeigen einen gezähnten Rand. In den Trauben entwickeln sich kleinen grünlichweiße Blüten, die ihre Blütezeit von Juli bis August haben.

Die Silberkerze verströmt einen penetranten Geruch, deswegen können Cimicifuga-Arten zahlreiche schädliche Insekten fernhalten. Vor allem Blattwanzen werden damit auch bekämpft.



Anwendungsmöglichkeiten der alten Heilpflanze Silberkerze (Traubensilberkerze, Cimicifuga)

Die Silberkerze zählt zu den alten Heilpflanzen der Indianer Kanadas und den nördlichen US-Bundesstaaten, Cimicifuga kam bei Epilepsie, beim Veitstanz, gegen die Folgen von Schlangenbissen und zur Geburtserleichterung zum Einsatz.

Laut Überlieferungen konnten die Medizinmänner der Indianerstämme verschiedene Zubereitungen für unterschiedliche Krankheitsformen zubereiten. Etwa seit Beginn des 19. Jahrhunderts beschäftigt sich die Wissenschaft mit den Wirkungen der Heilpflanze.

 

Östrogenartige Effekte der Silberkerze: Cimicifuga gegen Wechseljahresbeschwerden

Verwendet werden vor allem die Inhaltsstoffe des Wurzelstocks ­Cimicifugae rhizoma. Dazu zählen die Triterpen­­glykoside vom Cycloartenoltyp, lipophile Verbindungen und Harzsubstanzen. Große Bedeutung wird dem enthaltenen Isoflavon Formononetin zugesprochen, durch das die Extrakte der Silberkerze östrogenartige Effekte zeigen. Für das Isoflavon Formononetin zeigte sich im Östrogenrezeptor-Test, dass es zwar dem Östradiol Bindungsaffinität zu dem spezifischen Rezeptorprotein besitzt, aber selbst keinen LH-supprimierenden Effekt aufweist.

Cimicifuga-Präparate eigneten sich in mehreren Studien zur Behandlung von Wechseljahresbeschwerden:

  • bei zunehmender Ovarialinsuffizienz mit Schweißausbrüchen, Schwindelanfällen, Kopfschmerzen und psychischer Labilität,
  • gegen prämenstruelle, neurovegetative und psychische Störungen wie Schlafstörungen und Depressionen,
  • bei juvenilen Regelstörungen.

Eine Behandlung mit Cimicifuga-Präparate sollte nicht länger als sechs Monate dauern, als Nebenwirkung sind leichte Magenbeschwerden bekannt. Homöopathisch wird Cimicifuga als Einzelmittel oder als Bestandteil von Komplexen beim Halswirbelsäulensyndrom HWS-Syndrom) mit migräne­artigen Kopfschmerzen, Sehstörungen, Schwindelgefühl eingesetzt.




Literatur:

Guo Y, Yin T, Wang X, Zhang F, Pan G, Lv H, Wang X, Owoicho Orgah J, Zhu Y, Wu H. Traditional uses, phytochemistry, pharmacology and toxicology of the genus Cimicifuga: A review. J Ethnopharmacol. 2017 Sep 14;209:264-282. doi: 10.1016/j.jep.2017.07.040. Epub 2017 Aug 4. PMID: 28826891.

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