Freitag, März 29, 2024

Sensor-Knie 4.0 revolutioniert Knieoperationen

Das Sensor-Knie 4.0 wird mit patientenindividualisierten Schablonen als unverwechselbares Einzelstück gezielt auf die Knochenachsen des Patienten geformt.

Der Sensor wird während der Operation ins Knie geschoben und verbindet sich per NFC mit der lokalen Operations-Software. © Dr. Johannes Gründler
Der Sensor wird während der Operation ins Knie geschoben und verbindet sich per NFC mit der lokalen Operations-Software. © Dr. Johannes Gründler

Der Gedanke an eine Kniegelenksersatz-Operation hat bisher viele unangenehme Gefühle wachgerufen: Oft monatelange Schmerzen und lange Zeiten des „Trainings“, bis die Kniefunktion wieder dem früheren Gefühl entsprochen hat, waren eher die Regel als die Ausnahme. Speziell die Empfindung, dass die seitlichen Bänder im Knie irgendwie „ziehen“ oder das Gefühl einer Instabilität im Knie hat vielen Patientinnen und Patienten die Freude an ihrem neuen Knie auf Jahre hinaus verdorben. Dr. Johannes Gründler, vormals Oberarzt am Orthopädischen Spital Wien Speising und heute Leiter des Orthopädiezentrums Wien West, hat nun erstmals in Österreich Operationen nach einer revolutionären Methode durchgeführt.

 

Sensor-Knie 4.0 – das Wohlfühl-Knie

Sensor-Knie 4.0 – das Wohlfühl-Knie bedeutet konkret Folgendes:  Das Sensor-Knie 4.0 wird vorab mit patientenindividualisierten Schablonen als unverwechselbares Einzelstück gezielt auf die Knochenachsen des Patienten geformt. Neu hinzu kommt nun die Messung der Bänderspannung: Während der Operation wird diese Spannung der Knieseitenbänder mit einem völlig neuartigen Sensor gemessen – und zwar durchgehend in allen Kniestellungen vom Durchstrecken bis zum vollständigen Abbiegen. Der Operateur kann somit die optimale Spannung direkt am Patienten ermitteln und gleich richtig einstellen.

Dr. Johannes Gründler zur Novität dieses Verfahrens: „Bisher waren Operateure auf ihr persönliches Gespür und ihre Erfahrung angewiesen, um die Bänderspannung zu justieren – und das üblicherweise nur in zwei Positionen des Knie-Bewegungsablaufs. Das kann durchaus gut gehen; oft haben Patienten aber nach der Operation sehr lange Geduld haben müssen, bis die Bänder mit ihrer Eigenelastizität in den subjektiv als angenehm empfundenen Spannungszustand zurückgekehrt sind. Viele dieser Patienten klagten nach der Operation über ein Gefühl, dass das Knie beim Gehen oder ganz allgemein instabil sei. Mit dieser technologisch ausgefeilten Methode gehören solche Beschwerden der Vergangenheit an.“

Die Werte „8“ und „0“ stehen für die Spannung am inneren und äußeren Knieseitenband. © Dr. Gründler
Die Werte „8“ und „0“ stehen für die Spannung am inneren und äußeren Knieseitenband. © Dr. Gründler

Der Sensor in Gestalt eines optimal geformten Plättchens wird während der Operation an der Position der später verwendeten Gleitfläche in das offene Knie geschoben und misst selbsttätig durchgehend die Bänderspannung auf beiden Seiten (am unten folgenden Foto erkennbar durch die Werte „8“ und „0“). Der Operateur kann mit diesen Werten die nötigen Schritte setzen, um die Spannung auf beiden Seiten exakt gleich zu fixieren.

Bisher waren hier ungleiche Werte zwischen dem inneren und dem äußeren Band praktisch unvermeidlich, selbst bei größtem Geschick des Operateurs. Mit dem Sensor-Knie 4.0 wird die Spannungsmessung objektiviert und dies erleichtert die medizinische Arbeit enorm – und verbessert das Wohlgefühl beim Patienten vom ersten Moment an. Klar ist auch, dass mit dieser umfassenden Messung in allen Bewegungspositionen des Knies eine durchgängige Stabilität erzielt wird.

Dr. Johannes Gründler hat seit September 2017 diese Methode bereits mehrmals angewandt. Sein Resumee: „Ich rechne damit, dass das Sensor-Knie 4.0 sehr rasch auch hierzulande zu einem Standard der orthopädischen Knieoperation werden wird. Im Orthopädiezentrum Wien West sind wir damit absoluter Vorreiter mit einer Methode, die weltweit bestens bewährt ist.“

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