Mittwoch, April 24, 2024

Schockleber zeigt Risiko einer Herz-Lungen-Maschine nach Herz-OP

Die Schockleber ist wichtiger Risikomarker beim Einsatz einer Herz-Lungen-Maschine nach einer Herz-OP. Mit anderen Worten bietet sie eine bessere Risikoabschätzung.

Die maschinelle Herz-Kreislauf-Unterstützung ist bei Herz- und Lungenversagen nach einer Herz-OP oft die einzige Möglichkeit zur Kreislaufstabilisierung. Und zwar beim Einsatz einer Herz-Lungen-Maschine mittels extrakorporaler Membranoxygenierung – abgekürzt ECMO. Bei diesen kritisch kranken Patienten liegt das 30-Tages-Überleben zwischen 31 Prozent und 42 Prozent. Wobei die Risikoabschätzung schwierig ist. Denn trotz erheblicher Fortschritte bei ECMO-Techniken und -Management bleibt die Prognose jedoch schlecht und eine genaue Risikostratifizierung schwierig. Unlängst haben Forscher herausgefunden, dass die Entwicklung einer Schockleber („hypoxische Hepatitis“) nach dem Einbau der Herz-Lungen-Maschine ein bedeutender Risikomarker bei herzchirurgischen Patienten ist.

 

Screening nach einer Schockleber

Im Grunde genommen gilt nun die Schockleber als ein starker und unabhängiger Prädiktor für das 30-Tages- und Langzeitüberleben. Denn mit diesem Nachweis konnte das eingeschränkte Wissen im Bereich der Risikoabschätzung dieses Patientenkollektivs erweitert werden.

Eine bessere Risikoabschätzung dieses Hochrisikopatientenkollektivs könnte in Zukunft signifikanten Einfluss auf Therapiestrategien sowie die Beurteilung der Prognose haben. Da die Bestimmung der Leberenzyme kostengünstig ist und auf der Intensivstation ohnehin routinemäßig regelmäßig erfolgt, hat das Screening nach einer Schockleber hohes Potential, im klinischen Alltag unmittelbar Anwendung zu finden.

 

Einfluss auf Kurz- sowie Langzeitüberleben

Da eine Schockleber in Folge einer gestörten Organdurchblutung bei Intensivpatienten mit einer hohen Sterblichkeit einhergeht, untersuchten die Wiener Forscher in ihrer Arbeit die Inzidenz einer Schockleber bei Patienten mit ECMO-Unterstützung und deren Einfluss auf das Kurz- sowie Langzeitüberleben.

Das untersuchte Patientenkollektiv bestand aus 240 Patienten, die nach erfolgter Herzoperation zur Kreislaufunterstützung eine ECMO-Therapie erhielten. Bei 35 Patienten (15%) wurde eine Schockleber identifiziert. In einer mittleren Beobachtungszeit von 37 Monaten verstarben 156 der Patienten (65%). Die Entwicklung einer Schockleber war unabhängig von vorbestehenden Lebererkrankungen.

Eine Schockleber wurde definiert als eine Auslenkung der Lebertransaminasen Glutamat-Oxalacetat-Transaminase und Glutamat-Pyruvat-Transaminase um mehr als das 20fache über dem oberen Normalwert in den ersten 72 Stunden nach ECMO-Einbau.

Die rezente Studie zeigt jedenfalls, dass erhöhte Werte der alkalischen Phosphatase und des Gesamtbilirubins empfindliche Parameter für die Vorhersage der Kurz- und Langzeitergebnisse von ECMO-Patienten sind.

Literatur:

Christian Roth, Lore Schrutka, Christina Binder, Lukas Kriechbaumer, Gottfried Heinz, Irene M. Lang, Gerald Maurer, Herbert Koinig, Barbara Steinlechner, Alexander Niessner, Klaus Distelmaier, Georg Goliasch. Crit Care. 2016; 20: 57. Liver function predicts survival in patients undergoing extracorporeal membrane oxygenation following cardiovascular surgery. Published online 2016 Mar 11. doi: 10.1186/s13054-016-1242-4


Quelle: Österreichische Kardiologengesellschaft

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