Freitag, April 19, 2024

Schmerzmittel aus der Natur bei leichten bis mittelschweren Schmerzen

Verschiedene Schmerzmittel aus der Natur sind bei leichten bis mittelschweren Schmerzen wirksame nebenwirkungsfreie Alternativen.

In der Apotheke erhält man eine ganze Reihe chemischer Schmerzmittel auch ohne Rezept. Bei Kopf-, Ohren- oder auch Gelenkschmerzen bieten die Medikamente oft eine schnelle Erleichterung. Doch die meisten sind bei Dauergebrauch nicht so harmlos. Viele Menschen wissen nicht, dass Schmerzmittel aus der Natur bei der Behandlung von leichten bis mittelschweren Schmerzen gute nebenwirkungsfreie Alternativen sind.

 

Wie entsteht Schmerz?

Früher glaubte man, dass bei einem Schmerzzustand im Organismus eine Gewebeschädigung vorliegen muss. Unter dem Strich weiß man heute aber, dass dieser Vorgang viel komplexer ist. Und außerdem von einer Reihe von Faktoren abhängig ist. Dazu gehören etwa Muskelverspannungen, Enzyme, Hormone sowie auch kulturelle Einflüsse und das Persönlichkeitsprofil. Schließlich haben alle diese Faktoren so großen Einfluss, dass das Gewebe selbst gar nicht geschädigt sein muss.

Ein innerer oder äußerer Reiz (Wunde, Verbrennung, Entzündung oder ähnliches) ist verantwortlich für die Schmerzentstehung, spezielle Nervenrezeptoren nehmen diesen auf und leiten ihn weiter, über das Rückenmark zum Gehirn, wo dann die Schmerzempfindung ausgelöst wird.

 

Bewährte Schmerzmittel aus der Natur aus der Pflanzenheilkunde

Pfefferminzöl bei Schmerzen des Bewegungsapparates und Kopfschmerzen

Bei der Destillation von Pfefferminzblättern gewinnt man das ätherische Pfefferminzöl. Wenn man es äußerlich anwendet, dann wirkt es kühlend, lokal betäubend sowie durchblutungsfördernd.

So findet es Anwendung bei Erkältungskrankheiten, Magen- und Darmkrämpfen, Übelkeit, Menstruationsbeschwerden, Schmerzen des Bewegungsapparates und insbesondere bei Spannungskopfschmerzen.

 

Extrakt aus Brennnesselblätter mit herkömmlichen Schmerzmitteln kombiniert

Im Grunde genommen schätzt die Volksmedizin die Brennnessel schon seit vielen hundert Jahren als Heilmittel. Auch heute wird sie noch bei vielerlei Beschwerden eingesetzt. Überwiegend bei Probleme der Harn- und Gallenwege, außerdem zur Blutreinigung.

Neuere Erkenntnisse zeigen übrigens, dass die Brennnessel Wirkstoffe enthält, die den Schmerzstoffwechsel gezielt beeinflussen können. Deswegen können Extrakte aus Brennnesselblätter auch mit herkömmlichen Schmerzmitteln kombiniert werden.

 

Teufelskralle – ein bewährtes Schmerzmittel aus der Natur bei Beschwerden des Bewegungsapparates

Die in Namibia beheimatete Teufelskralle-Pflanze hat schon in zahlreichen Studien ihre schmerzstillende Wirksamkeit des Bewegungsapparates bei degenerativen Erkrankungen bewiesen. Hier tritt eine Besserung jedoch erst nach einer sogenannten „Anflutphase“ von mehreren Tagen ein. Im Grunde genommen verwendet man die Wurzeln der Teufelskralle. Dabei hat man hat die Möglichkeit einer Abkochung sowie eines Aufgusses. Zudem kann man auf Fertigpräparate zurückgreifen. Allerdings sollte man beachten, dass man bei Magen- und Zwöflfingerdarmgeschwüren die Teufelskralle nicht anwenden darf.

 

Weidenrinde mit dem Wirkstoff Acetylsalicylsäure

Im 19. Jahrhundert gelang es, Schritt für Schritt aus Weidenrinde den Wirkstoff Acetylsalicylsäure zu synthetisieren. Das davon stammende Aspirin hat jedoch hat den Nachteil, das Blut dünnflüssiger zu machen. Wobei das sowie die Belastung des Magens bei Dauergebrauch Probleme machen kann. Wenn man Weidenrindentee zu sich nimmt, dann wird der Wirkstoff Salicin erst im Körper Schritt für Schritt zur eigentlichen Salicylsäure verstoffwechselt. Aufgrund der fehlenden Acetylgruppe gibt es keine blutgerinnende Eigenschaft.

 

Mit Cayennepfeffer-Präparaten gegen Rheumaschmerzen

Im Grunde genommen wendet man vor allem Auflagen mit Cayennepfeffer äußerlich gegen rheumatische Schmerzen ein. Hierzu konnten Studien zeigen, dass der Cayennepfeffer in den schmerz- und entzündungsauslösenden Stoffwechsel eingreift. Der Wirkstoff Capsaicin führt bei Hautkontakt zu einer vermehrten Ausschüttung der körpereigenen Substanz, die als Signalübermittler zwischen den Schmerzrezeptoren und dem zentralen Nervensystem fungiert. Der Effekt ist jedenfalls umso größer, je mehr Cayennepfeffer enthalten ist.

 

Nachtkerze/ Nachtkerzenöl mit der schmerzlindernden Aminosäure Tryptophan

In Nordamerika beheimatet, galt die Nachtkerze lange Zeit nur als Wundheilmittel. Diese Pflanze ist einer der besten Quellen für die Aminosäure Tryptophan. In Studien hat sich Tryptophan als schmerzlindernd bei akuten und chronischen Studien erwiesen. Zur Schmerzlinderung wird 4mal täglich 1g Öl empfohlen. Mit einer Wirkung ist erst nach einer 4- 12 wöchigen Einnahme zu rechnen.


Literatur:

G. Bernatzky, R. Likar: Wie Schmerzen entstehen: Schmerzphysiologie, Schmerztherapie in der Pflege pp 21-35

Göbel H, Heinze A, Heinze-Kuhn K, Göbel A, Göbel C. Peppermint oil in the acute treatment of tension-type headache. Schmerz. 2016 Jun;30(3):295-310

Yongna et al. Analgesic and antipyretic activities of the aqueous extract of Urtica macrorrhiza in experimental animals. Fitoterapia. 2005 Jan;76(1):91-5.

Sigrun Chrubasik, Michael Wink. Rheumatherapie mit Phytopharmaka, 1997, Freiburg. Symposium Rheumatherapie mit Phytopharmaka

Vlachojannis JE, Cameron M, Chrubasik S. A systematic review on the effectiveness of willow bark for musculoskeletal pain. Phytother Res. 2009 Jul;23(7):897-900

Hautkappe M, Roizen MF, Toledano A, Roth S, Jeffries JA, Ostermeier A. Review of the effectiveness of capsaicin for painful cutaneous disorders and neural dysfunction. Clin J Pain. 1998 Jun;14(2):97-106.

Ceccherelli F, Diani MM, Altafini L, Varotto E, Stefecius A, Casale R, Costola A, Giron GP. Postoperative pain treated by intravenous L-tryptophan: a double-blind study versus placebo in cholecystectomized patients. Pain. 1991 Nov;47(2):163-72.

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