Samstag, April 20, 2024

Schmerzen bei Männern und Frauen sind gleich

Schmerzen bei Männern und Frauen sind grundsätzlich nicht unterschiedlich, Einflussfaktoren sind individuelle Belastbarkeit und Widerstandsfähigkeit des Einzelnen.

Belastbarkeit und Widerstandsfähigkeit sind Eigenschaften, die in der Regel mit einer hohen Schmerztoleranz in Verbindung gebracht werden. Mit diesem Thema – mit dem Schmerzempfinden bzw. der Reaktion auf chronische Schmerzen bei Männern und Frauen –beschäftigen sich spanische Forscher der Universität Málaga. Die in diesem Zusammenhang durchgeführten Untersuchungen ergaben, dass entgegen bisherigen Annahmen, dass bei Männern und Frauen das Schmerzempfinden sehr ähnlich ist.

 

Keine wesentlichen Schmerzunterschiede bei Männern und Frauen

Im Laufe der Jahre haben diverse klinische Studien zu diesem Thema, erhebliche Differenzieren zwischen den Geschlechtern aufgezeigt. So bestehe hinsichtlich Schmerzanfälligkeit bei Erkrankungen, dem Nutzen von Medikamenten oder der Erholung nach einer Anästhesie wesentliche Unterschiede der Schmerzen bei Männern und Frauen. Diese Resultate stimmten mit der allgemeinen Annahme, dass Frauen über eine höhere Schmerztoleranz verfügen als Männer, überein.

Die Studie der Universität Málaga unterstützt diese These jedoch nicht. Die durchgeführt Analyse hinsichtlich Schmerztoleranz und Erfahrungen mit chronischen Schmerzen zeigte, dass die Unterschiede zwischen Männern und Frauen wesentlich kleiner sind, als bisher angenommen. Im Gegenteil, es liegt nicht am Geschlecht, sondern an der individuellen Belastbarkeit und Widerstandsfähigkeit des Einzelnen, wenn es darum geht, wie gut Schmerzen ertragen werden. Wie belastbar jemand ist, steht in direktem Zusammenhang damit, wie viele Ressourcen derjenige hat, mit dem chronischen Schmerz fertig zu werden.

 

Schmerzempfinden bei widerstandsfähige Patienten differenzierter

“Widerstandsfähigere Menschen neigen dazu ihre Schmerzen zu akzeptieren. Sie tendieren dazu einzusehen, dass ihre Erkrankung chronisch ist und sie fokussieren ihre Energie nicht darauf, wie sie die Schmerzen verringern können bzw. was sie tun könnten, um den Schmerz verschwinden zu lassen. Stattdessen versuchen sie, trotz ihrer Schmerzen ihre Lebensqualität zu bewahren, bzw. zu verbessern,“ erklärt Carmen Ramírez-Maestre, Erstautor der Studie.

Quelle: Carmen Ramírez-Maestre, Rosa Esteve. „The role of sex/gender in the experience of pain. Resilience, fear and acceptance as central variables in the adjustment of men and women with chronic pain“. The Journal of Pain.


Bildtext: Schmerzen bei Männern und Frauen sind sehr ähnlich. © Vadim Turetskiy / shutterstock.com

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