Donnerstag, April 18, 2024

Risiko für Schlaganfall bei Kindern ist sehr gering

Schlaganfälle bei Kindern sind sehr selten, aber Fieber, Erkältungen und Infektionen können das kindliche Risiko für Schlaganfall erhöhen.

Schlaganfälle bei Kindern sind eher eine Seltenheit. Doch laut einer unlängst im Fachjournal Neurology veröffentlichten Studie, könnten Fieber, Erkältungen oder andere kleinere Infektionen das Schlaganfallrisiko bei Kindern kurzzeitig erhöhen. Die Forscher betonen aber auch, dass die Routine-Impfungen in der Lage sind, demgegenüber einen gewissen Schutz zu verleihen, betonte Studienleiterin Dr. Heather J. Fullerton von der University of California San Francisco (UCSF).

 

Kurzfristig erhöhtes Risiko für Schlaganfall bei Kindern

Im Zuge einer im Jahr 2014 veröffentlichten Studie, berichtete die Wissenschafterin Dr. Fullerton und ihr Team über ein kurzfristig erhöhtes Risiko für Schlaganfall bei Kindern, wenn diese eine Erkältung bzw. eine kleinere Infektion aufwiesen.

Insgesamt umfasste die Studie 709 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahre. Von diesen hatten 355 bereits einen arteriellen ischämischen Schlaganfall (AIS), der Rest war frei von Schlaganfall. Interessant war, dass 18 Prozent der Kinder mit arteriellem ischämischen Schlaganfall eine Woche vor dem Ereignis eine Infektion hatte. Im Vergleich dazu litten lediglich drei Prozent der Kinder ohne Schlaganfall eine Woche vor der Befragung an einer Infektion. Besonders häufig waren die oberen Atemwege betroffen, beispielsweise in Form einer Erkältung oder Grippe.

Das durch eine Infektion bedingt erhöhte Schlaganfallrisiko ist aber nur von kurzer Dauer. Interessant war an den Ergebnissen, dass die Anzahl verabreichter Routine-Impfungen das Schlaganfallrisiko bei den Kindern eindeutig beeinflusste. Beispielsweise erlitten Kinder, die nur wenige oder einige Routineimpfungen erhalten hatten, siebenmal häufiger einen Schlaganfall als jene Kinder, die den Großteil oder alle Impfungen bekommen hatten.

 

Einhaltung der Impfpflicht, um erhöhtes Risiko zu vermeiden

In diesem Zusammenhang plädieren jedenfalls die Wissenschafter für die Einhaltung der Impfpflicht. Denn damit kann man das kurzfristige, Infektionen bedingte erhöhte Risiko für Schlaganfall bei Kindern möglichst vermeiden.

Einerseits sind zwar weitere Untersuchungen der in der Studie beobachteten Zusammenhänge notwendig. Andererseits besteht allgemein für Eltern kein Grund zur Sorge. Denn das gesamte Risiko für einen Schlaganfall bei Kindern ist im Grunde genommen jedenfalls äußert gering.


Literatur:

Mastrangelo M, Giordo L, Ricciardi G, De Michele M, Toni D, Leuzzi V. Acute ischemic stroke in childhood: a comprehensive review. Eur J Pediatr. 2021 Jul 29. doi: 10.1007/s00431-021-04212-x. Epub ahead of print. PMID: 34327611.

Fullerton HJ, Hills NK, Elkind MS, Dowling MM, Wintermark M, Glaser CA, Tan M, Rivkin MJ, Titomanlio L, Barkovich AJ, deVeber GA; VIPS Investigators. Infection, vaccination, and childhood arterial ischemic stroke. Results of the VIPS study. Neurology. 2015 Oct 27;85(17):1459-66. doi: 10.1212/WNL.0000000000002065. Epub 2015 Sep 30. PMID: 26423434; PMCID: PMC4631070.

Hills NK, Sidney S, Fullerton HJ. Timing and number of minor infections as risk factors for childhood arterial ischemic stroke. Neurology. 2014 Sep 2;83(10):890-7. doi: 10.1212/WNL.0000000000000752. Epub 2014 Aug 20. PMID: 25142897; PMCID: PMC4153847.

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