Montag, April 22, 2024

Gute Wirkung von Apixaban zur Prophylaxe gegen Schlaganfall

Der nicht-Vitamin K-abhängige orale Faktor-Xa-Hemmer Apixaban verhindert Schlaganfälle effektiver als Warfarin und Acetylsalicylsäure (ASS).

Im Grunde genommen verhindert der Wirkstoff Apixaban – Handelsname Eliquis® ­– Schlaganfälle effektiver als der Vitamin-K-Antagonist (VKA) Warfarin. Und auch besser als Acetylsalicylsäure (ASS). Zudem senkt das Medikament signifikant das Risiko für schwere Blutungen und die Sterblichkeit im Vergleich zu VKA. Schwere Blutungen waren unter ­Apixaban vergleichbar mit Blutungen unter ASS.


Übersicht und Apixaban zur Schlaganfall­prophylaxe

– zur Schlaganfall­prophylaxe bei nicht-­valvulärem Vorhofflimmern

  • Direkter, selektiver, reversibler ­Faktor-Xa-Hemmer
  • Signifikante Reduktion von Schlaganfällen oder systemischen Embolien gegenüber ­Warfarin bzw. ASS
  • Signifikant geringeres Risiko für schwere Blutungen als unter ­Warfarin
  • Signifikant geringere Gesamt­mortalität als unter Warfarin
  • Vergleichbares Risiko für schwere Blutungen wie unter ASS

Patienten mit Vorhofflimmern haben ein erhöhtes Risiko für Schlaganfälle und Embolien

Mit Apixaban – steht ein direkt wirksames orales Antikoagulans zur Verfügung, das Patienten besser vor diesen Risiken schützt als ein Vitamin-K-Antagonist (VKA). Aufgrund der vorhersagbaren Pharmakokinetik und Pharmakodynamik sind beim Einsatz von Apixaban routinemäßige Laborkontrollen für die Mehrheit der anitkoagulierten Patienten überflüssig.

Jedenfalls hemmt das Apixaban die Blutgerinnung durch direkte, hochselektive, reversible Hemmung des Gerinnungsfaktors Xa. Wobei das Antikoagulans für Erwachsenen mit nicht-valvulärem Vorhofflimmern (und einem oder mehreren Risikofaktoren für Schlaganfälle) zur Prophylaxe von systemischen Embolien und Schlaganfällen die Zulassung hat. Wobei Risikofaktoren für einen Schlaganfall beispielsweise Alter ≥ 75 Jahre, Bluthochdruck, Diabetes mellitus, symptomatische Herzinsuffizienz (NYHA Klasse ≥ II) oder ein ­früherer Schlaganfall sind.

Nicht geeignet ist Apixaban unter anderem für Patienten mit akuten, klinisch relevanten Blutungen, mit signifikanten Risiko­faktoren für schwere Blutungen sowie für Patienten, die gleichzeitig andere ­Antikoagulanzien einnehmen, wie beispielsweise Heparine oder Vitamin-K-Antagonisten. ­

 

Anwendung von Apixaban zur Schlaganfallprophylaxe bei nicht-valvulärem Vorhofflimmern

Apixaban kann unabhängig von den Mahlzeiten mit einem Glas Wasser eingenommen werden. Die empfohlene Dosis bei nicht-valvulärem Vorhof­flimmern beträgt 2 x täglich eine Tablette mit 5 mg. Die Einnahme sollte, wenn möglich, immer zur selben Tageszeit erfolgen. Beispielsweise eine Tablette morgens sowie eine Tablette abends. Eine reduzierte Dosierung von 2 x täglich 2,5 mg setzen Patienten mit schwer eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance 15 – 29 ml/min) ein. Weiter betroffene Patienten, die mindestens zwei der folgenden Kriterien ­erfüllen:

  • erstens Serumkreatinin ≥1,5 mg/dl,
  • zweitens Alter ≥80 Jahre,
  • und drittens Körpergewicht ≤60 kg

 

Studiendaten von Apixaban

Unter dem Strich zeigte sich Apixaban in der Reduktion von Schlaganfällen und systemischen Embolien* gegenüber dem VKA Warfarin ­statistisch signifikant überlegen (ARISTOTLE-Studie). Im Vergleich zum VKA Warfarin verringerte Apixaban in dieser Studie signifikant das Risiko

  • für Schlaganfall oder systemische ­Embolie um 21%**,
  • weiter für schwere Blutungen um 31%**,
  • hinsichtlich Gesamtmortalität um 11%** und
  • schließlich für intrakraniellen Blutungen um 58%.

Im Vergleich zu ASS zeigte Apixaban ebenfalls eine signifikante Überlegenheit bei der Verhinderung von Schlaganfällen*. Und zwar bei Patienten, für die eine VKA-Therapie nicht in Frage kam (etwa aufgrund der Unmöglichkeit regelmäßiger INR-Kontrollen oder der Weigerung, Warfarin einzunehmen), wurde das Medikament Eliquis in der AVERROES Studie mit ASS verglichen. Die Studie hat man dann aufgrund des klaren Vorteils von Apixaban vorzeitig abge­brochen. Im Vergleich zu ASS verringerte hierzu Apixaban signifikant das Risiko für Schlaganfall sowie systemische Embolie um 55%. Und zwar bei statistisch vergleichbarem Risiko für schwere Blutungen (Intention-to-treat Analyse).

 

Schlaganfallprophylaxe bei nicht-valvulärem Vorhof­flimmern mit Apixaban

Im Grunde genommen kann die regelmäßige und dauerhafte Einnahme von Apixaban einen zuverlässigen Schutz gegen Schlaganfall und Embolie gewährleisten. Therapie­unterbrechungen – beispielsweise vor einer Operation – müssen Patienten jedenfalls mit dem behandeln­den Arzt besprechen. Wenn Betroffene eine Dosis vergessen, sollte dieser Patient Apixaban sofort einnehmen und danach mit der zweimal täglichen Einnahme wie zuvor fortfahren. Regelmäßige Kontrollen im Labor sind übrigens nicht erforderlich.


* kombinierter Endpunkt aus ischämischen und hämorrhagischen Schlaganfällen und systemischen Embolien

** relative Risikoreduktion


LITERATUR:

Deitelzweig S, Keshishian AV, Zhang Y, Kang A, Dhamane AD, Luo X, Klem C, Ferri M, Jiang J, Yuce H, Lip GYH. Effectiveness and Safety of Oral Anticoagulants Among Nonvalvular Atrial Fibrillation Patients With Active Cancer. JACC CardioOncol. 2021 Sep 21;3(3):411-424. doi: 10.1016/j.jaccao.2021.06.004. PMID: 34604802; PMCID: PMC8463723.

Proietti M, Romanazzi I, Romiti GF, Farcomeni A, Lip GYH. Real-World Use of Apixaban for Stroke Prevention in Atrial Fibrillation: A Systematic Review and Meta-Analysis. Stroke. 2018 Jan;49(1):98-106. doi: 10.1161/STROKEAHA.117.018395. Epub 2017 Nov 22. PMID: 29167388.

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Connolly SJ, Eikelboom J, Joyner C, Diener HC, Hart R, Golitsyn S, Flaker G, Avezum A, Hohnloser SH, Diaz R, Talajic M, Zhu J, Pais P, Budaj A, Parkhomenko A, Jansky P, Commerford P, Tan RS, Sim KH, Lewis BS, Van Mieghem W, Lip GY, Kim JH, Lanas-Zanetti F, Gonzalez-Hermosillo A, Dans AL, Munawar M, O’Donnell M, Lawrence J, Lewis G, Afzal R, Yusuf S; AVERROES Steering Committee and Investigators. Apixaban in patients with atrial fibrillation. N Engl J Med. 2011 Mar 3;364(9):806-17. doi: 10.1056/NEJMoa1007432. Epub 2011 Feb 10. PMID: 21309657.


Weitere Informationen:

ELIQUIS® (Apixaban): Fachinformation in der aktuellen Fassung;

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