Freitag, März 29, 2024

Schlaganfall und vaskuläre Demenz: Maßnahmen zur Prävention

Wer einen Schlaganfall oder sogar mehrere erlitten hat, besitzt auch ein viel höheres Risiko, eine vaskuläre Demenz zu entwickeln.

Unter dem Strich erleiden in unseren Breiten jedes Jahr hunderttausende Menschen einen Schlaganfall. Wobei bekanntermaßen nach mehreren Schlaganfällen auch die Wahrscheinlichkeit auf bis zu 40 Prozent ansteigt, dass Betroffene an einer vaskulären, also an einer gefäßbedingten Demenz erkranken. Wobei ein viel größerer Anteil kognitive Beeinträchtigungen entwickelt.

Aktuelle bildgebende und pathologische Studien deuten jedenfalls darauf hin, dass 70 % der Demenz-Erkrankungen nach einem Schlaganfall vaskuläre Demenzen sind. Denn beim Schlaganfall schädigt ein verstopftes oder geplatztes Gefäß Nervenzellen in einem bestimmten Areal des Gehirns. Dadurch entstehen bei den Patienten typische Symptome wie beispielsweise eine halbseitige Lähmung der Gesichts- oder Körpermuskulatur. Manchmal können sie möglicherweise gar nicht mehr richtig sprechen.

 

Schlaganfall und vaskuläre Demenz

Besser gesagt können einzelne Schlaganfälle in strategisch wichtigen Hirnregionen bereits zu Gedächtnisstörungen und in seltenen Fällen zu Demenz führen. Das bestätigen neueste Untersuchungen. Man spricht bei dieser Form von der sogenannten vaskulären Demenz. Diese entsteht durch eine gestörte Blutversorgung des Hirngewebes, vor allem, wenn sich mehrere auch klein Schlaganfälle ereignen. Während solche ein Schlaganfall diesbezüglich meistens noch nicht so kritisch ist, steigt das Risiko eine vaskuläre Demenz zu erleiden nach mehreren Ereignissen stufenweise an.

Hingegen entwickelt sich die Alzheimer-Demenz im Gegensatz dazu chronisch fortlaufend. Denn dabei wird die Gedächtnisstörung durch das langsame Absterben von Nervenzellen ausgelöst. Infolgedessen ist bei der Alzheimer Demenz das Kurzzeitgedächtnis sowie die zeitliche und räumliche Orientierung früh gestört sind. Hingegen stehen bei Patienten mit vaskulärer Demenz Konzentrations- und Denkstörungen im Vordergrund. Zudem aber auch Störungen in Abläufen von Alltagsfunktionen sowie Gangstörungen.

 

Identische Risikofaktoren bei Schlaganfall und vaskulärer Demenz

Im Grunde genommen haben Schlaganfall und vaskuläre Demenz jedenfalls identische Risikofaktoren. Hierzu zählen beispielsweise ein zu hoher Blutdruck, bestimmte Herzerkrankungen wie Vorhofflimmern sowie Diabetes Mellitus. Schließlich erhöhen auch Störungen des Fettstoffwechsels, Übergewicht, Rauchen sowie mangelnde Bewegung die Gefahr für einen Schlaganfall und auch für eine vaskuläre Demenz.

 

Vorbeugung

Normalerweise wirken Maßnahmen, die einem Schlaganfall vorbeugen können, auch einer vaskulären Demenz entgegen. Besonders Menschen, die bereits einen oder mehrere Hirninfarkte hatten und Personen, die ein erhöhtes Risiko dafür haben, sollten nach Ansicht des Experten eine gezielte Prävention betreiben.

Deswegen besteht die Empfehlung für ausreichend viel Bewegung, etwa eine halbe Stunde pro Tag. Weiter kann man mit einer gesunden Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Salaten, Hülsenfrüchten und Fisch einem Schlaganfall gezielt vorbeugen.

Schließlich gilt für Raucher der dringende Rat, auf den Griff zur Zigarette zu verzichten. Prinzipiell ist es auch wichtig, dass Ärzte bei ihren Patienten mit Bluthochdruck diesen auch medikamentös richtig einstellen.

 

Risikofaktor Vorhofflimmern

Auch zeigen aktuelle Studien einmal mehr, dass Vorhofflimmern als mögliche Ursache für einen Schlaganfall ein wichtiger Risikofaktor für Demenz ist. Deswegen muss der Arzt nach einem Schlaganfall intensiv nach einem Vorhofflimmern suchen. Denn wenn dies vorliegt, müssen Patienten unbedingt Medikamenten zur Blutverdünnung einnehmen – zur oralen Antikoagulation.

Wer nach dem ersten Schlaganfall seinen Lebensstil umstellt und seine Risikofaktoren konsequent behandelt, kann damit das Risiko erheblich reduzieren, einen weiteren Schlaganfall zu erleiden. Zudem hilft das effektiv bei der Vorbeugung gegen die Entwicklung einer vaskulären Demenz.


Literatur:

Gordon AL, Bennett C, Goodman C, Achterberg WP. Making progress: but a way to go-the age and ageing care-home collection. Age Ageing. 2021 Oct 18:afab213. doi: 10.1093/ageing/afab213. Epub ahead of print. PMID: 34661617.

Lim JS, Lee JJ, Woo CW. Post-Stroke Cognitive Impairment: Pathophysiological Insights into Brain Disconnectome from Advanced Neuroimaging Analysis Techniques. J Stroke. 2021 Sep;23(3):297-311. doi: 10.5853/jos.2021.02376. Epub 2021 Sep 30. PMID: 34649376.

Washida K, Kitajima E, Tanaka T, Ikeda S, Chiba T, Noda K, Yoshimoto T, Fukuma K, Saito S, Ihara M. A Nationwide Multi-Center Questionnaire Survey on the Real-World State and Clinical Management of Poststroke Dementia in Japan. J Alzheimers Dis. 2021 Oct 4. doi: 10.3233/JAD-215006. Epub ahead of print. PMID: 34633324.

Goulay R, Mena Romo L, Hol EM, Dijkhuizen RM. From Stroke to Dementia: a Comprehensive Review Exposing Tight Interactions Between Stroke and Amyloid-β Formation. Transl Stroke Res. 2020 Aug;11(4):601-614. doi: 10.1007/s12975-019-00755-2. Epub 2019 Nov 28.

Puy L, Barbay M, Roussel M, Canaple S, Lamy C, Arnoux A, Leclercq C, Mas JL, Tasseel-Ponche S, Constans JM, Godefroy O; GRECogVASC Study Group. Neuroimaging Determinants of Poststroke Cognitive Performance. Stroke. 2018 Nov;49(11):2666-2673. doi: 10.1161/STROKEAHA.118.021981.

Ding M, Fratiglioni L, Johnell K, Santoni G, Fastbom J, Ljungman P, Marengoni A, Qiu C. Atrial fibrillation, antithrombotic treatment, and cognitive aging: A population-based study. Neurology. 2018 Nov 6;91(19):e1732-e1740. doi: 10.1212/WNL.0000000000006456. Epub 2018 Oct 10.

Zonneveld TP, Richard E, Vergouwen MD, Nederkoorn PJ, de Haan R, Roos YB, Kruyt ND. Blood pressure-lowering treatment for preventing recurrent stroke, major vascular events, and dementia in patients with a history of stroke or transient ischaemic attack. Cochrane Database Syst Rev. 2018 Jul 19;7(7):CD007858. doi: 10.1002/14651858.CD007858.pub2. PMID: 30024023; PMCID: PMC6513249.

Kalaria RN, Akinyemi R, Ihara M. Stroke injury, cognitive impairment and vascular dementia. Biochim Biophys Acta. 2016 May;1862(5):915-25. doi: 10.1016/j.bbadis.2016.01.015. Epub 2016 Jan 22.


Quelle:

Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) http://www.dsg-info.de

Related Articles

Aktuell

Steviosid: Eine revolutionäre Alternative zu Zucker

Mit seiner Süßkraft, die deutlich stärker ist als die von Zucker, hat Steviosid (ohne jegliche Kalorien) die Welt der Süßstoffe revolutioniert. Mit einer Süßkraft, die...
- Advertisement -

Latest Articles

Digital Detox: Der Weg zu einer besseren Männergesundheit

Die Entscheidung für einen Digital Detox ist ein Schritt hin zu bewussterem Leben und Arbeiten. In unserer heutigen, digital dominierten Welt ist es kaum noch...

Gartenmelde und seine Heilwirkung

Die Gartenmelde kommt in der Volksmedizin mit seiner diuretischen (harntreibenden) Heilwirkung als Brechmittel und als Abführmittel zum Einsatz. Gartenmelde ist ein vielseitiges Kraut in Küche...

Biosimilars in der Therapie der Psoriasis

Vergleich der Wirksamkeit und Sicherheit von Biosimilars mit Original-Biologika für die Behandlung von Psoriasis lässt Fragen offen. Bei der Behandlung von mittelschwerer bis schwerer Psoriasis...