Freitag, April 19, 2024

Schlafmangel und Blutdruckerhöhung

Zu wenig Schlaf über einen längeren Zeitraum kann zu nächtlicher Blutdruckerhöhung führen, so Wissenschafter der Mayo Clinic.

Langfristiger Schlafmangel, d.h. längere durch zu kurze Schlafdauer geprägte Perioden, führt zu erheblicher Blutdruckerhöhung während den Nachtstunden. Zu diesen Erkenntnissen kamen unlängst Experten der Mayo Clinic im Zuge einer kleinangelegten Studie mit acht Teilnehmern.

Blutdruckerhöhung durch zu wenig Schlaf nachgewiesen

Verschiedene epidemiologische Studien haben auf einen Zusammenhang zwischen subjektiv kurzem Schlaf und hohem Blutdruck hin. In der aktuellen Untersuchung wurden nun Schlafmangel und Blutdruckerhöhung in Korrelation gebracht. Die Teilnehmer der Studie – acht gesunde, normalgewichtige Personen zwischen 19 und 36 – nahmen dabei an einem 16-tägigen Programm teil um den Effekt der Schlafdauer auf den Blutdruck zu untersuchen. Nach einer 4-tägigen Akklimatisierungsphase, waren die Probanden über 9 Tage entweder einem Schlafentzug (vier Stunden Schlaf pro Nacht) oder einer normalen Schlafdauer (neun Stunden pro Nacht) ausgesetzt. Anschließend folgte einer 3-tägige Erholungsphase. Der Blutdruck der Probanden wurde in regelmäßigen Intervallen überprüft.

Die Wissenschafter stellten fest, dass der Schlafentzug – im Gegensatz zu normaler Schlafdauer – zu einer Blutdruckerhöhung – sowohl des systolischen als auch des diastolischen Blutdruckes – zur Folge hat, nämlich von 105/57 mmHg auf 115/64 mmHg. Zudem war der zu erwartende Blutdruckabfall während der Nacht bei Teilnehmern mit Schlafentzug gehemmt. Auch der nächtliche Herzschlag war bei kurzer Schlafdauer höher als bei normaler Schlafdauer.

„Wir wissen, dass hoher Blutdruck, speziell während der Nacht das Risiko für Herzerkrankungen erhöht. Zudem ist bekannt, dass ein Großteil der Bevölkerung nicht ausreichend schläft,“ so Erstautorin Dr. Naima Covassin von der Mayo Clinic und Expertin für kardiovaskuläre Erkrankungen. „Zum ersten Mal, konnten wir in einer kontrollierten Studie zeigen, dass zu wenig Schlaf den nächtlichen Blutdruck erhöht und den normalerweise auftretenden Blutdruckabfall während der Nacht hemmt.

Kardiovaskuläres Risiko und Blutdruck

2014 bestätigten die Ergebnisse einer großen Metaanalyse anhand einer großen Patientenzahl, dass der nächtliche Blutdruck am besten Auskunft über das kardiovaskuläre Risiko gibt. Das gelingt durch die Tagesmessung weniger und die Messung in der Klinik oder niedergelassenen Praxis lässt kaum Rückschlüsse auf das Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko zu.

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